haben sich die Spanier je bei den Indios entschuldigt?

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Die spanische Regierung unter dem Sozialisten Pedro Sánchez sieht dennoch keinen Grund für eine Entschuldigung. Sie weist das Anliegen an Königs statt „mit aller Entschiedenheit“ zurück, was damals geschah, könne nicht mit „heutigen Maßstäben beurteilt werden“. In der Antwort heißt es: „Unsere Brudervölker haben es immer verstanden, unsere gemeinsame Geschichte ohne Zorn und mit einer konstruktiven Perspektive zu lesen, als freie Völker mit einem gemeinsamen Erbe und einer außerordentlichen Projektion.“

Die Opposition geht noch weiter. „Der Brief ist eine nicht zu tolerierende Beleidigung des spanischen Volkes. So agiert der Populismus: Mit Geschichtsfälschung und der Suche nach Konfrontation“, schimpft etwa der Vorsitzende der rechtsliberalen Ciudadanos, Albert Rivera. Für den Chef der rechtsextremen Vox, Santiago Abascal, ist „López Obrador vom indigenen Sozialismus angesteckt“.

https://taz.de/Spanische-Kolonialgeschichte/!5580170/

Die Kolonialzeit ist noch lange nicht zu Ende.


elbicho  25.01.2022, 16:04

Ich denke, du siehst hier nur schwarz-weiß und hast wenig Ahnung davon, was die Hintergründe waren.

Bei dem von dir beschriebenen Vorgang handelte es sich um ein Ablenkungsmanöver des mexikanischen Präsidenten, der hier mal kurz Spanien dazu nötigen wollte, sich für etwas zu entschuldigen, was ein halbes Jahrtausend zurückliegt.

Dabei hat er aber - und das kommt in deinen Quellen ggf. nicht vor - die halbe Bevölkerung und allen voran die Indios und Intelektuellen Mexikos und Lateinamerias gegen sich versammelt, denn:

  • Der mexikanische Präsident stammt aus einer Familie ab, die selbst erst 2 Generationen zuvor von Spanien aus nach Mexiko einwanderte
  • Die indianische Bevölkerung wird dem mexikanischen Präsidenten vor, dass er zwar viel vom edlen Indio redet, aber in der heutigen mexikanischen Realität Indios Menschen 2. Klasse sind. Nicht aufgrund der Spanier unten denen sie bis zur Unabhängigkeit sogar ein lokales Mitspracherecht hatten.
  • Die Interlektuellen werden dem mexikanischen Präsitenten vor hier Gräben zu ziehen, wo es keine gibt. Dank der Spanier sind diese überhaupt erst Latinos, haben eine gemeinsame Sprache, mit der sie sich von Mexiko bis Argentinien verständigen können und als hispanische Kultur zusammenwachsen.
  • Opositionelle werden dem mexikanischen Präsidenten vor, hier mal schnell unbedacht die Außenpolitik als Ablenkungsmanöver für die Zustände im eigenen Land zu verwenden.
  • Auch ist es so, dass "die Spanier", welche Mexiko eroberten eben heute Mexikaner sind. Die Spanier, welche in Spanien blieben haben damit nichts zu tun.
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ich bin immer wieder aufs neue entstetzt wie diese großartigen kulturen einfach so aus gier vernichtet wurden :/

Warum waren diese "großartig"?

Woher ich das weiß:Hobby – Beobachte politische Entwicklungen seit meiner Jugend.

Wootbuerger 
Beitragsersteller
 25.01.2022, 15:06

na der entwicklungsstand? völlig unabhängig von unserer bekannten welt in europa oder nordafrika...

schon damals eine gleichberechtigung zwischen mann und frau, ein rechtssystem, wasserversorgung als man bei uns noch bier brauen musste weil nichts frisches da war...
großartige bauten und das alles ohen rad oder lasttier.

aber ich denke mal du hast nur die grausamen rituale im kopf oder? ;-)

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Du verwechselst da etwas. Bei den Spaniern haben sich auch nicht die Phönizier, Wikinger (mehrere Angriffe, die jedoch abgewehrt wurden), Griechen, Römer, Germanen (Vandalen und Barbaren), Muslime (Invasion von 711, Versklavung von Europäern und Verschleppung von diesen nach Afrika), Franzosen (mehrfach nach Spanien eingefallen), Engländer (Gibraltar, Piratenangriffe) oder die USA (Kuba und Puerto Rico kriegerisch entwendet) entschuldigt.

Und Spanier haben sich mit den Indios vermischt. Engländer oder Holländer haben sie in Reservate geschickt.

Mal davon abgesehen, dass die Indios eine Vielzahl von Völkern waren, welche von den Azteken unterdrückt wurden. Deshalb schlossen sich unter den Mayas und Azteken Versklave und von jenen bekämpfte Völker den nicht mal 1700 Spaniern an, die das Aztekenreich in jenem indianischen Bürgerkrieg dann besiegten. Angeführt von einer ehemaligen Maya-Sklavin Malinche, welche zwischen den Völkern vermittelte und übersetzte, um das aztekische Imperium zu stürzen.

Das gab es denke ich deshalb nicht, weil diese Kulturen vollständig vernichtet wurden und quasi in der Kultur der Conquistadoren aufgegangen sind. Spanien würde, sofern es heute Reparationszahlungen an die Länder Südamerikas leistet, damit hauptsächlich Menschen bezahlen, die selbst Nachfahren der Eroberer und deren Vermischung mit den damaligen Einheimischen sind, und nicht Nachfahren der besiegten Völker – die sind nämlich bis auf ein paar wenige Familien restlos ausgelöscht.


elbicho  25.01.2022, 15:12

Ähm, sie wurden nicht vernichtet und es gibt sie heute noch. Sie verschwanden aber teilweise, weil sie sich mit den Spaniern mischten und sich dann als Spanier oder Latinos ausgaben.

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