Gibt es noch Ablassbriefe?

14 Antworten

Jeder diskordianische Papst kann dir, Kraft seines Amtes, auch heutzutage einen ausstellen!

Wieviel bist du denn bereit zu zahlen? Oder war die Frage rein hypothetisch?

Es gibt noch Ablassbriefe, diese sind jedoch nicht käuflich zu erwerben.

Der Ablasshandel ist seit 1562 nach Kanonischem Recht verboten und seit 1567 mit der Strafe der Exkommunikation belegt. Albrecht von Brandenburg hatte damals u.a. Johann Tetzel damit beauftragt, Ablassbriefe zu verkaufen, um seine Schulden bei den Fuggern abzutragen. Dieses verhalten wurde vom Papst audrücklich missbilligt und führte zu hohen Strafzahlungen, die Albrecht an Rom zahlen musste, aufgrund seines Verstoßes gegen das Kanonische Recht. Der Papst missbilligte den Handel mit Ablass zutiefst! Deswegen erfolgte auch die Einführung der Strafe der Exkommunikation 1567.

Heutzutage zeigt ein Ablassbrief ( der nicht käuflich zu erwerben ist, siehe oben!) einem Gläubigen an, dass er einen Ablass erworben hat. Ein Ablass ist die Abgeltung von zeitlichen Sündenstrafen, die lässliche Sünden oder Todsünden nach der Absolution nach sich führen.

Bei weiteren Fragen kannst du mich gerne anschreiben!

Viele Grüße RKATHOLIK


Nadelwald75  01.11.2014, 23:48

Hallo RKATHOLIK,

zur Ergänzung! - Man kann sich das etwa so vorstellen: Es gab früher Kirchenstrafen wie zeitweiligen Ausschluss aus der Gemeinschaft (und Wiederaufnahme am Gründonnerstag). Das geschah aus der Sicht, dass Gott für Sünden straft und dass man durch die Verhängung einer Kirchenstrafe Gott schon mal etwas vorgreifen kann, damit dessen Strafe nicht so schlimm ausfällt.

Das ist allerdings ein juristisches Modell, dass uns heute ziemlich fremd anmutet.

Ein Ablass von 100 Tagen bedeutete dann, dass man (nach Beichte und Buße!) eine Sündenstrafe übernimmt, die früher einem 100tägigen Ausschluss aus der Gemeinschaft entsprach.

Ein Ablassbrief ist dann wohl eher das Andachtsbildchen, in dem unter einem Gebet der Hinweis zum Ablass steht.

Es ist allerdings Unsinn, dass man da mit Gott eine Rechnung aufmachen kann wie etwa: Jetzt bin ich 100 Tage weniger im Fegefeuer. Mal abgesehen davon, dass das noch eine veraltete Vorstellung von Fegefeuer ist: Gott allein hat sozusagen den "Umrechnungsfaktor".

Auch heute gibt es noch eine mehr symbolische Übernahme von zeitlicher Strafe durch einen Bußauftrag wie etwa: "Beten Sie zur Buße drei Vaterunser".

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In einem Museum oder in privaten Sammlungen oder in der Vatikanbibliothek wirst du noch Exemplare aus dem 16. Jahrhundert anschauen können.

Heutzutage gibt es zwar noch die Praxis der Ablässe, aber keine Schriftstücke, für die man Geld bezahlen müsste, dazu. Auch wird der Ablass heute nicht mehr angegeben in soundsoviel Tagen, die einem beim Fegefeuer abgekürzt würden.

Der Ablass im 21. Jahrhundert ist eher die Vorstellung, dass es für gute Taten oder bestimmte Gebete oder anderes noch mehr Kraft und Hilfe von Gott gibt, damit man anschließend noch offener dafür ist, das Gute zu erkennen und zu tun.

Was ist ein "Abschlussbrief" ist, muss man erraten.

Aber ja: zum Abschluss einer handwerklichen Ausbildung bekommt man immer noch einen Brief: einen Gesellenbrief.

Das ist dann wohl auch eine Art "Abschlussbrief" ^^

Der Artikel von Wikipedia erklärt ganz gut, dass im 16. Jahrhundert die Praxis des Ablasshandels aufgehoben wurde: http://de.wikipedia.org/wiki/Ablassbrief

Zuvor hatte Martin Luther intensiv gegen diese Praxis protestiert. Die Frage passt sehr gut zum 31. Oktober, dem Reformationstag, der an das Anheften der 95 Thesen von Martin Luther an die Wittenberger Schlosskirche erinnert. Diese Thesen richten sich gegen unbiblische Praktiken der damaligen katholischen Kirche und des Papstes.


homme  01.11.2014, 10:35

Hallo chrisbyrd,

vermute mal, dass der Reformationstag auch für die Frage "Pate gestanden" hat.

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