Hätte die Weimarer Republik so weiterbestehen können?

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Historisch ist überhauptn nichts zwangsläufig.

Nehmen wir mal an, Hitler wäre, wie es einigen seiner Mitstreiter erging, bei seinem Putschversuch 1923 vor der Feldherrenhalle in München erschossen worden oder man hätte ihn der Rechtslage entsprechend wegen Hochverrats zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Die NSDAP in ihrer späteren Form hätte es nie gegeben. Sicherlich, es hätte andere Radikale gegeben. Ob die aber die gleichen Bündniskonstelltaionen hätten schließen können und die gleichen strategischen Entscheidungen getroffen hätten, die die Nazis im konservativen Lager und bei Hindenburg erst salonfähig machten, wäre sehr zu hinterfragen gewesen.

Nehmen wir ferner an, es hätte die Morde an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg nicht gegeben. Die Folge wäre möglicherweise gewesen, dass die zunehmende Stalinisierung der KPD unter Leuten wie Thälmann unterblieben wäre. Möglicherweise hätte die KPD dann nicht derart in Fundamentalopposition zu republik und Verfassung gestanden, wie sie es am Ende tat und damit hätte es dazu kommen können, dass jemand anderes als Hindenburg Reichspräsident geworden wären und das die Blockade des Parlaments, wie es sie ab Ende 1930 gab, so nicht stattgefunden hätte.

Das um nur zwei Beispiele zu nennen.

Auch hätten im realen Verlauf die Parteien und ihre Anführer andere Entscheidungen treffen können. Wäre etwa die KPD in den letzten 2 Jahren der Republik bereit gewesen Minderheitsregierungen der demokratischen Mitte zu tolerieren, um einen Umsturz von rechts zu verhindern, wäre das System der Notverordnungen und Präsidialregierungen damit ausgehebelt gewesen, weil es in diesem Fall gegen geltendes Recht verstoßen hätte.

Was am Ende dabei heraus kam, ist das Ergebnis, einerseits von historischen Strukturen im Staats und Verfassungswesen, aber eben auch die Summe strategischer Entscheidungen seitens der bedeutenderen Parteiführer und ihrer Fehleinschätzungen.