Gibt es überhaupt noch guten, schmackhaften Wein aus konventioneller Landwirtschaft?
Wenn ja, ist das wegen dem besonders massiven Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (Pestizide, Herbizide, Fungizide, usw.) auf den Weingütern nicht kontraproduktiv für den Geschmack? Und kann es vielleicht sein, dass es deswegen soviele legale Zusatzstoffe gibt, um u.a. den Geschmack zu verbessern?
Neben Hefen und Enzymen wird natürlich Schwefel zugesetzt, es dürfen Wasser, Sauerstoff, Zucker, Zitronen-, Ascorbin- oder Apfelsäure sowie Eichenholzchips zugesetzt werden, ferner zur Schönung, also zur geschmacklichen Harmonisierung, Eiweiß, Gelatine, Milch, Gesteinsmehl oder PVPP.
Daher werden während der Wachstumsperiode Pflanzenschutzmittel ausgebracht, um die Weinrauben vor Schädlingen zu schützen und die Ernte zu sichern. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass bei den von der Weinrebe stammenden Produkten sehr häufig Rückstände aus Pflanzenschutzanwendungen gefunden werden.
Auch ein interessanter Artikel: "Chemieinsatz beim Weinbau"
Was ist für dich "konventionelle Landwirtschaft"?
Unter Einsatz von chemischen Pstiziden, Fungiziden, Herbiziden hergestelltes Obst und Gemüse, oder gemnanipuliertes Futtermittel.
3 Antworten
Ja, aber du solltest nicht nach den großen Winzern gucken und vielleicht auch nicht unbedingt in Deutschland.
Hallo,
Gibt es überhaupt noch guten, schmackhaften Wein aus konventioneller Landwirtschaft?
Deine Frage kannst Du Dir nur selbst beantworten...
Schließlich bestimmst Du allein, was für Dich schmackhaft ist und was nicht.
Bei manchen Winzern wird versucht zu tricksen. Im Rahmen des Erlaubten zu manipulieren, ist nicht neu. Jedoch entweder scheinen es manche Winzer nicht zu wissen oder aber nicht zu verstehen, was Du hier andeutest. Denn nach Deinem Plädoyer dürfte es eigentlich keine schlecht schmeckenden Weine mehr geben. Vielleicht sind aber zu viele Winzer ehrlicher, als Du es glaubhaft machen möchtest und belassen ihn so mittelmäßig wie er ist.
Die Welt der Weine ist groß. Je nach Anbaugebiet existieren teils unterschiedliche Regeln. Bei Champagner beispielsweise sind viele der von Dir angesprochenen Handlungen verboten. In der Champagne werden Jahr für Jahr weniger Pflanzenschutzmittel verwendet und viele Winzer bewegen sich bereits in einem Bereich von BIO, ohne aber die Label dafür zu nutzen.
Schwarze Schafe gibt es in allen Branchen. Manche Branchen sind transparenter als andere. Am Ende entscheidet der Verbraucher...
Alles Gute Dir... und bleib gesund.
Gruß, RayAnderson 😉
Interessanterweise ist mir auch aufgefallen, das heute kaum noch gute und günstige Bioweine aus Australien, Südafrika, Peru und Kalifornien in den Supermärkten angeboten werden, was vor etwa 10 Jahren noch völlig normal war. Mein Verdacht für den Grund dafür ist, das die Nachfrage nach Bioweinen mittlerweile größer ist als das Angbot.
Ab einer gewissen Preisklasse fallen Produkte aus dem Portfolio eines Lebensmitteldiscounters. Discounter und auch andere Lebensmittelmärkte bieten in erster Linie die untersten Bereiche jeder Branche ab.
BIO bedeutet nicht automatisch auch gut, aber wenn gut und lecker dazukommt, dann wird es schnell so teuer, weil begehrt, dass es aus dem Sortiment der Discounter herausfällt.
Die Champagner, die von Lidl, Aldi undCo angeboten werden, entsprechen zwar dem Standard der Herstellungsvorschriften. Die Flaschenpreise dafür, entsprechen jedoch maximal den Kg Preisen der dafür benötigten Trauben. Wer Wert legt auf Qualität, der kauft beim Discounter keine Champagner. Das ist lediglich ein Beispiel. In vielen Bereichen dieser Branche verläuft es ähnlich. Auch wenn Champagner zu den am wahrscheinlich meisten kontrollierten Lebensmitteln gilt.
Was Deine BIO Weine aus Australien und Co betrifft, kann ich nicht viel erzählen. Fakt ist, ein BIO Bauer fängt irgendwann mit seiner Produktion an und muss günstige Preise bieten. Das ist die Zeit der Discounter. Sobald der Wein sich etabliert, werden deutlich höhere Preise verlangt und geboten. Dann suchen sich die Discounter andere Neulinge der Branche.
Fakt ist, die Welt der Weine und Schaumweine ist weltweit riesig.
Je größer eine Branche, desto eher die Wahrscheinlichkeit, dass in manchen Teilbereichen versucht wird zu tricksen, wenn keine entsprechende Kontrolle dahintersteht.
Australien, Peru und Kalifornien können mir gestohlen bleiben, dem einzigen Bio Wein der wirklich delikat war, war der Wein aus Südafrika - das gleiche gilt für die Tafeltrauben von dort, egal für welchen Preis, man bekommt sie in keinem Supermarkt mehr in der Qualität wie noch vor ca 5 Jahren. Und ich dachte der Preis bestimmt das Angebot, aber wohl nicht mehr in Deutschland.
...dem einzigen Bio Wein der wirklich delikat war, war der Wein aus Südafrika
Das mag für Deinen Geschmack so zutreffend gewesen sein.
...das gleiche gilt für die Tafeltrauben von dort, egal für welchen Preis, man bekommt sie in keinem Supermarkt mehr in der Qualität wie noch vor ca 5 Jahren. Und ich dachte der Preis bestimmt das Angebot, aber wohl nicht mehr in Deutschland.
Wenn Preise ein gewisses Limit übersteigen, dann finden sich diese Produkte in keinen Supermärkten oder Discounter mehr, da es aus dem Portfolio von niedrigpreisigen Massenprodukten fällt.
Ich vermute eher das deutsche Handelsketten ihre Kunden über Jahre hinweg an immer schlechter werdende Qualität gewöhnt haben um so auf den internationalen Märkten die billigste Qualität aufkaufen zu können und diese mit dem größtmöglichen Profit in den Supermärkten verkaufen zu können. Würden sie das nicht konsequent durchziehen und hin und wieder bei saisonal bedingten Tiefstprisen für gute Qualität im Einkauf auch höherqualitive Produkte anbieten, würden die Kunden die Unterschiede bemerken und womöglich ihre eigenen Ansprüche und Bedürfnisse wiederentdecken.
Die wenigen, die sich darüber bewusst sind, kaufen entweder in exklusiven Feinkostgeschäften, bestellen sich online Flugobst und/oder bauen selbst Obst und Gemüse im Garten/Gewächshaus an (oder müssen an Mangel von Alternativen sich mit dem Billig-Müll aus den Supermärkten begnügen).
Um vernünftige Weine zu bekommen genügt es zu einem richtigen Weinhändler zu gehen oder aber direkt bei den Winzern zu kaufen.
Oder man sucht sich Importeure, bei denen es sich in erster Linie um Qualität und Genuss dreht. Dort wird nicht hauptsächlich billig eingekauft, da sie jede Klientel bedienen. Dann zählt nur Qualität.
Das Discounter nur auf Hauptsache der Preis stimmt handeln... ist ein offenes Geheimnis.
Meinen letzten Kommentar bezog ich auf Lebensmittel im Allgemeinen.
Nachweisen kann man vieles, ob es jedoch wirklich Auswirkungen hat, auf die sensorischen Ausprägungen des Produktes, haben schon viele Studien verneint.
Ich habe nach dem Lesen des oben verlinkten große Zweifel dass das so ist. Auch ist mir aufgefallen dass wenn ich normalen (kein Bio) Wein trinke, mich im Nachhinein häufig unwohl fühle.