Haben Veganer eigentlich auch ein Problem mit Schädlingsbekämpfung?
Ostafrika wird ja gerade von einer Heuschreckenplage heimgesucht, die die dortige Ernte bedroht und welche die Menschen dort verzweifelt versuchen, u.a. mit Pestiziden zu bekämpfen:
Mich würde mal interessieren, wie Veganer zur Schädlingsbekämpfung stehen. Einerseits bedeutet Schädlingsbekämpfung ja auch, Lebewesen zu töten. Andererseits hat man unter Umständen selber nichts zu essen, wenn man die Schädlinge nicht bekämpft, weil diese Schädlinge einem das pflanzliche Essen wegfressen.
Aber: Wenn man sowieso gezwungen ist, z.B. Heuschrecken zu töten, dann könnte man sie ja auch genau so gut, essen, oder? Natürlich nicht, wenn man die Heuschrecken vorher vergiftet hat, dann würde man sich selber auch vergiften. Aber wenn man einige Heuschrecken einfach so fängt, ohne Gift, dann hätte man doch eine hochwertige Eiweißquelle, oder?
Ich meine wenn man sowieso gezwungen ist, Heuschrecken oder Mehlwürmer wie auch immer zu töten, dann kann man sie doch eigentlich auch genau so gut auch essen, oder nicht?
Oder wie wird das von Veganern gesehen mit den Schädlingen und deren Bekämpfung? Und der daraus folgenden eventuellen Verspeisung der Schädlinge? Oder ist nur das Töten von Schädlingen o.k., aber das Essen derselben aber nicht?
Vielen Dank im Voraus für Antworten und Meinungsäußerungen.
4 Antworten
Deine Überlegungen sind nicht übel. Aber bei einigen Gedanken fehlt dir noch etwas Realität.
Die Ernte fällt ohne Schädlingsbekämpfung um einiges geringer aus. Die Ware sieht in der Regel auch nicht so gut aus. Das heißt aber, dass der Landwirt viel weniger verdient und seine Ware auch nicht so leicht los wird, wenn es Konkurenz mit Schädlingsbekämpfung gibt. Also nicht alles verkaufen können und dann auch noch für das Verkaufte zu wenig zu bekommen, da muss man schon ein Idealist sein um ohne Schädlingsbekämpung seine Felder zu bestellen.
Würde der Mensch Heuschrecken oder Mehlwürmer essen (an einigen Stellen sind sie schon zu bekommen), würden sie in Farmen gezüchtet werden. Vergleiche hierzu Kühe, Schweine, Hühner .... Die Schädlinge auf den Plantagen würden dadurch nicht weniger.
Heuschrecken tun auch Veganer essen weil Heuschrecken Pflanzen fressen und somit bestehen sie zu 100 % aus Pflanzen. Zudem muss man bedenken dass auch Veganer schummeln weil sie bestehen ja selber aus Fleisch.... meistens.
Hier gilt Notwehr. Ich würde auch ein Tier töten, dass mich schlimm böse angreift. Ich bin vegan aber nicht lebensmüde oder doof.
Es gibt aber auch Tricks, wie man um das töten der "Schädlinge" herum kommt. In dem Ashram wo ich in Indien gelebt, hat man den Ratten die alten Chapatis, immer an den gleichen Platz gelegt. So waren sie zufrieden und haben nichts anderes angefressen.
Ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber für mich ist es immer ein Unterschied, ob etwas notwendig ist oder nicht. Schädlingsbekämpfung ist eine Notwendigkeit. So wie auch Populationskontrolle von Wildschweinen und Damwild eine Notwendigkeit ist. Für Buschmänner in der Savanne ist auch die Jagd zur Nahrungsbeschaffung eine Notwendigkeit. Schön finde ich das alles nicht, aber ich sehe ein, dass es sein muss.
Nutztierhaltung, Zoohaltung oder Zirkushaltung hingegen ist keine Notwendigkeit. Da kann man getrost darauf verzichten. Wenn es nicht notwendig ist, ist es in meinen Augen nur sinnlos grausam gegenüber den Tieren.