Gibt es in Hiroshima heute noch gefährliche Strahlung?
Hi, ich habe gelesen, von Atombomben verstrahlte Gegenden wären für hunderte und tausende Jahre für Menschen unbewohnbar. Jetzt ist doch aber z.B. Hiroshima heute wieder eine normale Stadt, wie viele anderen.
Jetzt frage ich: Wenn die obere Behauptung richtig wäre, dann müsste die Gegend um Hiroshima doch menschenleer sein? Ist dann die Gefahr auf Zeit doch nicht so hoch wie immer erzählt wird? LG
3 Antworten
https://de.wikipedia.org/wiki/Uran-Actinium-Reihe
Die Bombe bestand aus Uran235. Schau einfach mal, wo das in der Tabelle steht und wie hoch die Halbwertszeit ist. Das Uran235 und seine Zerfallsprodukte werden noch in vielen Jahrhunderten alpha und Betastrahlung abgeben.
Wenn die Strahlenbelastung also abnimmt, dann nur weil sich die Materialien verteilen, nicht weil sie zerfallen.
Es ging mir nicht explizit um Uran sondern um die Zerfallsreihe. Und innerhalb dieser ist eben bleibt die Strahlung -wie hoch auch immer- noch lange Zeit erhalten. Außerdem hat Proactinium keine Halbwertszeit von ca. 30 Jahren.
Trotzdem Danke für den Kommentar, ich lasse dir als offensichtlichem Experten hier das letzte Wort.
@Mimir99: Warum sprichst Du PROTACTINIUM (Pa) an?
Pa hat 6 bekannte Isotope: Pa-229 Halbwertszeit von 1,5 Tagen, Pa-230 Halbwertszeit 17,4 Tage, Pa-231 Halbwertszeit 32760 Jahre, Pa-232 Halbwertszeit 1,31 Tage, Pa-233 Halbwertszeit 27 Tage, Pa-234 Halbwertszeit 6,7 Stunden. Welches meinst Du?
Warum brinmgst Du Protactinium bei Kernexplosionen/ Reaktorunfällen ins Spiel? Pa ist kein Bestandteil der Spaltprodukte (nukleare Asche der Kernspaltung).
Hiroshima ist heute eine blühende Stadt mit ca. 1,2 Mio Einwohnern. Die Strahlenbelastung aufgrund der Kernwaffenexplosion ist wohl abgeklungen.
Siehe Video:



So weit ich weiss wird die Strahlung mit der Zeit weniger. Trotzdem ist es nicht ungefährlich sich dort aufzuhalten. Ich persönlich würde dort nicht hingehen.
@Mimir99: "Wenn die Strahlenbelastung also abnimmt, dann nur weil sich die Materialien verteilen, nicht weil sie zerfallen." Das ist nicht richtig. Gerade weil Uran so eine große Halbwertszeit hat, geht vom Uran selbst keine radiologische Gefahr aus. Die stabile Materie hat eine unendlich große Halbwertszeit. Die Halbwertszeit von Uran-238 beträgt 4,5 Mrd. Jahre. Zum Vergleich, das Universum ist ca. 14 Mrd. Jahre alt. Im Umkehrschluss zerfallen also nur sehr wenige Uran-Kern pro Sekunde, welche beim Zerfall Strahlung aussenden. Ca. 95% der radiologischen Gefahr geht bei Kernwaffeneinsatz eben NICHT vom Uran aus, sondern von den Spaltprodukten. Die Spaltprodukte haben Halbwertszeiten von milli Sekunden bis ca. 30 Jahren (Cäsium-137, Strontium-90) . Hier finden also pro Sekunde viel mehr Kernzerfälle statt, bei welcher Strahlung ausgesandt wird, als bei Uran. In der Praxis sagt man, dass nach ca. 10 Halbwertszeiten keine radiologische Gefahr mehr besteht. Für die Spaltprodukte bedeutet das also das nach ca. 10 mal 30 Jahr = 300 Jahre keine radiologische Gefahr mehr vorhanden ist. Natürlich reduziert sich bereits nach einer Halbwertszeit die radiologische Gefahr des betreffenden Radio-Nuklids um die Hälfte. Wenn man nun noch den Verdünnungseffekt mit dazu zählt, ist klar, dass man in Hiroschima, Fukoschima, Nagasaki, Pripyat (Tschernoby) wieder problemlos leben kann/ könnte.
Es gilt: Die Radioaktivität ist anti-proportional zur Halbwertszeit, je länger die Halbwertszeit ist, desto ungefährlicher ist der Stoff. Siehe die Stabile Materie mit einer unendlich langen Halbwertszeit.
Radio-Nuklide mit kurzer Halbwertszeit sind viel gefährlicher, jedoch ist die Gefahr praktisch nach ca. 10 Halbwertszeiten von allein (wegen der Radioaktivität) von selbst abgebaut (zerfallen).