Gibt es hier Alliterationen?
Großstadtliebe von mascha keleko Man lernt sich irgendwo ganz flüchtig kennen Und gibt sich irgendwann ein Rendezvous. Ein Irgendwas, -`s nicht genau zu nennen - Verführt dazu, sich gar nicht mehr zu trennen. Beim zweiten Himbeereis sagt man sich "du". Man hat sich lieb und ahnt im Grau der Tage Das Leuchten froher Abendstunden schon. Man teilt die Alltagssorgen und die Plage, Man teilt die Freuden der Gehaltszulage, . . . Das Übrige besorgt das Telephon. Man trifft sich im Gewühl der Großstadtstraßen. Zu Hause geht es nicht. Man wohnt möbliert. Durch das Gewirr von Lärm und Autorasen, Vorbei am Klatsch der Tanten und der Basen Geht man zu zweien still und unberührt. Man küßt sich dann und wann auf stillen Bänken, Beziehungsweise auf dem Paddelboot. Erotik muß auf Sonntag sich beschränken. . . . Wer denkt dran, an später noch zu denken? Man spricht konkret und wird nur selten rot. Man schenkt sich keine Rosen und Narzissen, Und schickt auch keinen Pagen sich ins Haus. Hat man genug von Weekendfahrt und Küssen, Läßt mans einander durch die Reichspost wissen. Per Stenographenschrift ein Wörtchen: "aus"!
3 Antworten
Eine Alliteration ist ein sprachliches Mittel. Der Online-Duden definiert "Mittel" als "etwas, was zur Erreichung eines Zieles dient, was dazu geeignet ist, etwas Bestimmtes zu bekommen, zu erreichen".
Du hast Antworten bekommen, die Wörter nennen: zu zweien, Bänken / Beziehungsweise, durch die, Gewühl der Großstadtstraßen. In diese Beispiele könnte sich auch noch "denkt dran" reihen.
Aber haben diese Worte, die mit dem gleichen Buchstaben/Laut beginnen, eine Wirkung auf das Gedicht? Erreichen sie die Wirkung des "Mmmmmmmh =)" bei "Milch macht müde Männer munter"? Die eines Wisperns, wenn f, w und s gehäuft auftreten? Die eines Knalls bei einer Häufung von t's oder k's oder p's?
Selbst wenn sie Alliterationen wären (oder meinetwegen auch sind), würde ich sie in einer Interpretation nicht nennen, weil sie (für mich) in diesem Gedicht keine Wirkung haben und es andere sprachliche Mittel gibt, an denen mein Eindruck und mein Verständnis des Gedichts tatsächlich belegt werden kann, u.a.:
- Großstadtstraßen - welch ein lautliches Chaos aus "t", "s" und "sch", und bei "Gewühl" könnte es auch viel mehr um das "w" gehen oder um die Parallele zu "Gewirr"
- die Ahnung wird durch den von "Man hat sich lieb und ahnt im Grau der Tage" und "Das Leuchten froher Abendstunden schon." hörbar gemacht
- Gibt es etwas Unbestimmteres als "man", "irgendwo", "irgendwann", "irgendwas"?
- großes Blabla in "Vorbei am Klatsch der Tanten und der Basen", die den Mund weit aufreißen
- Die fünfversigen Strophen - abaab - das ist doch nichts Halbes und nichts Ganzes!
- "Beziehungsweise" ist doppeldeutig.
Natürlich könnten die genannten Beispiele Alliterationen sein. Die genannten Wörter können aber auch eher zufällig nebeneinander stehen - bei "durch die" oder "Bänken / Beziehungsweise" (die ja noch durch einen Zeilensprung voneinander getrennt sind!) drängt sich mir dieser Gedanke geradezu auf. Für mich haben diese "Alliterationen" keine Wirkung, deshalb würde ich diese Wortnachbarn nicht als Alliterationen bezeichnen oder als solche interpretieren.
,, zu zweien '' ,,Bänken, Beziehungsweise '' ,, schenkt sich,, ,, durch die''
Nein. Alliterationen sind mehrere aufeinanderfolgende Wörter, die mit demselben Buchstaben anfangen.