Grund der Würde nach Kant?
Für meine Facharbeit schaue ich mir momentan Kants Menschenwürde-Verständnis an. Dafür versuche ich zu verstehen, wie er diese Menschenwürde begründet.
Was ich dabei bisher grob verstanden habe:
Nach Kant haben nur Vernunftswesen Würde. Kant begründet die Würde in der Autonomie des Menschen, die soweit ich verstanden hab, meint, dass autonome Wesen nicht von seinen Neigungen und Begierden bestimmt werden. Dies trifft auf den Menschen zu, da der Mensch seine Neigungen nach Gründen prüft und danach sein Handeln ausrichtet.
Soweit so gut. Doch wieso hat der Mensch jetzt eine Würde, nur weil er autonom ist? Wieso meint Kant, dass die Autonomie, dem Menschen Würde verleiht? Wofür ist bei der Begründung der Menschenwürde, die Fähigkeit zu moralischem Handeln wichtig und inwiefern hat diese Fähigkeit was mit der Autonomie zu tun?
Das sind viele Fragen, ich weiß. Ich habe auch schon mehrere Sekundärliteraturen durchgelesen, die versuchen Kants Begründung zu erklären, aber mir fällt es schwer diese zu verstehen. Versucht bitte, falls möglich den kategorische Imperativ, bzw. dieses "Zweck an sich selbst"-Ding nicht einzubringen, da ich das in einem anderen Punkt in meiner Facharbeit erklären werde, d.h. ich kann das eher nicht nutzen, um seine Begründung zu erläutern.
Vielen Dank!
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Doch wieso hat der Mensch jetzt eine Würde, nur weil er autonom ist? Wieso meint Kant, dass die Autonomie, dem Menschen Würde verleiht? Wofür ist bei der Begründung der Menschenwürde, die Fähigkeit zu moralischem Handeln wichtig und inwiefern hat diese Fähigkeit was mit der Autonomie zu tun?
Freier Wille bedeutet, dass man sich Ziele aussuchen, und eigene Zwecke bestimmen kann.
Die bedingungslose, notwendige Verfolgung der Ziele, ohngeachtet anderer Gründe, die dagegen sprechen, ist würdelos, weil das Tier, sowenig wie der wahnkranke Mensch die Gründe für sein Handeln angeben kann.
Tiere und Wahnkranke antworten auf die Frage nach dem "Warum ?" ihres Handelns unvernünftig - sie würden antworten : "Weil ich Hunger habe !", oder : "Weil es so sein muss !" oder : "Weil es selbstverständlich ist, dieses Ziel (bspw. die Vernichtung fremder Rassen) zu erreichen".
Erst Vernunft lässt die Überlegung zu, welche weiteren Gründe auch für, oder auch gegen ein bestimmtes Handeln sprechen. Diese Überlegung ist würdevoll.
Die blinde - womöglich auch durch Sucht bedingte - Verfolgung eines einzigen Ziels, und der gefesselte, unbeirrbare Wille gelten als würdelos, sein Ziel als entwürdigend, der um seine Handlungsfreiheit gebrachte, meinetwegen erpresste Mensch, der nicht anders handeln kann, gilt als entwürdigt.