Geschorenes Pferd in Robusthaltung umstellen?

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Hallo,

also wenn er bisher nicht gerade in einem beheizten Stall steht und nicht besonders empfindlich ist, sollte es eigentlich gehen. Ich geh ja mal davon aus, dass dein Aktiv-Stall auch Unterstellmöglichkeiten hat und windgeschütze Stellen. Geht er denn sonst auch bisher tagsüber mal auf die Weide, bzw. ist das "Draußen-sein" gewöhnt?

Ich würde dann auch direkt in eine (oder zwei zum Wechseln) gute Decken investieren. Gibt ja mittlerweile doch ganz gute, die Regenundurchlässig sind und eine dicke Füllung haben.

Ggf. muss auch das Futter angepasst werden. Hatte mal ne Reitbeteiligung in nem Offenstall, die im Winter doch wesentlich mehr Energie Bedarf hatte. Der war allerdings auch etwas empfindlich und hat schnell geforeren.

Und ich würde vorher noch mit dem Tierarzt abklären, ob er sich denn bei der Krankheit soviel bewegen darf wie er mag, denn dass wird er ja in einem Offenstall schätzungsweise machen, vorallem wenn er eh dazu neigt bei nur Schritt-Gehen ungehobelt zu werden.


Nessie39 
Beitragsersteller
 25.11.2011, 08:26

Wir haben ein richtiges Gebäude auf 2m aufgemauert, darüber Lichtplatten und ein Richtiges Dach drauf. Unsere Futterstände sind auch überdacht.Wind und Wetterschutz ist also da, nur kenn ich ja die Pappnasen. Wenns trocken ist im Stall rumgammeln und bei Dauerregen draußen stehen :-D

Er geht im Moment überall, wo keine Zugluft ist, ohne Decke hin (Führanlage, spazieren etc), Boxenfester ist auch den ganzen Tag offen und er steht nur noch mit dünner Decke, nur so schnell geht das dann halt auch nicht....

Vom Tierarzt ist das völlig ok und sogar empfohlen, ebenso vom Schmied. Weil er halt so gaga ist, wenn er Langeweile hat. Außerdem ist man mittlerweile wohl an einem Punkt angekommen, wo man "nicht mehr mehr kaputt machen kann"....er lahmt zur Zeit nicht stark, aber immer mal wieder und das ist ja kein Dauerzustand für ein "Sportpferd".

Bei uns könnte er sich halt so wie er kann un möchte, die Füße vertreten und dann ggf sogar noch ein bisschen im Schritt ins Gelände.

Das ist zumindest der Plan, nur dafür müssen wir irgendwie den Winter bestmöglich rumkriegen...

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Also ich hab damals mit meinem schon etwas betagten Wallach von Stallhaltung in die eigene Robusthaltung gewechselt. Allerdings war das noch im Spätsommer und er wurde nicht geschoren, hatte also noch Zeit sich ein schönes Fell wachsen zu lassen. Er hat die Umstellung ohne Probleme geschafft. Jetzt Anfang Dezember ein geschorenes Pferd rauszustellen, also ich weiß nicht. Pferd ist ja nicht gleich Pferd was das anbelangt und so schnell wird er nicht genug Fell entwickeln, also wird das Eindecken früher oder später unumgänglich sein, was die Fellbildung nicht gerade fördert, ein Teufelskreis also. Erkältungsgefahr besteht eben dann bei Nässe und da ist er ohne ordentliches Fell schon in Gefahr, auch wenn er eingedeckt wird, feucht-kaltes Wetter kriecht einfach rein und ist auch das, was die meisten Pferde am wenigsten gut vertragen.

Wenn von Seiten der Stallbesitzer die Möglichkeit bestünde, die Box im Winter freizuhalten, könnte man ja mal einen Versuch starten um zu sehen, wie er sich im Offenstall macht, mit der Option, wieder in den Stall zurückzukehren, sollte es noch nicht klappen. Rein gefühlsmäßig würde ich glaub ich den Winter schon noch im Stall bleiben, sein Fell wachsen lassen, ihn auskurieren und dann im Frühjahr umstellen. Je nachdem wie er beansprucht werden darf, gibt es Mittel und Wege die Langeweile zu bekämpfen, da ist die Besitzerin gefordert. Ich bin grundsätzlich sehr für Offenstallhaltung und bin auch der Meinung, dass sich eigentlich fast jedes Pferd dafür eignet, die Voraussetzung ist aber die "Tauglichkeit" des Pferdes und die sehe ich hier doch eingeschränkt. Wirklich eine schwierige Entscheidung...


Nessie39 
Beitragsersteller
 25.11.2011, 08:39

Das Ding mit der Beanspruchung ist halt das Problemchen. Eigentlich ist man bei ihm mittlerweile an einem Punkt, wo " nicht mehr mehr kaputt gehen kann", aber dennoch wird man so ein Pferd im Schongang behandeln, weil man ja noch ein bisschen länger was von ihm haben will.

Er würde in der aktuellen Anlage halt nach Möglichkeit 2mal täglich in die Führanlage und je nachdem wie gaga er ist, spazieren geführt oder Schritt geritten.

Der Plan für ihn ist, dass er bei mir oder wo auch immer, alt werden soll. Sich tagsüber bewegen in der Herde, viel auf die Weide und dann evtl noch ein paarmal in der Woche im Schritt ins Gelände.

Die Frage ist halt nur, ob er den Winter in der Box überhaupt so übersteht, dass dieser Plan in die Tat umgesetzt werden kann, oder ob er sich nicht vorher beim Hampeln das Leben nimmt.....

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Nessie39 
Beitragsersteller
 25.11.2011, 08:12

Ich hab mit einer befreundetetn Tierärztin schon gesprochen deswegen die meinte "Decke drauf und zu den Opis stellen, damit der nicht so zum Doofsein animiert wird" (Sie kennt den Stall, war vorher ihrer :-D)

Im aktuellen Stall sind derzeit eh noch ein paar Boxen frei, das wäre nicht das Thema.

Ich hab halt die Hoffnung, wenn er jetzt schnell zu mir kommen würde, dass er dann das zur Zeit trockene und milde Wetter nutzen kann um noch etwas Fell nachzuproduzieren. Ist halt sehr ungünstig, dass er geschoren ist, aber andererseits finde ich, dass wenn er zeitnah umgestellt werden soll jetzt noch der beste Zeitpunkt ist. Wenn der erste Schnee gefallen ist oder es sich jetzt einregnet, dann bringt das nichts mehr.

Wir haben ja auch ein richtiges Stallgebäude nur kenn ich ja meine Pappenheimer, bei schönem Wetter stehen sie drin und bei Dauerregen gern draußen.... :-/

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Wenn ihr eine gute Decke für das Pferd habt, dürfte das kein Problem sein. Deckenzerstörerponies ausgeschlossen ;-)

ich würde darauf achten eine Decke mit Bauchlatz oder Kreuzbegurtung + Beinschnüre zu kaufen - atmungsaktiv und wasserdicht. Solange im Offenstall Schutz vor Wind ist, ist das kein Problem. Würde eine Decke mit hochgezogenem Genickteil oder gleich mit Halsteil kaufen.

Anfangs sind viele Boxenpferde mit der Situation überfordert - deshalb bitte unbedingt auf mehrere Futterstellen achten damit er nicht ständig vor Futterverteidigen nicht mehr zum Fressen kommt (meiner ist zumindest so ein Kanidat)


Nessie39 
Beitragsersteller
 25.11.2011, 10:07

Das mit dem Futter ist das allerkleinste Problem, da wir Futterstände haben, wo die ihre Ruhe haben zum Fressen. Da ist den ganzen Tag Heu/Heulage drin und ein bisschen Kraftfutter gibt es im Moment abends, wenns richtig kalt ist zweimal täglich, dazu. Das auch jeder so wie er es braucht.

Der Stall hat auch zwei Türen und die Gruppe in die er kommen würde ist sehr verträglich und teilt auch gern, bei denen habe ich bis jetzt keine Probleme gehabt, ein weiteres Pferd zu integrieren. In der anderen Gruppe wäre das etwas spannender (zwei dominantere Wallache anwesend).

Decken hat das gute Tier soweit ich weiß schon genug. Eine Einstallerin von mir hatte auch angeboten, ihre beiden bucas Decken zur Verfügund zu stellen, ihrer war in seinem alten Stall damit im Winter bei jedem Wetter draußen, die ist also schon "erprobt".

Worüber ich mir Sorgen mache ist halt die Situation bei Dauerregen. Die Decke wird vermutlich trotzdem irgendwann den Geist aufgeben und entweder durchweichen oder klamm werden. Bin halt nicht 24 Stunden am Tag anwesend, weil ich auch noch ein bisschen "richtig arbeiten" muss.

Wie hoch die Toleranzgrenze gegen die Umstände ist, ist vermutlich stark von Pferd zu Pferd verschieden. Die Besitzerinnen meinen, dass er ein Weichei ist, ich meine, dass sie sich das einbilden.

Ich denke, dass bei Dauerregen ein- bis zweimal Deckewechseln am Tag schon sein muss. Eine Erkältung will ich ja jetzt auch nicht provozieren....

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reiterhexe  25.11.2011, 12:04
@Nessie39

Mein Pferd hat Rückenprobleme wenn er naß wird und ein minimales Windchen geht - deshalb ist er immer eingedeckt.

Die Decken wurden höchstens unten am Rand klamm wenn er sich in den Matsch geworfen hatte. Wenn keine Naht am Rücken ist, halten die Decken wirklich was aus. Solange es mehrere Unterstände gibt wo er sich unterstellen kann wenn es zu Reibereien in der Gruppe gibt, sehe ich kein Problem.

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Ich würde ihn diesen Winter einfach eindecken und nächstes Jahr mal schauen wieviel Winterfell da kommt.

Ich bin ja stark der Meinung, dass grade Pferde mit Sehnenproblemen in die Aktivstallhaltung gehören, weil es nichts besseres für die Sehnen gibt als dieses stetige Umherwandern. Box halte ich da für ganz unpassend.

Lossarnachs Vorschlag, eine Option auf Rückkehr in die Box freizuhalten, ist doch eigentlich eine gute Idee, wenn das geht. Es reicht ja, für 3 Monate. Ab März wird's wieder wärmer. Ach ja, haben die dort nicht eh eine Kündigungsfrist? Dann ist ja ein Teil der Zeit eh rum, bis sie zu Dir kämen.

Und ich sag mal, eindecken muss sein, wenn geschoren, aber das könnte dennoch funktionieren. Mein Stallbesitzer hat mir erzählt, dass er auch im Dezember und Januar schon Pferde in den Aktivstall gestellt hat, die aus der Box kamen. Die muss man halt besser im Auge haben, aber es geht auf alle Fälle. Bei uns im Aktivstall laufen auch zwei Pferde rum, die unter ihren Decken geschoren sind, aber eben schon länger im Freien leben.

Ich würde den Versuch wagen und nach Möglichkeit eine Rückzugsbox für die paar Wochen, die noch bleiben nach Ablauf der Kündigungsfrist suchen. Ab Frühjahr ist es ja dann eh problemlos.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Nessie39 
Beitragsersteller
 25.11.2011, 08:33

Kündigungsfrist im aktuellen Stall wie bei mir auch: 4 Wochen. Und im aktuellen stall sind sowieso noch ein paar Boxen frei. Da gibt es also aus meiner Sicht keinen "Druck". Meinen Bekannten geht es auch nicht ums Geld, die wollen nur für ihr Pferd die beste Lösung finden.

Mutter und Tochter die jeden Tag aufopferungsvoll ihr Pferd bespaßen... wirklich sehr süß, die schlafen schon seit Tagen nicht mehr richtig, weil sie sich nicht sicher sind, wie sie es am besten machen....

Ich hab neulich in den "fn Richtlinien 4: Fütterung und Haltung" sogar gelesen, dass die davon ausgehen, dass ein geschorenes Pferd in einem geschlossenen Stall gar nicht eingedeckt werden müssen, weil die Hautregulation das selbst gut kompensieren kann....Bei mir müsste natürlich eine Decke drauf, da hat er auch genug von. Ich würde natürlich auch Decken tauschen bei schlechtem Wetter und die zum Trocknen weghängen, das wäre alles nicht das Thema.

Es geht im Moment eher darum, die beiden Mädels etwas zu beruhigen.

Ich hab meinen im Mai aus dem Sport genommen, da war das alles etwas leichter. Obwohl es auch in der Woche, als er umgezogen ist, recht kühl war. Meine Mutter konnte den ersten Tag nicht schlafen und ist ganz frühmorgens hin und als sie wiederkam meinte sie, dass mein Pferd einen Schlafanzug bräuchte....er durfte die ersten drei nächte nicht im Stall schlafen, weil der "Chef" der Truppe ihn nicht reingelassen hat....hat er aber auch ohne überlebt!

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