Haben Menschen im Rollstuhl schmerzen beim sitzen?

4 Antworten

Zumindest die Menschen mit einer Querschnittlähmung haben oft keine Schmerzen im Gesäß.

Genau das ist das Problem.

Die Muskulatur schützt das Sitzbein, das Steißbein, die Hüften.

Der Querschnittgelähmte spürt ab dem Querschnitt abwärts vielleicht nichts mehr, hat unterhalb des Querschnitt nur wenig oder keine Muskulatur.

Die Muskulatur ist aber das Wichtigste überhaupt, die vor Schmerzen und Druckschäden bewahrt.

Beim Rollstuhlfahrer kann die Muskulatur das Gesäß, die Oberschenkel kaum oder nicht schützen.

Die Knochen sind nur von Gewebe oder gar nur Haut umgeben.

Der Rollstuhlfahrer braucht daher ein spezielles Sitzkissen. Dieses Sitzkissen unterstützt die Oberschenkel und entlastet das Sitzbein, das Steißbein.

Das Sitzbein wird dabei sehr weich gelagert, das Steißbein hohl.

Die gibt es in verschiedensten Ausführungen und Weichegraden von der Stange oder Maßangefertigt direkt auf das Gesäß des Benutzers angepasst

Das bedeutet der Rollifahrer sitzt mehr auf seinen Oberschenkeln als auf seinem Gesäß.

So kann der Rollifahrer eine Zeit lang problemlos sitzen. Trotzdem muss er sich in bestimmten Abständen anders hinsetzen.

In bestimmten Abständen setzt er sich im Rollstuhl anders hin. So belastet und entlastet er immer verschiedene Bereiche seiner Oberschenkel, oder Rücken.

Ich bin auch querschnittgelähmt allerdings vom Kopf abwärts.

Ich sitze im Rollstuhl in einer Sitzschale. Das bedeutet fast mein ganzer Körper wird beim Sitzen unterstützt.

Umsetzen kann ich mich nicht, aber meine Lage im Rolli verändern. Meine Rollstühle haben eine Liegefunktion, in bestimmten Abständen werde ich im Rolli gelegt. So wird dann mein Gesäß entlastet und der Rücken belastet und wieder zurück.

Sehr lange kann ich aber nicht im Rollstuhl sitzen, nach ein paar Stunden muss ich wieder liegen, entweder Sofa oder Bett.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
  1. Auch Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, sollten - wenn es möglich ist - öfter ihre Position verändern z.B. mal ins Bett legen, auf einen Stuhl setzen usw.
  2. Gibt es spezielle Kissen und Auflagen, sogenannte "Anti-Dekubitus-Kissen", die in den Rollstuhl gelegt werden. Das ist sehr wichtig, damit sich Betroffene nicht "Wund-Sitzen". Das ist nämlich die Folge von langanhaltendem, gleichbleibenden Druck.
  3. Nicht jeder Mescsh, der im Rollstuhl sitzt, bekommt Schmerzen vom langen Sitzen. Wer z.B. aufgrund einer Lähmung auf den Rollstuhl angewiesen ist, hat häufig auch kein sensorisches Empfinden mehr. Allerdings macht es das natürlich nicht besser: Die Gefahr, sich Wundzusitzen ist dann schließlich umso größer.

In den meisten Rollstühlen ist ein Antidekubituskissen.

Dieses Kissen ist superweich und gibt bei Bewegungen nach.

Dennoch sind natürlich bei Rollstuhlfahrern Rückenschmerzen auch gegeben, da diese aber sich selten Bücken oder andere Verrankungen machen sondern immer in mehr oder minder der gleichen Haltung bleiben merken diese das deutlich weniger..


Ich bin nach Unfall beidseitig hüftexartikuliert und somit vollkommen Beinlos. Damit ich sicher im Rolli sitzen kann trage ich einen Beckenkorb. Ich habe beim sitzen im Rolli und in Beckenkorb keine Schmerzen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung