Gleichnisse?

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Hier mal ein Überblick zum Thema Gleichnisse generell:

Gleichnisse sind eine typische Redeform der Rabbiner, in der sie etwas erklären wollen.

Ganz allgemein: Biblische Bildrede (Maschal), in der etwas erzählt wird, um eine Aussage zu illustrieren.. Dabei sind auch Abweichungen von der Realität möglich. )Zum Beispiel wird im Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen gesagt, dass die Türe am Schluss geschlossen ist. Das war bei einer Hochzeit gar nicht der Fall.) 

Ein Gleichnis läuft nach den Gesetzen einer volkstümlichen Erzählung ab: Oft sind es nicht mehr als drei Personen, nie zwei gleichzeitig verlaufende Vorgänge, selten schmückendes Beiwerk, selten Gefühle oder Gründe, weshalb etwas passiert. Direkte Rede oder Selbstgespräch werden verwendet. 

Alle erzählten Einzelheiten habe immer nur die Funktion, zu einem Vergleichspunkt zu kommen. (Ausnahme ist die Allegorie, etwa das Gleichnis von der königlichen Hochzeit) Ziel des Gleichnisses ist oft eine Herausforderung an den Hörerkreis und eine Aufforderung, sich in bestimmter Weise zu verhalten. 

Beispiel: Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen: Mt 25,1-13 (Lesen!): Es beginnt: „Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie …..“ Es nun wird ausführlich eine Situation in Einzelheiten geschildert. Ob realistisch oder nicht, einziger Vergleichspunkt ist, dass einige wachsam sind, andere nicht. - Intention ist der Schluss mit der Handlungsaufforderung: „ Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.“ 

In ähnlicher Weise kannst du das bei allen anderen Gleichnissen feststellen mit den Fragestellungen: Wer redet hier? Zu wem redet er? Ist die Ausgangsfrage? Was ist der Vergleichspunkt damit? Was ist das Ziel, mit der die ganze Sache erzählt wird? 

Unterscheidung nach Inhalt:

Reich-Gottes (Senfkorn, Sauerteig, Schatz im Acker, Perle)

Krisis ((Feigenbaum, Ungetreuer Verwalter, Vom großen Gastmahl, Die zehn Jungfrauen

Von der Art und dem Handeln Gottes (Vom verlorenen Schaf, Von der verlorenen Drachme u.ä.

Über das rechte Verhalten (z.B. Vom barmherzigen Samariter) 

Unterscheidung nach Literaturgattung:

Gleichnis im engeren Sinn: ein typischer Zustand: Senfkorn ....

Parabel: ein interessierender Einzelfall (Verlorener Sohn)

Beispielerzählung: ein interessierender Musterfall (Pharisäer und Zöllner)

Allegorie (sehr selten bei Gleichnissen!): frei erfundener Fall, die Deutung ist hier Zug um Zug, jeder Einzelteil hat seinen Vergleichspunkt (Königliche Hochzeit)

Schau mal hier unter Punkt 1.2. Da findest Du die jeweiligen Unterformen und woran die unterschieden werden, aber auch Kritik an diesen Unterscheidungen.


Bei Gleichnissen sollte man wie bei Fabeln und Märchen die Wahrheit DAHINTER suchen, statt die Gleichnisse usw. wörtlich zu nehmen.