Gewöhnen sich 'normale' Augen an eine Brille mit Sehstärke?

6 Antworten

Ich habe bei einem Optiker gearbeitet, und das Motto hinter dem Verkaufsraum hieß "Das Auge ist ein Schwein und frisst alles". Klingt gemein, fand ich auch gemein. Aber prinzipiell heißt das, dass das Gehirn sich eigentlich auf so ziemlich alles einstellt. Man muss ihm nur einige Tage geben. Die Nebenwirkungen können Kopfschmerzen sein. Aber wenn der Unterschied zwischen tatsächlicher Sehstärke und Brille ist, dann ist es durchaus möglich, dass das Auge bzw. das Gehirn sich daran gewöhnt. Es kann eben nur sein, dass man dann öfter Kopfweh bekommt, weil das Auge, also eher die Muskeln, immer wieder versuchen, das Ganze auszugleichen. Gesund mag das Ganze nicht sein. Aber es wird ja auch kräfig gemuschelt, wenn Gläser eingearbeitet werden. Sollte nicht, gebe ich zu. Finde ich auch nicht gut. Aber es wird gemacht und getan, bis die Cylinderachse so einigermaßen stimmt. Sobald man aber die wirkliche und tatsächliche Sehstärke in die Brille macht, entspannt sich das Auge und gewöhnt sich an die richtige Stärke.

Man könnte ein Auge sogar erblinden lassen. Das allerdings ist dann nicht mehr rückgängig zu machen. Aber es geht ganz leicht und dauert auch nicht lange. Werde ich hier allerdings nicht weiter ausführen, man weiß nie, auf welche Ideen manche Leute kommen.

Manche Leute gewöhnen sich aber auch nie an falsche Sehstärken in einer Fassung. Die Leute kriegen meist solche Kopfschmerzen, dass sie die Brille nicht durchgehend tragen wollen oder auch können.


Sirion79  27.04.2011, 22:36

Es ist aber ein riesengroßer Unterschied, ob sich das Gehirn an einen plötzlich Anderen Seheindruck gewöhnt oder ob das Gehirn eine mangelhafte Information "ergänzen" kann und man wieder genausogut sieht.

Du hast nur insofern Recht, dass man sich an den geänderten Seheindruck gewöhnt und keine Kopfschmerzen mehr hat, aber dadurch sieht man kein bißchen besser...

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SophieMarie  27.04.2011, 23:15
@Sirion79

Ich sagte auch nicht, dass man durch eine falsche Sehstärke besser sieht. Ich sagte nur, dass sich das Gehirn daran gewöhnt, die Augen das mit einer Riesenkraft auszugleichen versuchen und man Kopfweh bekommen kann. Man sieht natürlich nicht besser sondern maximal so gut wie vorher. Was beim Kunden allerdings ein "Jetzt wird es gut oder sogar besser" auslösen wird. Vom Gedanken her. Denn im Prinzip sieht er ja besser als am Anfang durch die Brille. Wenn er die Stärke wegnimmt, also die Brille absetzt, mag es in der ersten Zeit "schlechter" wirken, weil sich die Augen, also das Gehirn, wieder umstellen müssen. Was dauert. Je älter jemand ist, desto länger werden die Augen brauchen, um sich umzustellen. Ganz deutlich wird das bei einem Prisma. Eine Kollegin hatte sich extrem genervt durch einen Kunden gefühlt, hat bei ihm eine Überprüfung der Sehstärke gemacht und Prisma "ausgemessen". Und am Ende, als sie die Prismendioptrien wieder auf einen Schlag weg genommen hat, ist der Kunde aus dem Laden getorkelt als hätte er eine Flasche Wodka auf Ex ausgetrunken. Natürlich ist das zeitlich begrenzt, aber bis die Augen sich wieder umgewöhnt haben dauert es eben. Im Grunde hat er sich auch ziemlich schnell an eine ziemlich hohe Anzahl von Prismendioptrien gewöhnt.

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Nein. Kann ich mir nicht vorstellen, zumindest nicht so schnell wie an das umgekehrte Bild. Du würdest durch die Brille genauso fehlsichtig sei wie jemand, der eine Brille braucht und nicht hat. Ebenso würde Dich das Sehen anstrengen.

An das umgekehrte Bild gewöhnt sich übrigens auch nicht das Auge, sondern das Gehirn, das das Bild umdrehen muss.


SophieMarie  27.04.2011, 23:23

Im Grunde sehen wir sogar alles verkehrt herum. Durch die Linse wird das Bild das wir sehen, gerade umgedreht. Aber wir gewöhnen uns schon als Baby daran. Das ist in jedem Lehrbuch für Augenoptiker abgebildet. Unser Gehirn dreht das "verkehrte" Bild wieder in die richtige Position. Würden wir plötzlich wieder alles verkehrt herum sehen, würden sich unsere Gehirne mit Sicherheit wieder daran gewöhnen. Allerdings nicht sofort. So schnell wie ein Lichtschalter ist unser Gehirn nicht.

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botanicus  30.04.2011, 00:46
@SophieMarie

Im noch tieferen Grunde bekommt das Gehirn eine Unmenge von Daten aus Zellen, deren räumliche Anordnung es zunächst gar nicht kennt. Egal, ob auf der Netzhaut etwas auf dem Kopf stehend abgebildet wird oder nicht. Ein Säugling muss sogar erst lernen, eine gerade Linie als solche zu erkennen.

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Das kann schon Schäden geben. Daher sollte die Brille auch genau abgestimmt sein. Wenn du ohne Sehschwäche ein willst: eine Brille mit Fensterglas!

Das Gehirn wird ständig versuchen, dass Bild scharf zu stellen, aber es wird ihm nicht gelingen, weil es einfach kein schärferes Bild bekommt. Der Brennpunkt liegt dann nämlich nicht mehr auf der Netzhaut. Da wird das Gehirn nichts dran ändern können. Von daher: Absoluter Blödsinn. (Höchstens wird dein Auge versuchen Dinge anders zu fokusieren)


Sirion79  27.04.2011, 22:32

Das ist richtig. Bei einem umgedrehten Bild sind ja alle Informationen vorhanden, Bei einer Sehschwäche liegt aber ein physikalisches Problem vor, nämlich, dass der Augapfel so verformt ist, dass das Auge das Bild gar nicht scharfstellen kann und deswegen weniger Informationen - oder besser ganz Andere - an das Gehirn weitergeleitet werden. Das Gehirn kann nicht in DEM Maße Schärfe dazuerfinden.

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SophieMarie  27.04.2011, 23:18
@Sirion79

Das Auge kann sehr gut eine gewisse Sehschwäche ausgleichen. Ältere Kunden merken zum Beispiel, dass sie morgens, wenn sie ausgeruht und frisch sind, keine Lesebrille brauchen, abends aber sehr wohl. Abends kann das Auge wegen der Müdigkeit einfach nicht mehr so gut ausgleichen. Bei Kindern ist bekannt, dass sie teilweise bis 8 Dioptrien ausgleichen können, und das ohne Probleme. Darum bemerkt man teilweise erst sehr spät, dass das Kind überhaupt eine Brille braucht. Bei älteren Kindern wird ein Schielen teilweise sogar zu einem versteckten Schielen. Aber wenn sie müde werden, dann schielen sie doch wieder.

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Jouten  29.04.2011, 17:18
@SophieMarie

Hat aber nichts mit dem Gehirn zu tun, sondern mit den Muskeln im Auge. Es ging bei dieser Frage aber darum, ob das Gehirn bei längerem automatisch umstellt, wie bei der Brille die alles auf den Kopf stellt

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ersteres ist richtig,

beim zweiten glaub ich nicht,  weil das erstere was mit dem denken/ gehirn zu tun hat, das 2. nicht... das 2 hat mit konvex und so zu tun

hoffe ich hab dir geholfen