Hält er mich warm bipolar?


29.12.2021, 11:14

Würde es gerne schriftlich beenden. Ihm schreiben das seine neue Partnerin ja an seiner Seite ist ...

Habt ihr Ideen wie man es " nett " formulieren kann.

6 Antworten

Fürs Protokoll: das Finden der richtigen Medikation bei bipolaren Störungen ist sehr wahrscheinlich nicht so einfach und unkompliziert, wie dein Ex es sich vorzustellen scheint. Auch in der Klinik, speziell wenn man vorher nicht in Behandlung war.

Hier hätte ich eine Zwischenfrage:

Dein Ex sagt, er wäre bipolar, nimmt gegenwärtig aber keine Medikamente.

- Seit wann ist er denn angeblich bipolar, und wurde die Diagnose auch wirklich von einem Psychiater gestellt?

- Wenn ja: warum hat er dann nicht gleich beim diagnostizierenden Psychiater mit der Phasenprophylaxe begonnen und stattdessen fast ein halbes Jahr gewartet?

Zur bipolaren Störung gehören immer auch die depressiven Episoden, und wenn diese ihn in Kombination mit den Manien (was mit einem enormen Leidensdruck einhergeht!) in diesem Zeitraum nicht zur Behandlung motiviert haben, habe ich nicht unerhebliche Zweifel an seiner Aufrichtigkeit. Darüber hinaus ist ein Krankheitsausbruch in seinem Alter wirklich EXTREM merkwürdig.

Sorry, ich kenne deinen Ex nicht, aber ich bin ausgehend von dem was du sagst doch...skeptisch.

Kommt gar nicht so selten vor, dass Menschen angebliche psychische Erkrankungen als "Ausrede" für ihre Fehltritte verwenden.

WENN er tatsächlich bipolar sein sollte, solltest du folgendes wissen:

Bei mir hat es 1,5 Jahre gedauert, bis die richtige Kombination von Medikamenten gefunden wurde um eine wirksame Phasenprophylaxe zu gewährleisten. Sprich: bis mein Leben nicht mehr von den manischen und depressiven Episoden und der Erkrankung im Allgemeinen beherrscht wurde.

Was ich sagen will ist, WENN dein Freund bipolar ist und du dich in seinem gegenwärtigen Zustand erneut darauf erlässt, solltest du einen langen Atem mitbringen und mitunter auch damit rechnen, dass sich derartige Szenarien wiederholen.

(Letzteres wohl auch wenn er nicht bipolar ist....)

Eine Sache möchte ich noch anmerken: in aller Regel dauern Manien nicht fast einen ganzen Monat an. Wenn er dich also Manie bedingt verlassen haben sollte, dürfte ihm das auch schon klar gewesen sein als er die neue Beziehung einging. Und da hat er sich eigenartigerweise nicht gemeldet.

Und wenn ihm klar ist, dass er aufgrund einer Manie diese neue Beziehung eingegangen ist: warum ist er immer noch mit ihr zusammen?

Ich kann mich selbstverständlich irren.

Aber für mich sieht das ehrlich gesagt so aus, als hätte er sein Glück woanders gesucht und nun checkt ob er zu dir zurück kann, weil das mit der neuen Beziehung nicht so läuft wie gewünscht.

Als jemand der selbst an einer bipolaren Störung leidet kann ich nur sagen, dass seine Geschichte definitiv...Ungereimtheiten aufweist.

Alles Gute,

Sevven

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Poldy02 
Beitragsersteller
 29.12.2021, 15:33

Hallo,

Er ist schon Jahre lang dressiv. Dazwischen Hochs. Kenne ihn 2 Jahre. Habe zur trennung 17.08. sehr gelitten. Bin zur efl Beratung gegangen. Habe auf narzisst getippt. Die Psychologin meinte da schon was von bipolar. War ja nur ihre Meinung nach 3 Gesprächen mit ihr. Neue hatte er innerhalb 3 bis 4 Wochen mitte September. Dann ist er wohl mitte Oktober wieder depressiv ?? Krank oder so. geworden zum Hausarzt Zum Psychiater. Die meinten dann Ende November bipolar. Jetzt Ende Dezember meldet er sich. Hört sich manchmal nach zurück an. Dann wieder nicht. Ich muss davon ausgehen dass die zumindest noch in der Verliebtheitsphase sind. Evtl. hat es ja kurz gebröckelt. Oder er hatte nur ein Mitteilungsbedürfniss. Sollte über Weihnachten schon in die Klinik.

Was mich halt auch stutzig macht ist, dass der Psychiater ihn ohne Medikamente über Weihnachten mit seinen Kindern alleine lässt. Frage ich nach, wegen der Phasenprophylaxe.

Ja er hat vorher gelitten. Der Grund für seine Trennung. Er hätte keine Zukunft gesehen und er hätte mich überholt. Er fand er hätte jetzt mit tollem neuem Job alles besser. Nun braucht er Party. Hat nur nicht lange gedauert. :)

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Sevven  30.12.2021, 12:05
@Poldy02
Die Psychologin meinte da schon was von bipolar. War ja nur ihre Meinung nach 3 Gesprächen mit ihr. Neue hatte er innerhalb 3 bis 4 Wochen mitte September. Dann ist er wohl mitte Oktober wieder depressiv ?

Ganz grundsätzlich: bei Erkrankungen wie der bipolaren Störung ist es das wichtigste, in psychiatrischer Behandlung zu tun. Eine Psychotherapie kann bei dieser Erkrankung sinnvoll oder auch erforderlich sein, aber sie ist nicht bei jedem Patienten grundsätzlich zwingend erforderlich.

Bei der Medikation ist das anders. Diese ist zwingend erforderlich und muss ein Leben lang eingenommen. Die Medikamente sollen dabei in erster Linie prophylaktisch wirken. Soll heißen: sie sollen dafür sorgen, dass neue manische und depressive Episoden gar nicht erst auftreten. (Im Optimalfall). In jedem Fall zögern sie das Auftreten neuer Krankheitsphasen heraus und verringern somit die Anzahl neuer manischer und depressiver Episoden. Wenn dann dennoch welche auftreten sollten, reduziert die Medikation deren Intensität.

Diese Behandlung wird in diesem Sinne dann als sogenannte "Phasenprophylaxe" bezeichnet.

Wenn akut manische oder depressive Episoden auftreten erfolgt dann häufig auch eine sogenannte Interventions-Behandlung. Diese dient eben nicht prophylaktischen Zwecken, sondern soll das Feuer eindämmen, wenn es schon ausgebrochen ist.

Im Übrigen: wann ein Patient mit bipolarer Störung in eine Krankheitsphase gerät, und in welchen genau, (=manische, depressive, oder gemischte Episode) kann man nicht voraussehen, bestimmen oder berechnen. Das problematische an den Krankheitsphasen bei der bipolaren Störung ist, dass sie auch vollkommen losgelöst von äußeren Faktoren oder auch von der emotionalen Verfassung vor dem Ausbruch der Episode auftreten.

Buchstäblich wie aus dem Nichts, sozusagen.

Eins möchte ich auf jeden Fall anmerken: wenn dein Ex bipolar ist, und dies auch ärztlich diagnostiziert wurde, geht er extrem fahrlässig damit um. Und tut sich damit definitiv auch keinen Gefallen. Wenn dein Ex schon seit längerer Zeit mit der Problematik zu kämpfen hat, kann ich nicht verstehen warum er sich nicht schon viel eher in Behandlung begeben hat.

Übrigens, bei bipolaren Störungen gilt folgender Grundsatz: je länger die Erkrankung nicht ausreichend behandelt wird bzw. Mit zunehmender Anzahl der manischen, depressiven, oder gemischten Episoden verschlechtert sich die Gesamtgrognose der Erkrankung.

Darüber hinaus, ein kleines Gedankenspiel: dein (Ex) Freund leidet an einer bipolaren Störung, die er aber ignoriert und nicht behandeln lässt. Irgendwann beendet er die Beziehung und schiebt das rückwirkend auf eine manische Episode. Die er vielleicht nicht gehabt hätte, wenn er sich in Behandlung begeben hätte. Auf jeden Fall wäre diese weniger stark ausgeprägt gewesen.

Du siehst was ich meine? Er nimmt eine Erkrankung als Entschuldigung für sein Verhalten, die er quasi selbst begünstigt hat.

Was mich halt auch stutzig macht ist, dass der Psychiater ihn ohne Medikamente über Weihnachten mit seinen Kindern alleine lässt.

Ich persönlich bin noch keinem Psychiater begegnet der der Auffassung wäre, dass man bipolare Störungen nicht (medikamentös) behandeln müsste. Vielleicht hat der Arzt ja etwas verordnet, und es wurde einfach nicht eingenommen. Zwingen kann der Arzt den Patienten außer in bestimmten Fällen ja nun mal nicht.

Der Psychiater sagt selber er wäre kein Spezialist. Naja. Und der hatte Angst über Weihnachten neue Medikamente einzustellen. Das er schon heftig auf eine Medikamentenumstellung reagiert weiß ich. Aber zusätzlich zu venlafaxin wäre doch etwas für die Manie gegangen oder?

Da würde ich tatsächlich erwägen den Arzt zu wechseln. Erfahrung in der Behandlung von bipolaren Störungen ist sehr von Vorteil, da das ganze Prozedere wie gesagt nicht grade einfach ist und sich häufig als recht...langwierig erweist.

Wenn dein Ex Freund nur Venlafaxin alleine als Monotherapie/ ohne ergänzende Medikamente einnimmt, wäre das bei bipolaren Störungen ..... äußerst ungewöhnlich.

Das Ding mit Antidepressiva wie Venlafaxin ist, dass sie bei Patienten mit bipolaren Störungen Manien begünstigen und triggern können. Was logischerweise ziemlich kontraproduktiv ist. Darüber hinaus hilft Venlafaxin nur bei den depressiven Episoden, hat aber keinerlei positive Wirkung auf die Manien. Eher im Gegenteil, wie beschrieben.

Antidepressiva haben darüber hinaus KEINEN prophylaktischen Effekt, was bei der Erkrankung wie gesagt das aller Wichtigste ist.

In der Regel ist das bei bipolaren Störungen so, dass 2-3 Medikamente gleichzeitig in Kombination eingenommen werden. Neben den Antidepressiva gegen Depressionen kommen insbesondere Neuroleptika gegen die Manien zum Einsatz.

Als klassische Stimmungsstabilisatoren kommen Medikamente wie Lithium, Antiepileptika etc. Zum Einsatz.

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Poldy02 
Beitragsersteller
 29.12.2021, 15:39

Zur Info.

Ich glaube das er zur Trennung und wo er die neue kennengelernt hat nicht wusste was es ist.

Sie hat halt einige Vorteile. 12 Jahre jünger. Wohnt um die Ecke. ( Ich 40km entfernt). Großer Freundeskreis natürlich in ihrem Alter. Er hat kaum Freunde, weil er überall Ärger macht. Kind im Alter seiner Kinder.

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Poldy02 
Beitragsersteller
 29.12.2021, 16:07

Hallo Sevven,

Jetzt bin ich neugierig geworden. Seine Antwort. Der Psychiater hat eine vorläufige Diagnose gestellt. Der Psychiater sagt selber er wäre kein Spezialist. Naja. Und der hatte Angst über Weihnachten neue Medikamente einzustellen. Das er schon heftig auf eine Medikamentenumstellung reagiert weiß ich. Aber zusätzlich zu venlafaxin wäre doch etwas für die Manie gegangen oder?

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Unabhängig von diesen Beziehungsgeschichten: Eine Bipolare Störung bekommt man nicht plötzlich mit 41 Jahren, das hat man viele Jahre lang, es kann zwischendurch etwas besser werden und auch wieder schlechter. Wer deswegen in eine Klinik muss, der ist damit ziemlich bedient, anderfalls nehmen sie ihn nicht stationär auf. Der Normalfall ist, dass der Psychiater geeignete Medikamente verordnet - und alle 3 Monate einen Termin, um den Fortschritt bei der Behandlung zu besprechen.

Er hält dich warm. Es ist in deiner Einschätzung, ob du was davon hast. Wenn du mit ihm zusammen bist, musst du damit rechnen, dass ihm wieder eine andere Frau über den Weg läuft. Sie hat den Geruch des Neuen, was sie interesant macht.

Ohne das Krankheitsbild zu kennen, hast du zum Einen nichts zu verlieren und zum Anderen kannst du gegen deine Gefühle ja sowieso nichts tun.

Also schau, wohin sein Weg ihn führt und bleibe für alle Möglichkeiten offen.


Poldy02 
Beitragsersteller
 29.12.2021, 10:57

Doch ...ich weiß was bipolar ist. Wenn die Ärzte es nicht schaffen ihn richtig einzustellen, wird er ein Problemfall bleiben. Viele Klinikaufenthalte. Kaum Freunde. Immer im Tunnel. Jobverluste. Ich kenne ihn seit 2 Jahren nicht anders. Er ist in den normalen Phasen einfach der liebevollste Mensch den ich kenne. Er hat mich geliebt.

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Kittyhawkins  29.12.2021, 11:02
@Poldy02

Ich meine, ich beantworte deine Frage, ohne dass ich weiß, was das ist.

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Du bist ne sichere Nr. Dich kennt er gut, er weiß auch das Du ihn noch liebst usw.

Seine Störung ist hier jetzt nicht Thema. Fakt ist, das Du ein Bauchgefühl hast, und genau denselben Gedanken hatte ich auch. Ich würde darauf wetten, das er sobald es Ihm besser geht, sich wieder für die andere entscheiden wird.

Du hast gefragt "Soll ich warten"? Ich weiß jetzt nicht was Du damit genau meinst, denn Du machst ja nichts anderes, wenn Du nicht warten würdest. Du lebst dein Leben und die Tage ziehen vorüber. Hast Du einen neuen Partner in Aussicht oder warum stellst Du die Frage?


Poldy02 
Beitragsersteller
 29.12.2021, 11:12

Stimmt. Würde ihm die Sichere Nr. nehmen, also schreiben, dass der Kontakt beendet wird. Seine neue Partnerin ja an seiner Seite ist.

Nur wie bringe ich das passend rüber?

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nele12522  29.12.2021, 11:13
@Poldy02

Genauso wie Du es grade geschrieben hast. Ich möchte den Kontakt beenden, die Beziehung zwischen uns ist vorbei, ich wünsche dir und deiner neuen Lebensgefährtin/Partnerin/Freundin alles Gute.

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Eine Trennung auf eine psychische Krankheit zu schieben, die man gerade erst diagnostiziert bekam, finde ich persönlich ja eher schwach.

Zumal er vergessen dürfte, dass diese Krankheit nicht bedeutet, dass man sich all seiner Handlungen KOMPLETT unbewusst wird. Zu einem Teil ja, aber doch nicht so übertrieben.

Und selbst WENN ihr woeder zusammenkommen würdet... woher nimmst du dir die Garantie, dass er den gleichen Dreck nicht wieder mit dir abzieht?

Ehrlich, Finger weg von dem. So meine Meinung.