Haben die Rettungskräfte im Ahrtal zu spät reagiert?
Immer wieder höre ich, dass viele Einheiten von THW, DLRG und anderen im KatS tätigen Organisationen zu spät reagiert hätten.
Persönlich bin ich anderer Meinung, aber es würde mich interessieren, wie ihr das seht.
8 Antworten
Also ich bin keine Führungskraft die in der Situation beteiligt gewesen wäre oder sonst was... ich bin Feuerwehrler aus BaWü ich kann also nur eine generelle Antwort geben.
Wie die Zeitlichen Abläufe waren, ab wann klar wurde das es eine Flut geben wird, wann und ob beschlossen wurde Feuerwehren und Sanitäts Einsatzgruppen in Bereitschaft zu versetzten etc
Aber ich glaube nicht das die Rettungskäfte sich sagten "Das ja nur ne kleine Flut da lassen wir uns zeit"
Die örtlichen Feuerwehren werden also wahrscheinlich binnen 5min nach Alarmierung zumindest mal ne eingeschränkte Einsatzbereitschaft hergestellt haben und ca 15min nach Alarmierung in guter Mannschaftsstärke Einsatzbereit gewesen sein.
Ähnliche Zeiten werden die Schnelleinsatzgruppen SAN von DRK, DLRJ, JUH usw erreicht haben.
Das THW hat mit ihren Technischen Zügen ausrückezeiten irgendwo zwischen 30 und 60min.
Über den Bevölerungsschutz bzw die Innenministerien kann auch Überregnional Nachalarmiert werden vorallem die LF KatS werden meist mit einer Stunde Vorlaufzeit Alarmiert (so das die Feuerwehr sich noch schnell ne Besatzung aussuchen kann und diese noch schnell etwas Wäsche einpacken kann)
Das alles hängt halt von den Entscheidungsträgern ab, wenn eine Person in der Falschen stelle sagt "ach so schlimm wirds schon nicht" und dann erst zu Spät den Katastophenfall ausruft dann macht sich das in der Bevölkerung als "Rettungskräfte sind Langsam" bemerkbar.
Ja immer noch wird viel Müll im Internet unter Berichten aus dem Ahrtal geschrieben. Vieles ist aber Querflöten Schwurbelei, Hetze, Falschnachrichten... Das hilft den Betroffenen überhaupt nicht... Viele teilen solche unsinnigen Behauptungen immer noch.
Naja, wählste den Notruf und alarmierst die Feuerwehr und die dann das THW oder der landkreis macht das, sind die ersten Einheiten auch innerhalb Weniger Minuten am Eisnatzort. je nachdem was anliegt. So schnell wie die Feuerwehr müssen die zwar nicht sein, aber zügig da, trotzdem. Wenn größeres anliegt dann dauerts eben... Aber bei SO einer großen Sache wusste man ja dann überall auch bescheid und die Einheiten aus hunderten Kilometern Entfernung haben sich schon mal bereit gemacht, falls eine Anforderung kommt. Es musste ja auch erstmal ein Überblick her... Und das THW muss halt angefordert werden. Sosnt weiss man das ja nicht was da los ist und was getan werden muss, wenn man viele Einheiten quer durchs land schickt, muss man woanders ja auch noch welche vorhalten. Wurde ja auch....
Fakt ist (Beweisbar durch berichte, Videos, Augenzeugen, Einsatzberichte) das THW in der Region war mindestens schon am Vorabend im Einsatz als das Wasser schon stiegt. Am Tag nach der katastrophe wurden hunderte Helfer aus weiteren Umfeld alarmiert und dorthin beordert, am WE danach waren es schon tausende. ... Das THW war ein halbes Jahr lang mit gut 16.000 Einsatzkräften vor Ort und hat vielfältige Aufgaben erledigt.
Auch für die anderen Einheiten gilt das ähnlich, auch die sind überregional venetzt und bilden helfen auch anderswo bei größeren Sachen.
(Das hat erstmal nichts damit zu tun das ein paar politische Vorgänge dort in der Gegend in den Ersten Tagen nicht so gut gelaufen sind... Die Rettungskräfte haben schon in starken besetzungen am ersten Tag richtig gut zu tun gehabt!)
Hören tut man viel wenn der Tag lang ist. Meist von Leuten die keine bis ganz wenig Ahnung von der Materie haben. Daher warte ich immer auf die offizielle Auswertung. Nach meiner Kenntnis ist da noch Nichts offiziell erschienen. Für eine Beurteilung des Einsatzes ist es also noch zu früh. Ich weis aber das Expertenkommissionen dran sind das aufzuarbeiten.
Ich bin da auch sehr zuversichtlich weil ich einige Experten kenne und weis das sie persönlich ein Interesse dran haben. Aus solchen Ereignissen lernt man ja immer auch. Man kann viel vorplanen, in der Lage erweist sich dann aber erst ob die Planung so sinnvoll war. Und da erlebt man immer wieder Überraschungen. Die Ereignisse sind ja zum Glück nicht so oft und wenn dann doch jedes Mal wieder anderes.
Ich kenne aber ein paar Dutzend Leute, die dort von der ersten Stunde an mit dabei waren. Von Keinem habe ich gehört das er den Eindruck hatte das sie zu spät dort tätig waren. Eher im Gegenteil, oder um es mal ganz platt zu sagen, wenn sie zu spät gekommen wären hätte es vermutlich weniger Tote unter den Rettungskräften gegeben.
Das ist äußerst schwer zu beurteilen und ich bin auch nicht über die einzelnen Details in Kenntnis. Im Zweifel, wird das von Untersuchungsausschüssen und ggf. von Gerichten geklärt. Grundsätzlich aber muss man sagen, dass die Einheiten nicht auf eigene Faust hin sondern nur auf Alarmierung hin tätig werden. Wenn sie also nicht rechtzeitig alarmiert werden, dann kommen sie auch nicht rechtzeitig. Hinzu kommt, dass die Helferinnen und Helfer ihre Tätigkeit bei den genannten Organisationen ehrenamtlich ausüben und somit nicht schon auf Wachen bereitsitzen sondern im Einsatzfall erst einmal zu ihrer Wache hinfahren müssen. Was das ganze erschwert, heutzutage sind viele Ehrenamtliche nicht mehr in dem Ort wo die Hilfsorganisation ist in ihren Hauptberufen tätig sondern meist weiter entfernt in den nächsten größeren Städten. Rein arbeitsrechtlich ist es auch so, dass die Helferinnen und Helfer ihren Arbeitsplatz nicht einfach verlassen dürfen, lediglich für Angehörige der freiwilligen Feuerwehren, gibt es die gesetzliche Vorschrift, dass der Arbeitgeber diese im Einsatzfall gehen lassen muss wodurch es jedoch heutzutage in der Praxis auch "zu Spannungen" zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, die sich in der freiwilligen Feuerwehr engagieren, kommt. Angehörige anderer Einheiten hingegen, dürfen ihren Arbeitsplatz lediglich mit Zustimmung ihres Arbeitgebers verlassen und sind daher zumindest tagsüber nicht in voller Stärke verfügbar. Leider ist das so.
Mfg
Ja. Ich bin selbst bei der DLRG in BaWü. Wir waren schon kurz nach dem Hochwasser im Voralarm.
Bei eigentlich Allen Kameraden ist es allerdings kein Problem. Wenn bei denen der Melder geht, dürfen sie gehen.
Liegt aber vielleicht auch daran, dass unsere SEG-WR erst im KatS-Fall alarmiert wird.
Danke für die Antwort
Hi,
Haben die Rettungskräfte im Ahrtal zu spät reagiert?
Ob ein Verschulden vorliegt - und wenn ja, von wem - wird vor Untersuchungsausschüssen und im Zweifelsfall vor Gerichten geklärt.
Alles andere ist, mit Verlauf, einfach nur Spekulation.
Grundsätzlich
Sämtliche Einsatzkräfte der Gefahrenabwehr sind letztendlich von der Alarmierung durch die zuständigen Entscheidungsträger - primär den jeweiligen Leitstellen, sekundär den Katastrophenschutzstäben der Landkreise und ggf. den Landesbehörden abhängig.
Katastrophenschutzeinheiten setzen sich nicht selbstständig in Aktion - solche "spontane Hilfe" führt letztendlich nur zu noch mehr Chaos und lässt sich kaum koordinieren. Schon gar nicht, wenn es hunderte Einheiten landes- oder gar bundesweit betrifft.
Am Sprichwort "Der Fisch stinkt immer vom Kopf her" mag durchaus etwas dran sein. Wenn zuständige Entscheidungsträger Entscheidungen nicht, falsch oder zu langsam treffen, wirkt es sich letztendlich auf die Arbeit an der "Front" aus.
Zumindest für meinen Teil kann ich behaupten, dass die Arbeit der Rettungskräfte nach der Anforderung keineswegs "zu langsam" angelaufen ist.
LG