Giftigkeit von Fischinnereien deutscher Fische?

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Moin kutefrake,

es gibt seitens der EU festgelegte Umweltqualitätsnormen, mit denen die Konzentrationen bestimmter chemischer Stoffe, die ein erhebliches Risiko für die Umwelt oder die menschliche Gesundheit darstellen, in Oberflächengewässern, also auch Seen, begrenzt werden sollen.

http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=URISERV%3Al28180

Die dafür erforderlichen Untersuchungen werden an verschiedenen für einen Standort repräsentativen Organismen durchgeführt, in denen sich Schadstoffe sammeln. Dazu zählen auch bestimmte Fischarten. Das Monitoringkonzept dazu liegt aber im Moment erst als Entwurf vor, d. h. diese Untersuchungen haben noch nicht begonnen.

Es gibt aber schon zahlreiche andere Untersuchungen im Rahmen von Messprogrammen gemäß EU-Recht, z. B. zur Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), in deren Rahmen die Gewässergüte ermittelt wird. Darunter fallen auch bestimmte Schwermetalle und die werden auch in Seen ab einer bestimmten Größe untersucht.

Des Weiteren gibt eine ganze Reihe von Untersuchungen zu Schadstoffgehalten in Fischen, z. B. aus der Elbe, dem Rhein und der Weser, für Seen aber wohl allenfalls im Rahmen von Ländermessprogrammen und aus einem gegebenen Anlass heraus.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Schwermetalle und organisch-chemische Verbindungen in einem natürlichen See eher die Ausnahme sein könnten, wenn dieser nicht von einem belasteten Fließgewässer durchflossen wird und sich im Einzugsbereich bzw. Umfeld des Sees keine potenziellen Emissionsquellen (entsprechende produzierende oder verarbeitende Industrie, intensive Landwirtschaft, stark befahrene Straßen) befinden. Dann sollten auch die Fische und ihre Innereien kaum belastet sein. Bei Tagebauseen kann das ganz anders aussehen.

Interessant für Dich zu wissen könnte sein, dass man bei Schadstoffuntersuchungen an Fischen u. a. solche Arten heranzieht, in denen sich im Vergleich zu anderen Arten besonders viele Schadstoffe gesammelt haben könnten, wenn sie eine fangfähige Größe erreicht haben.

Das sind z. B. Aale aufgrund ihres hohen Fettgehaltes und da sie ihre Nahrung überwiegend am Boden auf nehmen, wo sich auch die ins Wasser gelangten Schadstoff letztendlich sammeln (z. B. in abgestorbenen Algen). Bei Aalen lassen sich die Schadstoffe dann bereits im Muskelgewebe nachweisen. Die Leber wird trotzdem untersucht und gibt auch immer mehr her :)

Auch interessant sind Brassen, obwohl sie keinen hohen Fettgehalt haben, aber sie gelten als relativ standorttreu und stellen damit gute Indikatoren dar. Oder der Zander, der fettarm ist, seine Beute im Freiwasser sucht und schnell wächst, also bereits in jungen Jahren fangreif und vermarktungsfähig ist. Bei diesen Arten wie auch vielen anderen Arten untersucht man neben Muskelgewebe vor allem die Leber.

Fazit:

Im Moment gibt es wohl noch nicht viele aktuelle Daten zur Kontamination von Fischen in Seen und an die meisten wirst Du wohl nicht so ohne Weiteres herankommen. Die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß einer Schadstoffbelastung in natürlichen Seen könnte grundsätzlich deutlich geringer als in Fließgewässern sein, wenn im Umfeld nicht intensive Landwirtschaft bis in die Uferrandstreifen hinein betrieben würde. Die gesundheitsgefährdenden Stoffe sammeln sich im Fettgewebe und vor allem in den inneren Organen der Fische.

Ich würde daher die Innereien unserer Süßwasserfische nicht verzehren, auch nicht aus Seen. Außerdem mag ich diese sowieso nicht, nicht einmal die hier in Dänemark so beliebte Dorschleber. Mein Trauma: ein dicker fetter abwandernder Aal, gefangen in der Elbe an der tschechisch-deutschen Grenzen mit einer Fettleber - Mahlzeit :D

Liebe Grüße

Achim

Bei uns im Sauerland / Bergischen Land kannst Du in vielen Talsperren angeln. Aus einigen von diesen (fürs Angeln freigegebenen) Talsperren bekommen wir unser Trinkwasser. Solltest Du diese Fische also nicht komplett essen können, hätte ich auch bei der Qualität unseres Trinkwassers (sehr) große Bedenken! (Und wir haben hier schon im Vergleich zu anderen Landesteilen Deutschlands sehr gutes Wasser.)

Generell giftig sind die meisten Fischinnereien nicht, selbst exotische Fische wie der wegen seines Giftes bekannte japanische Kugelfisch sind nich gänzlich "innen" giftig.
Nur die Giftdrüse, die aber oft von der Natur als Verteidigungsmaßnahme so konstruiert wurde, das ein unbedachter Esser sie beim töten oder eben zubereiten des Tieres beschädigt, das macht dann das ganze Tier ungenießbar.

Rein theoretisch kannst du alles außer den Verdauungstrakt bei einheimischen Fischen mitessen, aber es ist numal einfacher alles in einem Rutsch raus zu holen als peinlich genau rauszufingern was du nicht willst, da alles verbunden ist und für den Geschmack würde ich auch nicht bürgen.

Die Innereien kann man aber als Köder verwenden wenn man sie nicht wegwerfen will.

Die Fische, die Du kaufst, sind in der Regel ausgenommen. Die Innereien sind auch nicht sehr groß. Gut schmeckt Fischrogen oder auch Kaviar. Alles andere ist eigentlich nur für Katzen interessant.