Glaubt ihr an das gute im Menschen oder nicht?

12 Antworten

Ich glaube, der Mensch hat einen natürlichen Trieb zur Egomanie und dass selbige die meisten dazu führt, sich schlecht ("böse") zu verhalten.
Das sieht man für mich daran, wie viele Menschen bei Leid mit den Schultern zucken. Man sieht es an Mitläufern und Gaffern bei Mobbing, man sieht es an der Liebe zum Smalltalk.

Ich glaube aber AUCH, dass der Mensch grundsätzlich das absolute Potential hat, mehr als nur großartig zu sein. WENN man ihn lässt.
Manchen wird ihre Hoffnung schon in früher Kindheit geraubt. Manche verlieren sie schon bei einer Kleinigkeit, andere können durch die Hölle gehen und sie behalten - aber sie ist immer irgendwie da. Wie ein Samen, der den richtigen Boden braucht, um zu wachsen.

Leute, die nach dem Guten im Menschen suchen, können es nicht nur finden, sie können es zum Wachsen bringen.
Die Welt ist oft nicht liebevoll zu jenen, die ihr Herz offen tragen - aber jedes offene Herz ist auch eine offene Tür für die Menschen, die verzweifelt rasten müssen.
Jaa, ich weiß, es ist ein wenig kitschig formuliert - aber ganz ehrlich, was an der Erfahrung, geliebt und angenommen zu werden, ist nicht kitschig?^^

Was ich damit sagen will, ist - du bist nicht naiv, wenn du die Menschen an dich heranlässt. Du bist bloß mutig genug, das Risiko einzugehen und stark genug, die Konsequenzen zu tragen - und das kannst du den ganzen Feiglingen, die tun, als wäre das ein Fehler, auch genau so sagen.

Bleib stark und bleib liebevoll - solche Menschen brauchen wir. Der Frieden wurde nicht ein einziges Mal durch Rache und Stolz erreicht.


realsausi2  15.01.2017, 15:13

Ich glaube, der Mensch hat einen natürlichen Trieb zur Egomanie

Wie gut, dass wir heute nicht mehr glauben müssen, sondern wissen können.

Tatsächlich hat die Spezies Mensch eine evolutionäre Anlage zu Empathie und Altruismus.

die meisten dazu führt, sich schlecht ("böse") zu verhalten.

In welcher Welt lebst Du? In meiner Welt sind solche "Bösen" die absolute Ausnahme. Wenn ich mal überlege, fallen mir in 53 Lebensjahren vielleicht 3 Leute ein, auf die ich das anwenden könnte.

Wie ein Samen, der den richtigen Boden braucht, um zu wachsen.

Das ist der Punkt. Aber diesem Boden muss man selbst bereiten. Der liegt einem nicht einfach vor den Füßen rum.

ich weiß, es ist ein wenig kitschig formuliert

Nein, gar nicht. Wir, die wir versuchen, "das Gute" zu befördern, dürfen den Anderen nicht die Deutungshoheit darüber zusprechen.

Du bist bloß mutig genug, das Risiko einzugehen und stark genug, die Konsequenzen zu tragen

Genauso ist es.

Der Frieden wurde nicht ein einziges Mal durch Rache und Stolz erreicht.

Das wäre das perfekte Motto eines Antiagressionsworkshops.

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Schattentochter  15.01.2017, 23:30
@realsausi2

Wie gut, dass wir heute nicht mehr glauben müssen, sondern wissen können.

Tatsächlich hat die Spezies Mensch eine evolutionäre Anlage zu Empathie und Altruismus.

Keine Ahnung, was für lustige Zeitschriften du liest, aber zwischen den natürlichen Instinkten von Herdentieren und Altruismus liegen WELTEN! Aus psychologischer Sicht ist das Schwachfug - der Altruismus als solcher entsteht entweder durch Übergehen der Instinkte oder aber durch psychische Erkrankungen. Und das auch nur, wenn man vom gesamten "Whoever acts for the better of someone else, acts for their own good."-Aspekt rauslässt. (Womit ich pers. kein Problem hätte, aber da geht die allgemeine Meinung in eine ganz andere Richtung.)

Was die Empathie angeht - sie ist das Mitgefühl. Wir haben sie aber nicht aus Schnuffituffigründen, sondern schlicht, weil Herdentiere so etwas nun einmal brauchen. Auch ein Hund erkennt, wenn sein Artgenosse leidet. Die natürliche Veranlagung ändert jedoch nichts an...hmmm...lass mich mal nachdenken...wie wär's denn mit dem Stanford-Prison-Experiment? Als hätten die allesamt nicht auch Spiegelneuronen besessen.

Oder nimm das Phänomen "Mob".

Sooo, ab hier muss ich die Zitate leider einfach in Kursiv tippen, weil die blöde Funktion bei mir ständig buggt. Bitte um Nachsicht.

In welcher Welt lebst Du? In meiner Welt sind solche "Bösen" die absolute Ausnahme. Wenn ich mal überlege, fallen mir in 53 Lebensjahren vielleicht 3 Leute ein, auf die ich das anwenden könnte. 

In einer, in der man im Stande ist, Nachrichten zu schauen. *seufz*
Außerdem: Die ach so lieben Leutchen sind ja allesamt die, die sämtlichen schwierigen Themen aus dem Weg gehen - und hinterher heißt's dann immer, man hätte "von nichts gewusst".
Mal ein Geschichtsbuch gelesen? Oder eine psychologische Analyse zum Ego des Menschen?
Oder wie wär's denn mit einem psychologischen Profil von Donald Trump, Bill Clinton, Vladimir Putin, ...? Alle im Internet zu finden.

Wusstest du übrigens, dass schon vor x Jahren eine Arbeit zum Thema "Der prozentuell höchste Anteil an erfolgreichen Menschen an der Wallstreet besteht aus Soziopathen" rauskam? Und nicht mal nur von einem Menschen?
Aber hey, ich mein, klaaar - reden wir uns nur ein, man sei von vornherein das Liebste der Welt -> damit einen die Triebe, die man früher oder später für die Moral zu bekämpfen hat auch schön unvorbereitet treffen und man dann erst wieder einknickt.

Stell ne Statistik auf - wie viele nach "Auge um Auge" gehen und wie viele tatsächlich auf das "Am Ende sind wir blind." achten -> wenn alle so lieb wären, bräuchten wir keine Gesetze. Und ich meine das KEINESWEGS als Vorwurf - mehr als Warnung. Wir müssen auf unsere eigenen Abgründe vorbereitet sein, anstatt uns von vornherein von ihnen frei zu sprechen. Gerade das SP-Experiment hat gezeigt, dass das in jedem von uns steckt.

Nein, gar nicht. Wir, die wir versuchen, "das Gute" zu befördern, dürfen den Anderen nicht die Deutungshoheit darüber zusprechen.

Es ist weniger die Deutungshoheit, als die völlig berechtigte Geschmackssache in Sachen Formulierung und Wortwahl. Aaaber trotzdem nat. danke fürs Rückenstärken. :D So dramatisch würd' ich's dennoch nicht sehen.

Das wäre das perfekte Motto eines Antiagressionsworkshops.

Oder jeder politischen Verhandlung... jedes Streits... 

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Ich bin fast deiner Meinung. Also ich glaube nicht konkret an das Gute oder eben Böse im Menschen, sondern daran, dass jeder die Wahl hat.

Jeder kann selbst entscheiden wie er handelt und ob er in einem Moment gut oder böse ist... ich könnte niemals böse sein.

Wenn mir jemand etwas schlechtes antut, bin ich verletzt oder enttäuscht(wenn es jemand nahestehendes war), aber ich würde niemals auf die Idee kommen, böse zu werden. Niemals zurück treten oder auch nur irgendwie an Rache denken. Ich gehe dem jenigen dann eben aus dem Weg.

In jedem schlummert das Gute genau so wie das Böse... es ist immer einfacher sich für das Böse zu entscheiden. Aber kann man dann auch mit den Konsequenzen leben? Ich strenge mich an immer das Gute zu nehmen.... weil ich Angst davor habe, was mit mir passiert, wenn ich nach gebe und mich für das Böse entscheide. Menschen die sich für das Böse entscheiden geben sich keine Mühe, sie strengen sich nicht an. Sie lassen es einfach außer Kontrolle laufen... das kann kein glückliches Leben sein.


realsausi2  15.01.2017, 00:05

es ist immer einfacher sich für das Böse zu entscheiden.

Das glaube ich nicht. Und Du auch nicht:

aber ich würde niemals auf die Idee kommen, böse zu werden.

Für Menschen wie uns ist es fast unmöglich, sich für das "Böse" zu entscheiden.

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Kefflon  15.01.2017, 00:07
@realsausi2

1. Was machst du wenn dich jemand wütend gemacht hat? (Das kann jedem passieren, egal ob man gut, böse oder der heilige Gott ist)

Genau! Man wird höchstwahrscheinlich aggressiv, weil das in einer angespannten Situation am einfachsten ist.

2. "Für Menschen wie uns" Was meinst du damit?

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realsausi2  15.01.2017, 15:17
@Kefflon

Was machst du wenn dich jemand wütend gemacht hat?

Dann blaffe ich den vielleicht an. Meist wende ich mich ab. Manchmal versuche ich sachlich zu argumentieren.

Aber niemals würde ich die Hand erheben oder über den Tag hinaus einen Groll hegen.

"Für Menschen wie uns" Was meinst du damit?

Du hast Folgendes geschrieben:

Niemals zurück treten oder auch nur irgendwie an Rache denken.
Ich strenge mich an immer das Gute zu nehmen

Da sind wir uns sehr ähnlich.

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Es gibt keinen Menschen, der nur gut ist, und keinen, der nur böse ist. In jedem Menschen ist beides vorhanden. Zudem ist das Verhalten und seine Bewertung nach gut und böse subjektiv.

Und - wenn es auch unglaubhaft klingt - es gibt Menschen, die können gut und böse nicht unterscheiden. Die sind gefährlich und bemitleidenswert zugleich. Sie landen gewöhnlich in der Forensik.

Bewahre dir deine menschenfreundliche Einstellung, aber gehe vorsichtig damit um.

Menschen machen nicht einfach nur schlechte Dinge, weil sie etwas schlechtes tun wollen, sondern weil es für sie (in der Situation) der richtige Weg ist. Genau wie Terroristen, die davon ausgehen, dass sie etwas richtiges tun (das was ihr Gott von ihnen verlangt). Manche "schützen" sich auch damit, indem sie z.B. versuchen anderen weh zu tun. Solche Menschen haben selber ihre eigenen Probleme und versuchen sie so zu verarbeiten. Irgendwo ist jeder eigentlich gut, auch wenn es sehr schwierig ist zuzugeben. Es wird ja auch niemand als schlechter Mensch geboren.

Jeder Mensch trägt etwas gutes in sich. Ob er es zeigt ist ein andere Sache.