Gleichsetzung von Lorentzkraft und Zentripetalkraft?

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Hallo CertoxLP,

mit U dürfte die Spannung gemeint sein, mit der ein Elektron beschleunigt wird. Dabei gewinnt es die kinetische Energie

(1.1) U·e = ½·mₑ·v² (im NEWTON-Limes v<<c),

was sich zu

(1.2) v² = 2·U·e/mₑ

umstellen lässt. Allgemein ist die LORENTZkraft durch

(2.1) F›_{L} = q·E› + q·v› × B›

gegeben, wobei E› die elektrische Feldstärke und beim Elektron natürlich q=–e ist.

Kräfte, Feldstärken bzw. Flussdichten und natürlich auch Geschwindigkeiten sind samt und sonders Vektorgrößen, Größen mit Richtung. Das '×' ist das Kreuzprodukt. Es steht senkrecht auf beiden Faktoren und hat einen Betrag, der proportional zur Fläche des von ihnen gebildeten Parallelogramms ist. Seine Richtung folgt der Rechte-Hand-Regel, was auch heißt, dass die Vertauschung der Faktoren eine Richtungsumkehr bewirkt.

Wenn wir hier davon ausgehen, dass v› senkrecht zu B› ist, denn sonst würde es eine Schraubenlinie beschreiben. Wir interessieren uns also hauptsächlich für die Beträge:

(2.2) F_{L} = q·v·B = e·v·B

Die Zentripetalkraft bei einer Kreisbahn ist (zumindest im NEWTON-Limes)

(3.1) F›_{z} = mₑ·ω› × v› = mₑ·ω› × (ω› × r›),

wobei r› der Ortsvektor des Elektrons vom Drehzentrum aus ist. Betragsmäßig ist

(3.2) F_{z} = mₑ·ω²·r = mₑ·v²/r.

Zusammen ergibt sich (unter Berücksichtigung von (1))

(4.1) e·v·B = mₑ·v²/r

Umrechnen ergibt

(4.2) e/mₑ = v²/(B·v·r) = v/(B·r),

Dein bisheriges Ergebnis. Wir quadrieren und setzen (1.2) ein:

(4.3) e²/mₑ² = v²/(B²·r²) = 2Ue/(mₑ·B²·r²) |÷e/mₑ
(4.4) e/mₑ = 2U/(B²·r²) = 8U/(B²·d²).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

CertoxLP 
Beitragsersteller
 24.01.2019, 17:47

Hey vielen vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Wie kommst du jedoch von (4.4) e/mₑ = 2U/(B²·r²) auf = 8U/(B²·d²)? Dieser Schritt ist mir noch nicht ganz klar

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SlowPhil  24.01.2019, 21:59
@CertoxLP

Das ist das Einfachste: Es ist ja d=2r und damit d²=4r², und dementsprechend ist

1/r² = 4/d².

Damit ist

2U/(B²r²) = 4·2U/(B²r²) = 8U/(B²r²).

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Hi, so würde ich die gesuchte „spezifische Elektronenladung e/m“ herleiten:

  1. W(elektron)=W(kinetische Energie)

also: e*U=1/2*m*v^2(nach v umstellen)

-> v=Wurzel aus 2*e*U/m

2.Lorentzkraft=Zentrifugalkraft

Bev=m*v^2/r (nach r umstellen)

r=m*v^2/Bev(kürzen) ->r=m*v/Be

3.Jetzt setzten wir die erste(1.) nach v umgestellte Gleichung in die zweite(2.) nach r umgestellte Gleichung für v ein.

Nach Umformungen erhalten wir

—>e/m=2*U/B^2*r^2

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung