Haben Anhänger von Jesus die Bibel zusammengestellt?

12 Antworten

Es gibt aus meiner Sicht mehrere Gründe dafür, dass die Bibel die Schrift ist, mit der sich Gott uns offenbaren wollte und es immer noch will.

Ich zitiere aus diesem Artikel, weil er meine Sichtweise dazu super zusammenfasst:

Die Bibel ist für den christlichen Glauben sehr wichtig. Alles, was wir an entscheidenden Dingen über Jesus wissen, erfahren wir aus der Bibel.
Und Jesus ist der Mittelpunkt des christlichen Glaubens. Darum ist es wichtig zu fragen, wie wir mit der Bibel umgehen können: Ist sie vertrauenswürdig? Ist sie historisch glaubwürdig? Sind die Texte nicht im Laufe der Zeit verfälscht worden?
Was sagen Historiker über die Bibel?
Wenn wir auf das Neue Testament schauen, lassen sich aus historischer Sicht einige interessante Entdeckungen machen. Ein Historiker, der alte Texte erforscht, schaut sich zum Beispiel zwei Dinge an: Welche möglichst alten Abschriften sind erhalten? Und wie gut können diese Texte die Ereignisse wiedergeben?
Welche frühen Texte existieren noch von der Bibel?
Vom Neuen Testament existieren noch etwa 5700 Fragmente, die aus ganz verschiedenen Quellen stammen. Mit verschiedenen wissenschaftlichen Methoden kann ihr Alter bestimmt werden, einige stammen aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Diese Teile stimmen so gut mit den heutigen Ausgaben der Bibel überein, dass die Behauptung, der Text der Bibel wurde im Lauf der Zeit verfälscht, wissenschaftlich nicht tragbar ist. In den 1940er Jahren wurden die bisher ältesten biblischen Schriften in Qumran gefunden. Sie stammen aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. und sind aus dem Alten Testament. Auch sie stimmen mit dem heutigen Text überein. Bei Shakespeare hingegen, der viel näher an unserer Zeit gelebt hat, gibt es große Verwirrung um einige seiner Stücke. Das häufige Abschreiben seiner Texte hat dazu geführt, dass nicht mehr klar ist, welche Formulierungen dem Original entsprechen. Bei der Bibel hingegen erkennen Historiker eine sehr große Übereinstimmung der heutigen Ausgaben mit den frühesten erhaltenen Kopien.
Aber wie gut geben die Texte die Ereignisse wieder?
Die Texte sind nicht sofort nach den Geschehnissen aufgeschrieben worden. Jesus hat viel gepredigt und seine Jünger haben sich vieles gemerkt. So war es damals Tradition. Daher kommt der Einwand, dass vieles, was in der Bibel steht, nicht das ist, was Jesus wirklich gesagt hat.
Tatsächlich ist es aber so, dass zwischen der Zeit in der Jesus gewirkt hat (etwa das Jahr 30) und der Abfassung der Texte nur etwa 20 bis 40 Jahre liegen. Das war zu einer Zeit, in der viele Menschen noch gelebt haben, die bei den Ereignissen dabei waren. Die hätten Einspruch erheben können. Paulus schreibt im 1. Korintherbrief (eines der ersten Schriftstücke), dass Jesus nach seiner Auferstehung mehr als 500 Menschen erschienen ist, „von denen die meisten noch leben“ (1. Korinther 15,6). Es gab also damals noch mindestens 251 Augenzeugen!
Über die Auferstehung selbst kann aus historischer Sicht sogar noch viel mehr ausgesagt werden.
Äußere und innere Glaubwürdigkeit
Das, was Wissenschaftler über die Bibel erforschen können, nenne ich äußere Glaubwürdigkeit. Sie klären, was über die Glaubwürdigkeit der Bibel „von außen betrachtet“ zu sagen ist? Auf der anderen Seite gibt es auch das, was ich die innere Glaubwürdigkeit nenne. Wer die biblischen Texte liest kann diese entdecken und erleben.
Die Bibel ist eine Sammlung von 66 verschiedenen Büchern von mindestens 40 verschiedenen Autoren, die über mehrere tausend Jahre hinweg entstanden ist. Trotzdem enthält sie eine große, zusammenhängende Geschichte. Diese Geschichte erzählt, dass Gott die Menschen erschaffen hat, wie wertvoll sie in seinen Augen sind und was er tut, um mit den ihnen in Beziehung zu treten.
Diese Geschichte enthält tausende Vorhersagen und Versprechen Gottes (Prophezeiungen), von denen schon viele eingetreten sind. Eines dieser Versprechen war, dass Gott seinen Sohn Jesus als Mensch in die Welt senden würde, um uns zu retten und damit wir sehen und erleben können, wie Gott ist.
Mit der Bibel können wir Gott erleben
Jesus kann uns zum Vorbild werden, wie wir mit der Bibel umgehen können. Ihm war seine Bibel, damals gab es nur das was wir heute Altes Testament nennen, sehr wichtig. Wahrscheinlich kannte er es sogar auswendig. Er wusste, dass darin die Geschichte Gottes mit den Menschen aufgeschrieben war und dass er mit den Schriften Gott erfahren konnte. Die ersten Christen waren davon überzeugt, dass Gott durch die Bibel spricht (vgl. 2. Timotheus 3,16).
Genauso wie Jesus kannst du mit der Bibel umgehen! Er hat darauf vertraut, dass Gott sich selbst in den Worten der Bibel zeigt, also offenbart. Er hat viel gebetet und oft über die Texte nachgedacht. Und er hat die Menschen aufgefordert auszuprobieren was er gesagt hat und dabei herauszufinden, ob es wirklich stimmt (vgl. Johannes 7,17).
Wenn dir manches in der Bibel seltsam vorkommt, dann lass dich davon nicht abschrecken. Bete jedes Mal bevor du Bibel liest, dass Gott dir etwas von seinen Ideen zeigt. Und dann frage dich: „Was sagt mir dieser Text über meine Beziehung zu Gott?“.
Gott will mit dir Zeit verbringen und dir zeigen, was er über dich und dein Leben denkt und welche Wege für dein Leben gut sind. Die Bibel hilft dir dabei, mit Gott Kontakt zu haben.
Mach es wie Jesus und erforsche die Bibel. So lernst du nach und nach immer mehr kennen, welche Wahrheit dir Gott mit der Bibel zeigen will.

Liebe Grüße!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde

xxScarface1990  14.08.2022, 00:06

Hier noch ein paar Zusatzinformationen für dich:

Der Tanach bzw. das alte Testament wurde bereits etwa im Jahr 100 n.Chr. kanonisiert. (Also vor dem neuen Testament).

Quelle:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kanon_(Bibel)

Der bereits kanonosierte Tanach wurde dann komplett als altes Testament in die Bibel übernommen. Die 27 Schriften des neuen Testaments finden sich erstmals im "Osterfestbrief" von 367 n. Chr. vollständig aufgeführt:

Ende des 4. Jahrhunderts n. Chr. schließlich fand dann der Kanon mit 27 Schriften seine Anerkennung. Er findet sich erstmals vollständig aufgeführt bei Athanasius von Alexandrien in seinem Osterfestbrief von 367 n. Chr.

Quelle:

https://www.joerg-sieger.de/einleit/nt/07kan/nt97.php#n

Liebe Grüße!

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Die Anhänger von Jesus dachten zuerst nicht daran, das was Jesus gesagt hatte, aufzuschreiben. Ganz einfach, weil man es wie damals üblich, weitergesagt hat. Die Menschen damals nahmen an, Jesus würde sehr bald wiederkommen.

Erst als Gemeinden fern vom Nahen Osten entstanden und die Anhänger nicht alle besuchen konnten, wurde es wichtig, das Leben und die Lehre von Jesus aufzuschreiben.

Nicht Machthaber haben die Bibel zusammengestellt. Es waren 200 Bischöfe, also Geistliche, die im Jahre 325 eine Zusammenstellung der vorhandenen Schriften vornahmen.

Alter der Schriften
Die ältesten Schriften des NT sind die Briefe des Paulus, die ab etwa dem Jahr 50 verfasst wurden. Unter den Evangelien gilt das Markusevangelium als das älteste; die meisten Forscher setzen es etwa um das Jahr 70 herum an. Die spätesten Schriften des NT dürften nach dem Jahr 100 entstanden sein.
https://relilex.de/neues-testament/

Die Teile des AT in der Bibel sind wesentlich älter. Jesus hat daraus vorgelesen.


anfangohneende 
Beitragsersteller
 14.08.2022, 15:41

Stille Post

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Nach den Ableben der Apostel gab es kein Autorität mehr und ohne weitere Offenbarung keine Führung.

Aus Mangel an Führung fällt eine Religion aber der Erhalt wird durch Offenbarung gesichert.

Sprüche - Kapitel 11,14

Hallo anfangohneende,

es waren nicht nur Jünger Jesu, die die Bibel zusammengestellt haben! Bei der Festlegung, welche heiligen Bücher als Teil der Bibel zu sehen sind, spricht man vom sog. "Bibelkanon". Was das Alte Testament betrifft, so haben die Juden (die ja zu dieser Zeit Gottes Volk waren und unter seiner Leitung standen) von Anfang an die heiligen Schriften, ausgehend von den Büchern Mose als von Gott inspiriert angesehen.

Nach jüdischer Überlieferung soll es der Bibelschreiber Esra gewesen sein, der damit begonnen hatte, den Kanon der Schriften des AT zusammenzustellen und ein anderer Schreiber der Bibel, Nehemia, hat ihn schließlich vollendet.

Dass dieser Kanon keine willkürliche Auswahl an Büchern war, sondern offenbar unter göttlicher Leitung stand, wird dadurch bestätigt, dass sowohl Jesus Christus als auch die Schreiber des Neuen Testaments aus ihnen zitierten und ihnen damit göttliche Autorität zusprachen.

Was der Kanon der Bücher des Neuen Testaments betrifft, so beanspruchte die katholische Kirche zwar für sich das Recht, den Kanon festzulegen, doch war dieser bereits festgelegt, bevor er durch einen Konzilsbeschluss formal niedergelegt wurde. Das wird durch das bestätigt, was Oskar Skarsaune, Professor für Kirchengeschichte, darüber sagte:

„Welche Schriften zum Neuen Testament gerechnet werden sollten und welche nicht, wurde zu keiner Zeit von einem Kirchenkonzil oder einer Einzelperson festgelegt . . . Die Kriterien waren klar ersichtlich und vernünftig: Als zuverlässig galten Schriften aus dem 1. Jahrhundert u. Z., die man den Aposteln oder deren Mitarbeitern zuordnete. Schriften, Briefe oder ‚Evangelien‘ aus späterer Zeit zählte man nicht dazu . . . Der Entscheidungsprozess hierüber war im Wesentlichen bereits lange vor Konstantin und lange vor Gründung der Reichskirche abgeschlossen. Es war nicht die Reichskirche, sondern die Kirche der Märtyrer, die uns das Neue Testament überlieferte."

Ken Berding, außerordentlicher Professor und Experte für das Neue Testament, bemerkte zur Entstehung des neutestamentlichen Kanons: „Die Kirche wählte den Kanon nicht selbst aus; richtiger ist es zu sagen, dass sie lediglich die Bücher anerkannte, die von Christen schon immer als das autoritative Wort Gottes betrachtet wurden."

Zusammenfassend kann man sagen, dass die Auswahl der Schriften, die als Teil des Wortes Gottes gesehen werden, von Gott selbst überwacht wurde und er Personen, die zu seinem Volk gehörten, dazu gebrauchte, diese Auswahl vorzunehmen.

LG Philipp

Das ist so nie passiert.

Der Machthaber, auf den sich da immer bezogen wird, war Kaiser Konstantin. Und dem war es herzlich egal, welche Bücher da als heilige Schrift benutzt wurden. Der wollte nichts anderes, als dass die damals schon diskutierfreudigen Christen sich mal auf so Basics einigen, wie ob Jesus jetzt ein Mensch oder ein Gott war, oder ob Jesus jetzt wirklich auferstanden und im Himmel ist oder tot und begraben.

Wie die Fragen konkret beantwortet werden, war dem anscheinend eher egal, laut den Protokollen. Der hat die Bande monatelang diskutieren lassen, und klar gemacht, dass da keiner wegkommt, bevor sie sich nicht einig sind.

Das war Politik. In der Tat. Und hat Prozesse beschleunigt, die mehr Zeit gebraucht hätten. Aber das ändert nichts daran, dass die Kirchenleiter bereits damals klar gesagt haben :

In unsere Heilige Schrift kommen nur Sachen, die

  1. Vor dem Jahr 100 geschrieben sind
  2. Von einem Apostel, oder einem direkten Mitarbeiter eines Apostels stammen
  3. Inhaltlich völlig im Einklang mit Zeugenbeobachtungen sind
  4. Inhaltlich mit den bekannten Heiligen Schriften übereinstimmen

Damals wurden in der Tat eine Menge Schriften hergestellt, ganze Evangelien, Gebets- und Sprüchesammlungen und auch einzelne Geschichten und Legenden wurden niedergeschrieben.

Das meiste davon wurde entweder als wertlos, oder als ganz in Ordnung eingestuft. Einige wenige Texte wurden von allen Kirchenvätern als inspiriert und heilig eingestuft. Weil die Entstehung und die Autoren damals bekannt waren.

Auch die Auswahlkriterien hat nicht irgendein Kaiser bestimmt, sondern es ist einfach vernünftig so vorzugehen.

Wenn du ein Christ wärest, könnte ich dir sagen, wie so etwas wirklich geht: Man betet, und sieht an der Frömmigkeit und dem Benehmen des Autors, ob der auch vom Geist gelenkt wird. Und im gemeinsamen Gebet bestimmt man nicht selbst, was man nimmt, sondern es offenbart sich. Man findet es quasi vor.

Aber wer nicht an den Heiligen Geist und Inspiration glaubt, für den ist das natürlich kein Argument. Obwohl es schon logisch ist, wenn eine Heilige Schrift in Zusammenarbeit mit dem Heiligen entsteht, und nicht weil irgendwelche Männer mit langen Bärten sich was ausdenken.