Gibt es sowas wie ein positives Trauma?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Es gibt das "Posttraumatische Wachstum", welches erst durch das Überwinden traumatischer Ereignisse herbeigeführt werden kann. Es ist aber nicht selbstverständlich, dass es nach einem Trauma zu einer solchen, ich sag mal, Persönlichkeitsentwicklung kommt. Da spielen viele Faktoren mit rein, die auch nicht immer selbst herbeigeführt werden können.

Es ist also wie mit allem im Leben, eine Mischung aus glücklichen Umständen und harter Arbeit.

Was du wahrscheinlich aber meinst, ist ein Ereignis, dass erst gar nicht zu negativen psychischen Konsequenzen führt. Ich schätze, man könnte sowas ein "Schlüsselerlebnis" nennen?

Ich glaube aber eher, dass es auch ein Zusammenspiel aus vielen vorangegangenen Faktoren ist, das ein solches positives Erlebnis entscheidend nachhaltig prägt. Wie wurde man erzogen, welche Erfahrungen hat man bis dahin gemacht, welche Gedanken- und Gefühlsmuster pflegt man?

Jemand mit entsprechend ausgeprägter Resilienz kann zum Beispiel viele Schicksalsschläge erleiden, ohne psychisch und emotional überlastet zu werden und sieht für sich sogar in bestimmten Momenten Chancen, die er auch nutzt.

Es ist also eher das persönliche Gesamtkonzept Mensch, sowie auch Traumata verschieden sind und sich verschieden stark äußern.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Soziale Arbeit/ Sozialpädagogik

stietzelbitzi 
Beitragsersteller
 04.10.2021, 15:40

Das ist auch sehr interessant erklärt, danke für deine ausführliche Antwort.

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Hallo stietzelbitzi

Negativ und positiv in diesem Sinne, sind ein uns das selbe und unterscheiden sich in der Sichtweise darüber...

Diese Angst vor Vergänglichkeit muss hier wirklich mal außer Acht gelassen werden -

Leiden und Glück geht Hand in Hand - sie sind die beiden Seiten der selben medallie..

Ein traumatische Erlebnis ist natürlich schlimm - da ist traumatisch.. Und mit einem truma, bricht erstmal das wohl bekannte Leben zusammen - doch genau darin steckt das Glück... Ich DARF einen neuen Weg gehen.. Ich DARF leiden, ich DARF es überwinden, ich DARF daran wachsen...

ALLES ist vergänglich - und jetzt ist es an der Zeit einen neuen Weg zu gehen... Dieses Kapitel nennt sich Heilung und danach beginnt eine neue Sicht auf die Welt..

Schlimm wird es, wenn man an all dem vergänglichen festhält - wenn man ein zerstörtes Leben zurück will.. Wenn man darauf besteht das alles so läuft wie man es selbst will.. Wir haben keine kontrolle im Leben - Dinge geschehen und wenn wir glauben es geschah weil wir es wollten oder weil wir es bewirken, so können wir uns sicher sein, daß nur etwas geschah, das in unserem Interesse lag... Wir können die Geschehnisse ein wenig lenken und beeinflussen doch niemals kontrollieren...

Wenn wir diese Vergänglichkeit annehmen statt uns vor ihr zu fürchten, so können wir mit ihr mitfliesen - in einem trauma steckt nur potential.. Ich würde sagen, es gibt kein negatives trauma - nur eine "negative" Sichtweise darüber..

Im überwinden deiner größten Ängste steckt das größte Potential...

Lg,

Lacrimis


GaenseblumeLebe  15.06.2023, 09:22

Also wenn Kinder & allgemein Menschen Missbrauch erleben, z.B. weil sie in so einer Familie aufwachsen in der sie emotional vernachlässigt werden, emotional erpresst werden, körperlich geschlagen werden & sexuell Missbraucht werden, dann sind das sehr heftige traumatische Erlebnisse & daran & darin liegt nichts positives, für solch ein trauriges Leben kann man nicht dankbar sein. Und wenn viele von den Taten von leiblichen allein erziehenden Mutter auf die Tochter ausgehen. Ja wenn die eigene Mutter ihre Tochter so behandelt. Die Mutter sogar die Tochter bedrohte, der Tochter das Leben zu nehmen.

Höchstens das man ab dem 18LJ endlich ausziehen kann & das Jugendamt, welches nicht half obwohl das Kind immer selbstständig alleine zum Jugendamt kam & das Jugendamt darum bat aus der Familie genommen zu werden, doch das Jugendamt die Not des Kindes nicht annahm j dem Kind sagte es muss in der Familie bleiben, es kann nicht aus der Familie gehen.

Sorry aber da gibt es nichts positives, außer mit dem erreichen des 18 Lebensjahr endlich auszuziehen. Ja man hat das alles überlebt aber zu welchem Preis?

Was soll es an solch traumatischen Erlebnissen positives geben, warum soll man glücklich sein diese traumatischen Erlebnisse gehabt zu haben? Warum soll man glücklich darüber sein so aufwachsen zu müssen?

Den wenn man noch nicht einmal vom Jugendamt Hilfe erhielt, an das man sich als Kind hilfesuchend genannt hatte.

Da gibt es echt nichts wofür man für solch ein Leben dankbar sein kann.

Maximal kann man erst ab da an dankbar sein wo man endlich mit 18 jahren ausziehen konnte & nicht mehr täglich dem ausgesetzt war.

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stietzelbitzi 
Beitragsersteller
 04.10.2021, 15:35

Sehr schön erklärt, danke! :-)

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Jein.

Ja, das kann auch sehr überwältigend sein und sollte ebenfalls aufgearbeitet werden, unter dem Traumabegriff läuft das aber in den meisten Teilen der Wissenschaft nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – erklärt sich von alleine.

nein, das gibt es nicht.

ein trauma ist nicht eine besonders schlimme sache, sondern eine psychische verletzung, die jemand durch eine besonders schlimme sache erleidet. diese psychische verletzung hat bestimmte merkmale. sind die vorhanden, spricht man von trauma.

wer eine besonders schlimme sache durchgemacht hat und diese psychische verletzung nicht erleidet, der hat eben kein trauma.

eine psychische verletzung durch freude hat noch keiner erlitten, auch wenn er dabei vor aufregung umgekippt ist.

Ich bin da kein Experte, aber es ist doch so:

Starke Emotionen speichern Erinnerungen und die dazugehörigen Gefühle viel besser ab. (Darum können wir uns die schönen und die traurigen Dinge im Leben auch besser merken, als den wöchentlichen Weg zum Supermarkt.) 🛒😊

Daher denke ich mal, dass man auch eine Art "positives Trauma" bekommen kann. Ich würde es jedoch nicht so nennen.......

Es sind unsere Emotionen und ihre Intensität, die uns mehr oder weniger fesseln. Je intensiver, desto mehr wird es uns prägen und sich einbrennen..........

Egal ob positiv oder negativ ;)


stietzelbitzi 
Beitragsersteller
 04.10.2021, 15:10

Ok, das ist gut erklärt.

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stietzelbitzi 
Beitragsersteller
 04.10.2021, 15:11
@stietzelbitzi

Aber macht es was mit dem Menschen, verändert es ihn bzw WIE verändert es ihn?

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249761  04.10.2021, 15:13
@stietzelbitzi

Stell dir einfach die Situation mit dem verstorbenen Familienmitglied vor, wie unten beschrieben. Es sind nicht nur positive Emotionen, die da (auch ziemlich heftig) hochkommen können, obwohl das Ereignis an sich ja positiv ist.

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FelixvB  04.10.2021, 15:16
@stietzelbitzi

Also, bei mir gibt es eine kleine Sache.........

Vor ca. 11 Jahren landete ich mit meinem damaligen Schwarm im Bett. Es war mein erstes und einziges mal. Es war schön und ich habe mich danach immer wieder daran erinnert, weil ich sowas bis dahin noch nicht kannte.

Es hat mich dahin gehend verändert, dass ich mich total an sie gebunden habe. Leider hat sich das positive dann ins Negative gekehrt, weil sie dann weggezogen ist.

Vielleicht ein schlechtes Beispiel, aber wenn jemand etwas positiv überwältigendes erlebt, dann denkt er halt auch immer wieder daran und will es, im Gegensatz zum negativen Erlebnis, immer und immer wieder erleben.......

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stietzelbitzi 
Beitragsersteller
 04.10.2021, 15:34
@FelixvB

Da hast du Recht. Aber hat dich das Erlebnis richtig eingehend geprägt?

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FelixvB  04.10.2021, 15:45
@stietzelbitzi

Ich habe daraus gelernt, dass man etwas niemals zu gernhaben darf, weil man es am Ende immer verlieren wird.

Also so gesehen ist aus dem "positiven Trauma" ein negatives geworden. Dies könnte jedoch wiederum positiv sein, weil ich mich so nicht mehr binde und womöglich in eine Beziehung voller Stress und Ärger rutschen kann.

Vielleicht gehen positiv und negativ immer Hand in Hand........

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stietzelbitzi 
Beitragsersteller
 04.10.2021, 15:48
@FelixvB

Das ist aber auch leicht gesagt, man kann manches nicht lenken..

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FelixvB  04.10.2021, 15:51
@stietzelbitzi

ich kann es zwar nicht steuern, aber ich kann rechtzeitig abbrechen, bevor ich jemandem zu nahe komme. Ich weiß, dass das der falsche Weg ist, aber die positiven Aspekte überwiegen die Negativen...........

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