Habe meinen Kind aus Versehen weh getan - Ist euch das auch schon passiert - wie damit umgehen?
Ich hatte heute eine recht unschöne Situation. Mein Sohn (2,5 Jahre) ist immer ins Wasser gelaufen (es war heute recht frisch und er bereits erkältet). Ich habe ihm vorher immer gesagt, dass ich das nicht möchte, weil er sonst noch mehr krank wird und wir bald in den Urlaub wollen. Er fand es lustig und tat dies immer wieder. Seine Schuhe und die Hose waren bereits zum Teil pitschenass.
Da er nicht damit aufhörte und meine Nerven dank der extrem unruhigen Nächten nicht die stärksten sind, habe ich ihn an der Kapuze gezogen, damit er nicht weiter rein läuft. Er wiederholte das immer wieder, bis ich ihn dann auf den Arm genommen habe und erklärt habe warum ich das nicht möchte.
Ich erziehe ihn sehr bedürfnisorientiert und versuche nicht viel gegen seinen Willen zu machen aber manchmal liegen meine Nerven blank. Als ich ihn in den Wagen setzte sah ich, dass er vom ziehen Striemen am Hals hatte und ich ihn beim zurück ziehen weh getan hatte. Ich habe mich gleich entschuldigt. Das hat mir so Leid getan und tut es immer noch. Wie hätte ich besser reagieren können? Ist euch sowas auch schon passiert?
6 Antworten
Hey, alles gut. Mach' dir keine Vorwürfe.
Ich arbeite im krankenpflegerischen Kontext mit Kindern und Jugendlichen und das Thema "bedürfnisorientierte Erziehung" liegt mir selbst auch sehr am Herzen. Ich finde das grundsätzlich gut. Nur was zu wenig Erwähnung findet in meinen Augen ist, dass das ein Ideal ist und Ideale kann man nie vollständig erreichen. Es ist eine gute Orientierung, aber wir sind alle nur Menschen und Eltern sein ist nicht einfach. Wenn man morgens zum Beispiel Zeitdruck hat, es schneit draußen und das Kind möchte patu keine Jacke anziehen, aber man muss los, hat man nicht die Zeit das auszudiskutieren und dann ist es auch ok, das Kind einfach Mal in die Jacke zu stecken und los geht's.
Es scheint ja nicht so, als hätte es ihm in der Situation arg weh getan. Es ist natürlich trotzdem gut, dass du dich entschuldigt hast.
Für Situationen, die wirklich komplett aus dem Ruder laufen - beispielsweise, man verliert doch Mal die Beherrschung und das Kind anschreit - dann kommt es nicht auf den Fehler an, sondern darauf zu diesem zu stehen, sich zu entschuldigen und das eben aufzuarbeiten. Die Situation zu klären. Man muss als Elternteil nicht perfekt sein und kann man auch gar nicht, aber das wichtige ist eben zu seinen Fehlern zu stehen und dem Kind damit zu zeigen, dass es eben auch menschlich ist Fehler zu machen.
Kinder, deren Eltern offen mit eigenen Fehlern und Schwächen umgehen und die Verantwortung dafür tragen, haben es später leichter sich mit ihren eigenen Fehlern auseinanderzusetzen, diese zu akzeptieren und dazu zu stehen. Was eben auch eine sehr wertvolle Fähigkeit ist.
In diesem Alter beginnt die Trotzphase, also je nach Kind und Temperament kann das schon gewaltig einen die Nerven strapazieren.
Ich habe bei solchen Situationen ihn einfach abgelenkt, denn es hilft euch beiden nichts wenn du mehrmals immer wieder sagst mache das nicht, denn dein Kind will in dieser Phase ausprobieren wie weit er gehen kann
Denke immer daran, Eltern sind auch nur Menschen, also tief durchatmen und ablenken.
Es ist okay, Fehler zu machen. Wichtig ist, daraus zu lernen und es beim nächsten mal besser zu machen. Und du hast dich ja entschuldigt. 🙂
hat er das überhaupt bemerkt?
ich finde es ausreichend, auch einem Kleinkind, zu erklären wie man die Situation empfunden hat und dass man dies nicht wollte.
Meine Eltern haben mit mir "Engelchen, Engelchen flieg gespielt". Ich fand das super - bis plötzlich mein Ellbogen ausgekugelt war.
Ich finde es toll, dass du dir so viel Mühe und Zeit nimmst, deinem Kind alles zu erklären. Behalte das bitte bei! Aber berücksichtigte auch, dass dein Kind in dem Alter entwicklungsbedingt nur ein sehr vages Konzept von Zukunft hat. Daher musst du als Erwachsene auch manchmal Entscheidungen treffen, die dein Kind blöd findet.