Habt ihr schon einmal von dem Shintoismus gehört?
Guten Abend liebe Community 😊
ich sehe hier viele Fragen zum Thema Religion und ich habe mich gefragt, ob ihr schon einmal von meiner Religion gehört habt und was ihr über sie denkt 😊
Liebe Grüße
Chiyoko
Wie betreibst du denn die Shintoismus Religion?Erklär mal deinen Tagesablauf.
Naja, wir haben bei uns zuhause zwei Schreine (einen im Haus und einen anderen im Garten) und gedenken dort unsere Ahnen, in dem wir zu ihnen beten 😊
3 Antworten
Hallo Chiyoko,
ich begegne dem Shintoismus eigentlich täglich und dennoch ist es immernoch auch nach mehrern Jahren Faszination und Geheimnis zugleich. Nicht wundern, ich lebe im Westen von Tokyo an der Grenze zu Kanagawa.
Der größte Unterschied zu monotheistischen Religionen wie dem Christentum ist ja die unbegrenzte Anzahl der Kami, die Götter, die Gestalt von Bäumen, Tieren oder auch von - ich würde jetzt mal sagen - Fabelwesen haben.
Recht einfach zu erlernen sind noch die Regeln und Vorgehensweisen wie man den richtigen Schrein anhand der Wächter (Löwen, Füchse, Wölfe, ect...) auswählt, der am besten zu seinem Wunsch oder Anliegen passt, sich wäscht und seinen Wunsch bzw Gebet äußert. Zum Glück kann man ja die Götter bitten seinen Wunsch an die richtige Abteilung mit dem richtigen Gott weiterzuleiten ;-) Dazu werden zu Hause immer alle 5 Yen Münzen gesammelt.
Einmal wurde ich zu einer Hochzeitszeremonie eingeladen und gebeten traditionelle Kleidung zu tragen, dabei musste ich feststellen daß der Obi das teuerste am Outfit werden kann. Das Beiwohnen der Zeremonie hat sich aber gelohnt, obwohl zuerst meine größte Sorge war, ob ich den Weg zum Schrein in den Zori Sandalen schaffe :-D
Richtig kompliziert wird es ja dann erst bei traditionellen Umzügen, den Matsuri und der Verehrung der Heiligtümer des Tempels und die Versammlungen in der Haupthalle.
Es wäre schön, wenn du etwas über die Rituale des Shintoismus erzählen könntest, wie du damit im täglichen Leben umgehst. Welche Feiertage zu zelebrierst und allgemein die Dinge, die man vielleicht nicht so gleich als Aussenstehender erfährt.
Vielen Dank für die schönen Infos. Hokkaido ist eine sehr schöne Präfektur und zeigt das Japan von der Seite der Natur und der Berge... Yuki-onna hat es ja in zahlreiche Anime geschafft, ich konnte selbst als Jugendlicher nicht viel damit anfagnen, bis ich in Japan die Hintergründe gelernt habe. Da hatten deine Eltern sicher recht, man darf sie auf keinen Fall reizen, sonst entführt sie die Kinder, die nicht artig sind ;-)
Das mit dem Besuchen des lokalen Schreins und dem Formulieren von Wünschen und Bitten vor schwierigen Entscheidungen praktiziere ich mittlerweile selbst - Man macht sich vorher Gedanken, was man denn jetzt genau formuliert und dann hat man auch ein exaktes Ziel - überhaupt bewirken die wenigen Minuten der Einkehr sehr viel im Trubel einer Großstadt wie Tokyo.
Ich freue mich bereits auf die nun kommenden Festivals, besonders Tanabata ist immer so farbenfroh und des Nachts ein Meer aus Lichtern.
Von den Feiertagen aus der alten Heimat zelebriere ich eigentlich nur noch Weihnachten und eigentlich ist das auch der einzige Anlass im Jahr, den ich nicht auslasse nach Deutschland zu den Eltern zu fliegen.
Heute ist ja auch Feiertag, Shinbun no hi. Ich werde nach Kanagawa fahren, in Tokyo wird man an solchen Tagen an gewissen Sehenswürdigkeiten leider mittlerweile von Touristen erdrückt...
Alles Gute!
Vielen Dank 😊
Ja, die Yuki-onna entspricht ein wenig dem Knecht Ruprecht vom Nikolaus 😅
Ich finde das auch mit den lokalen Schreinen eine einfache schöne Sache, aber auch Tempel empfinde ich wesentlich gemütlicher als Kirchen. Wobei Moscheen auch sehr einladend und gemütlich sein können 😊
In Tokyo verbringe ich gerne außerhalb der Saisonzeiten meinen Urlaub, aber ich könnte mir nicht vorstellen dort zu leben, weil es einfach viel zu voll ist und günstige Wohnungen selten sind.
Die Tempel finde ich interessant -
Shintoismus scheint in der Grundlage auch friedlich zu sein - Nichtsdestoweniger haben sich seine Vertreter von der japanischen Militärregierung massiv für die barbarischen Kriegszwecke vor den Karren spannen lassen:(
Ja, war auch schon in Shinto-Schreinen, als ich Japan besucht habe.
Sehr schön 😊
Meine Familie stammt aus Hokkaido und dort gibt es ja das berühmte Sapporo Yuki Matsuri, das Schneefestival. Unsere Eltern haben uns immer erklärt, dass dieses Fest für die Yuki-onna gefeiert wird und das wir uns an diesen Tagen besonders gut benehmen sollen, weil es sonst großen Ärger von ihr gäbe 😅
Generell ist zumindest bei uns die Ahnenverehrung sehr wichtig, deswegen haben wir bei uns im Haus und im Garten einen entsprechenden Schrein aufgestellt, um an unsere Angehörige zu gedenken. Wenn meine kleine Schwester, die sehr fleißig für das Abitur lernt, in den nächsten Tagen eine (schwere) Klausur schreibt, sucht sie davor immer den Schrein auf und betet still vor sich hin. Ich habe das vor schweren Prüfungen an der Uni aber auch gelegentlich gemacht, um absolut sicher zu sein, dass ich sie bestehe 😊
Als Freunde bei uns zu Besuch waren, haben sie sich immer gewundert, was das für Schreie sind und ich habe ihnen das erklärt. Wichtig ist auch, dass wir die klassischen christlichen Feiertage wie Ostern oder Weihnachten gar nicht feiern, weil sie für uns nicht wichtig sind. Unsere wichtigen Feste sind Tanabata, Setsubun und O-bon.
Zu der Hochzeit: Die Hochzeit unserer Eltern war auch sehr feierlich gestaltet gewesen und meine Mutter erzählte mir von dem schweren Kimono, der sehr aufwendig anzulegen war und so teuer war wie ein Auto. Die Feier war hingegen bis in die kleinste Minute durchorganisiert und nichts wurde dem Zufall überlassen 😅