Gibt es einen Unterschied zwischen kochen und sieden?

11 Antworten

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Physikalisch gesehen gibt es nur den Sidepunkt. Das ist die Temperatur bei der eine Flüssigkeit bei Normaldruck in den gasförmigen Aggregatzustand übergeht. Bei Wasser ist das 100° C.

Im "Hausfrauensprech" ist Sieden eben nur so gerade das die ersten Bläschen im Topf aufsteigen, kochen wenn es richtig blubbert.

Eine vernünftige Uterscheidung ist das aber aus physikalischer sicht nicht, denn alles flüssige Wasser im Topf ist eben noch nicht ganz 100° C heiß, alles was 100° C hat ist schon herausgeblubbert.

Wie stark es blubbert hängt nur davon ab wieviel Energie in Form von Wärme zugeführt wird und wieviel Wasser entsprechend der zugeführten Energie verdunstet. Die zugeführte Energie wird nämlich im Wasser gebunden während es vom flüssigen in den Gasförmigen Aggregatzustand übergeht. Das Phänomän ist auch als Verdunstungskälte bekannt. Diese Verdunstungskälte, kühlt das im Topf verbleibende Wasser permanent auf eine Temperatur von unter 100° C ab sonst würde ja alles Wasser im Topf bei erreichen von 100° schlagartig verdampfen.

Deine Freundin hat recht. Und Du hast verkehrt gegoogelt.

Teewasser lässt man z.B. nur sieden und nicht kochen.

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Kochen und Sieden physikalisch erklärt
  • Betrachtet man die beiden Vorgänge rein physikalisch, gibt es keinen Unterschied.
  • Verdunsten und verdampfen - der Unterschied physikalisch erklärt
  • Die Begriffe "verdunsten" und "verdampfen" werden leider oft synonym benutzt. Dabei …
  • Bei beiden Prozessen wird Wasser langsam erwärmt. Der Temperaturunterschied zwischen der Oberfläche des Wassers und dem Boden des Topfes sorgt für ein Hochsteigen des erwärmten Wassers.
  • Liegt die Temperatur am Topfboden bei 100 °C, kommt es hier zum Verdampfen der Flüssigkeit. Kleine Wasserbläschen bilden sich und steigen nach oben an die Oberfläche der Flüssigkeit. Es kommt zum Sieden des Wassers.
  • Wird die Temperatur von 100 °C im gesamten Gefäß erreicht, kommt es zum hörbaren Blubbern mit großem Bläschen - dem Kochen. Rein physikalisch gesehen ist der Vorgang also derselbe. Wasser wird erwärmt, die Wärme steigt nach oben und erzeugt mit Wasserdampf kleine Bläschen, die das Charakteristikum fürs Kochen sind.

https://www.helpster.de/unterschied-von-kochen-und-sieden_170329


Havenari  30.06.2021, 19:51

Bei Helpster steht auch ein Haufen Unfug drin...

Sie hat teilweise Recht.

Das Wasser Siedet. Lebensmittel werden gekocht, nicht Wasser

kochen:

(ein festes Nahrungsmittel) auf dem Herd, auf einer Feuerstelle o. Ä. durch Hitze in einer oder unter Zusatz einer Flüssigkeit gar werden lassen
bis zum Siedepunkt erhitzt und unter Dampfentwicklung in wallender Bewegung sein
(Textilien) bei einer Temperatur knapp unter dem Siedepunkt waschen

(kleine Auswahl der Bedeutungen)

sieden:

so weit erhitzt sein, dass kleine Blasen aufsteigen, ohne dass es jedoch zu der fürs Kochen (3a) kennzeichnenden wallenden Bewegung kommt
zum Kochen bringen

Havenari  30.06.2021, 19:50

Wenn du noch die Quelle(n) deiner Zitate angeben könntest 🙄

Die Frage wurde zwar schon beantwortet, aber vielleicht helfen noch ein paar Hintergrundinformationen zum weiteren Verständnis:

  1. "Kochen" ist keine physikalische Bezeichnung. Wenn man von "kochendem" Wasser spricht, dann siedet es.
  2. Je nach Umgebungsdruck/Atmosphärendruck ändert sich der Siedepunkt. Je höher man sich befindet, desto niedriger wird der Siedepunkt, weil der Druck dann geringer ist. (siehe Erklärung unten)
  3. Man kann bei Normaldruck (1 Bar) nicht heißer als mit 100 °C kochen. (dazu unten ein interessantes Beispiel)

Wieso kocht Wasser dann manchmal stärker und manchmal weniger stark?

Die Energiequelle, also Herdplatte, befindet sich unter dem Topf. Dadurch wird das Wasser im Topf von unten nach oben erhitzt. Also siedet das Wasser anfangs nur im unteren Bereich (bspw. 20 %) und je länger man "kocht", desto mehr Wasser fängt zum Sieden an und desto stärker "kocht" das Wasser.

Wieso kann es trotzdem Sinn machen, die Herdplatte heißer zu stellen, als wie zum "Kochen" eigentlich nötig?

Wie gesagt strahlt die Herdplatte ja Wärme aus. Je heißer sie ist, desto weiter strahlt die Wärme. So können dann Hausnummer nicht nur die untersten 2 cm des Topfes erhitzt werden, sondern vielleicht auch die untersten 5 cm. Und dadurch vergeht der Prozess bis 100 % des Wassers sieden, also bis das Wasser stärker "kocht", schneller.

Erklärung zu 2: Das kannst du dir in etwa so vorstellen, dass, wenn weniger Druck auf die Teilchen ausgerichtet wird, sie sich mit derselben Energie schneller bzw. leichter bewegen können. Du kannst über Wasser auch schneller gehen als unter Wasser. Und sobald die Teilchen eben eine gewisse (mittlere) Geschwindigkeit erreicht haben, siedet eine Flüssigkeit.

Beispiel zu 3: Wenn man bspw. in der Medizin Instrumente sterilisieren möchte, erhöht man den Druck in der Flüssigkeit. Dadurch siedet das Wasser erst bei einer höheren Temperatur und man kann heißer sterilisieren. In der Praxis sind das dann bspw. bei 3 bar 134 °C.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung