Gibt es so etwas wie Dyskalkulie und Dyslexie wirklich, oder ist man einfach schlechter als andere?

7 Antworten

Dyskalkulie ist eine Definition auf der Grundlage von Intelligenztests. Es kommt dabei darauf an, dass man Leistungen in IQ-Tests untereinander und im jeweiligen Einzelfall in Bezug auf die zahlbezogenen und nicht-zahlbezogenen Leistungen im jeweiligen Einzelfall vergleicht (Diskrepanzanalyse nach ICD-10). Eine inhaltliche Bestimmung dessen, was Dyskalkulie sei, kann dabei gar nicht herauskommen. Der Glaube, man hätte damit so etwas wie eine Krankheit an einem Individuum entdeckt, unterstellt ein Interesse daran, mathematische Leistungen als Eigenschaft von Individuen betrachten zu wollen. Wozu dann eigentlich all die Anstrengungen, Kindern und Erwachsenen etwas beibringen zu wollen? Wenn allerdings beim Unterrichten und Fördern das Lernen wie ein reiner Merkvorgang und Ausfluss von feststehender Intelligenz beim Individuum unterstellt ist, d.h. Verständnisfragen gar nicht als gemeinsame Arbeit (Verständnisdialog) von Lehrer und Schüler behandelt werden, dann bleibt das Verstehen von mathematischen Bedeutungen tatsächlich mehr oder weniger dem Zufall überlassen.

Gruß yacofred

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ja, diese Schwächen gibt es. Und nein, das ist nicht vergleichbar mit "nicht zeichnen können".

Warum? Weil Sprechen, Lesen, Schreiben und Rechnen notwendig sind, um in dieser Gesellschaft etwas erreichen zu können (Schule, Beruf, Finanzen, etc.).
Ohne diese Fähigkeiten oder mit schlechten Kenntnisse wird es schwierig, in einem Beruf tätig zu sein, der mehr als Mindestlohn bringt.

Ob du malen kannst, interessiert niemanden. Es gibt genug gute Leute, die Kunst machen und nicht davon leben können. Hier ist das Angebot größer als die Nachfrage.


DwightRenfield 
Beitragsersteller
 29.09.2019, 14:14

Gesellschaftliche Unterschiede - natürlich, keine Frage. Aber hat es auch psychologische Unterschiede?

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leseratten1  29.09.2019, 14:15
@DwightRenfield

Was sollen "psychologische Unterschiede" sein? Und wo zwischen sollen diese Unterschiede bestehen?

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DwightRenfield 
Beitragsersteller
 29.09.2019, 14:25
@leseratten1

Besteht im Gehirn ein Unterschied, ob man schlecht zeichnen oder schlecht lesen kann? Ist nicht in beiden Fällen, aus welchen Gründen auch immer, die "jeweilige Abteilung" unterentwickelt/gestört?

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leseratten1  29.09.2019, 14:34
@DwightRenfield

Das hat nichts mit Psychologie (Verhalten und dessen Erklärung) zu tun, sondern mit Neurologie.

Die Fähigkeit gut zu lesen oder zu zeichnen hat schon alleine von der Tätigkeit an sich nicht viel miteinander zu tun. Man kann durch Training zwar in beiden Tätigkeiten besser werden, aber jemand mit einem kaputten Knie wird halt nicht Sprintweltmeister. Um mal ein einfaches Beispiel zu nennen.

Schau doch einfach mal in den Wiki-Artikel rein, da steht doch einiges dazu.

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Leute mit dyskalkulie oder LRS haben eine verarbeitungsstörung im Gehirn, genauer gesagt entweder im räumlich-visuellen Notizblock bei dyskalkulie, oder in der phonologischen Schleife bei LRS. Beides sind bereiche des arbeitsgedächtnisses. Allerdings ist sie Diagnose nicht so einfach, sodass es durchaus auch Leute geben wird, die falsch diagnostiziert wurden.

Das gibt es wirklich. Ich glaube das es keine Krankheit ist wenn jemand schlechter zeichnen kann, weil zeichnen nunmal nicht elementar ist. Mathe und Deutsch aber schon.

Außerdem kann man Zeichnen üben und wird besser, Leute mit Dyskalkulie können aber üben wie sie wollen, sie haben immer sehr große Probleme.

Das ist nicht vergleichbar.