Geschichte Spinne und Prophet mohamed?

1 Antwort

Gemäß der ältesten Prophetenbiografien bzw. gemäß Überlieferungen war es das intakte Netz einer Spinne am Höhleneingang, wo er sich zusammen mit Abu Bakr südlich von Mekka versteckt hielt vor den Verfolgern, um später gen Norden sich zu begeben, als die Luft wieder rein war. Das muss am Morgen gewesen sein, denn Spinnen pflegen ihre Netze vor Sonnenaufgang zu weben bzw. zu reparieren. Nach einigen späteren Überlieferungen soll dort sogar noch eine Taube mit Gelege im Nest im Höhleneingang gewesen sein. Der Höhleneingang war nur so, dass man gerade so hineinkriechen konnte. Die Verfolger sagten sich, dass hier niemand gewesen sein kann. Hätten sie reingeschaut, wäre die Geschichte wohl anders gelaufen. Nennen wir es mal Gottes Fügung.


Termobar  22.06.2021, 12:25

Man kann es auch als absolut unglaubwürdig bezeichnen.

mulan2255  22.06.2021, 13:25
@Termobar

Kann man auch, gewiss. Ist nur eine andere Meinung dazu. Völlig okay. Bliebe nur die Frage, warum es nicht möglich gewesen sein soll, dass dieses so passiert ist.

Termobar  23.06.2021, 07:09
@mulan2255

Bin ich heute normal aufgestanden, oder bin ich zum Zähneputzen geschwebt? Warum soll das nicht möglich gewesen sein? Aus dem gleichen Grund wie deine Fantasygeschichte, besondere Behauptungen benötigen besondere Gründe um glaubwürdig zu sein. Hast du welche? Falls nein, ist das nur eine weitere abenteuerliche Behauptung einer Religion.

mulan2255  23.06.2021, 08:17
@Termobar

Imam Jaafar as-Sadiq (a) sagte: 

Zum Charakter eines Ignoranten gehört, dass er antwortet, bevor er hört, dass er widerspricht, bevor er versteht und dass er urteilt mit dem, was er nicht weiß.

Termobar  23.06.2021, 10:19
@mulan2255

Na, dann zeige warum deine Geschichte glaubhafter sein soll als die wüsten Behauptungen anderer Religionen. Viel Erfolg!

mulan2255  23.06.2021, 12:13
@Termobar

Zeig du erstmal, was denn eigentlich dein Problem ist, als möglich zu erachten, dass jemand in einer Höhle sich versteckt, dass eine Spinne ihr Netz dort webt und dass es dann mit der Flucht weiterging. Was ist daran unrealistisch? Ich habe nur wiedergegeben, was überliefert ist. Dann ist wirklich das Schweben zum Zähneputzen unwahrscheinlicher. Oder?

Termobar  23.06.2021, 12:36
@mulan2255

Wie lange braucht eine Spinne ein Netz vor einen Höhleneingang zu weben? Eine normale, nicht magische.

mulan2255  23.06.2021, 13:17
@Termobar

Hat irgend jemand von einer magischen Zeitspanne gesprochen? Ich kann mich nicht erinnern. Dass eine solche Spinne eine Zeit braucht, je nach Spinnenart, je nach Nerzform, ist doch wohl klar. Also nochmal, was ist das Problem?

mulan2255  23.06.2021, 13:36
@mulan2255

Nachtrag: Ich sehe, du meinst wohl die Aussage von BuildYourMind. Das war nur eine Formulierung, die man anzweifeln kann. Ich aber ging beim meiner Formulierung ja davon aus, dass da schon eine gewisse Zeit vergangen ist. Daher mein Hinweis auf die frühen Morgenstunden bzw. vor Sonnenaufgang. Die Verfolger hatten nicht in der Nacht sondern am Morgen weitergesucht. Das heißt es war genug Zeit für eine Spinne gegeben. Die Verfolger hatten zudem einige Zeit gebraucht, die Gegend anzusuchen, da es dort nicht nur eine einzige Versteckmöglichkeit gab. Irgendwann kamen sie dann zur Höhle des Verstecks, wo die Anzeichen nur die Schlussfolgerung zuließen, dass hier keiner sein kann, man also nicht weiter nachschaute. … Indes hast du aber nicht seine sondern meine Darlegung angezweifelt, obwohl ich nicht das Wort „sofort“ benutzt hatte. Meine Darstellung ist realistisch, nüchtern und sachlich. Ich wüsste nicht, was daran unmöglich wäre.

Termobar  24.06.2021, 06:14
@mulan2255

Finde eine islamische Quelle die die Geschichte als ausschließlich natürlichen Prozess beschreibt und nicht als wundersamen Ablauf.

mulan2255  24.06.2021, 06:50
@Termobar

Und in welchen Quellen wird das Ganze auf wundersame Art beschrieben? Links wären nett.

mulan2255  24.06.2021, 07:27
@mulan2255

Und auch wenn etwas auf wundersame Art beschrieben ist, so ist dies wohl eher schmückendes Beiwerk. Wenn du erwartest, dass ein historischer Text, zumal wenn religiös gefärbt, nur dann glaubwürdig bzw. Quelle sein kann, wenn alles so beschrieben ist, wie du es erwartest, dann wirst du nie fündig werden, bei keinem Text aus spätantiken und mittelalterlichen Zeiten. Denn ein Bezug zu Gott und Sein Wirken findet sich darin regelmäßig. Nicht nur in arabischer Texten. Vielleicht wäre es doch besser, die Texte zu nehmen, wie sie sind, und schmückendes Beiwerk und Fakten auseinander zu halten. Quellen lesen ist nicht mal nebenbei zu leisten. Quellenstudium ist eine Wissenschaft für sich. Und können wir sicher sein, dass eine Quelle auch korrekt und vollständig übersetzt ist? Auch das muss geprüft werden. Und so ist es immer von Vorteil, wenn man den Originaltext kennt. Manche Ausschmückung kommt erst mit der Übersetzung.

mulan2255  24.06.2021, 15:27
@Termobar

Es ist eine verbreitete Erzählung, die sicher auch noch im Laufe der Zeit ausgeschmückt worden ist.
Vorab: dass Ibn Ishaq die Spinne nicht erwähnt, ist kein Beleg dafür, dass es nicht möglich ist, dass es eine hierbei gab. Ibn Ishaq war kein ausgewiesener Hadith-Gelehrter. Er hat in seiner Sira u.a. etliche sog. Isra’iliyat verwendet, also Überlieferungen der Israeliten ohne Quellenangaben. Er ging im ohnehin recht lax mit Quellen um. Daher ist er bei den muslimischen Gelehrten auch umstritten. Als Hadith-Autorität gilt er jedenfalls nicht.

Allerdings scheint man sich hinsichtlich der Überlieferungen bezüglich der Spinne tatsächlich nicht einig zu sein.

Nun habe ich eine Überlieferung in Musnad Ahmad bin Hanbal gefunden.

http://islamimanihsan.com/wp-content/uploads/2014/04/Musnad-Ahmad-bin-Hambal-Vol-3.pdf

Sie wird allerdings von einigen Gelehrten als schwach eingestuft, da es eine lückenhafte Überliefererkette hat. Im Hadith nr. 3251 (S. 158f.) (hinsichtlich Quran 8:30) wird seitens Abdullah Ibn Abbas vom Komplott gegen den Propheten gesprochen und der Rolle von Ali in der Nacht, als der Prophet umgebracht werden sollte. Im englischen Text heißt es dann etwas danach wie folgt: „… They tried to track him down, but when they reached the mountain, they got confused. They climbed up the mountain and passed by the cave, but they saw a spider web [im Arabischen steht da „nasjil ’ankanût“ نسج العنكبوت] over its entrance and said: If he entered here, there would not be a spider web over the entrance. And he stayed there for three nights.” (Die 3 Tage des Aufenthalts in der Höhle stimmen mit Ibn Ishaq überein).

Ahmad selber stuft diese Überlieferung als schwach (da‘if) ein, Uthman al-Jazari ebenso. Ibn Hajar al-Asqalani sowie Ibn Kathir stufen den Hadith indes als „gut“ (hasan) ein. Von al-Albani wiederum ist er als schwach eingestuft. Von anderen weiß ich nicht, wie die das bewertet hatten.
Insofern muss die Erzählung um die Spinne als nicht durchweg verbürgt angesehen werden, auch weil es keine Sahih-Überlieferungen dazu zu geben scheint. Aber das es diese Spinne und das Netz gegeben hat bzw. haben kann, liegt nicht im Bereich des Unmöglichen.

Termobar  25.06.2021, 07:30
@mulan2255

Und auch wenn etwas auf wundersame Art beschrieben ist, so ist dies wohl eher schmückendes Beiwerk.

Das war nicht der Punkt.

Wenn du erwartest, dass ein historischer Text, zumal wenn religiös gefärbt, nur dann glaubwürdig bzw. Quelle sein kann, wenn alles so beschrieben ist, wie du es erwartest, dann wirst du nie fündig werden, bei keinem Text aus spätantiken und mittelalterlichen Zeiten.

Natürlich nicht. DU meintest doch du hättest es "normal" beschrieben und ich habe die Übernatürlichkeit ausgelacht. Das die überall dabei ist, ist mir klar. Genau daher finde ich solche Geschichten ja auch lächerlich.

Denn ein Bezug zu Gott und Sein Wirken findet sich darin regelmäßig. Nicht nur in arabischer Texten. Vielleicht wäre es doch besser, die Texte zu nehmen, wie sie sind, und schmückendes Beiwerk und Fakten auseinander zu halten. Quellen lesen ist nicht mal nebenbei zu leisten. Quellenstudium ist eine Wissenschaft für sich. Und können wir sicher sein, dass eine Quelle auch korrekt und vollständig übersetzt ist? Auch das muss geprüft werden. Und so ist es immer von Vorteil, wenn man den Originaltext kennt. Manche Ausschmückung kommt erst mit der Übersetzung.

Schön, nur darum ging es nicht. Hier, deine Gegenfrage von oben:

Was ist daran unrealistisch? Ich habe nur wiedergegeben, was überliefert ist.

Eben das ist das Problem, die Geschichte ist unrealistisch an sich. Daher meine Frage nach einer normalen, nichtmagischen Quelle dazu.

Es ist eine verbreitete Erzählung, die sicher auch noch im Laufe der Zeit ausgeschmückt worden ist.

Sicherlich. Heute verbreitet, damals scheinbar nicht.

Vorab: dass Ibn Ishaq die Spinne nicht erwähnt, ist kein Beleg dafür, dass es nicht möglich ist, dass es eine hierbei gab.

So wie noch mehr sprechende Ameisen, Einhörner und Rambo. Alle nicht erwähnt, also alles kein Beleg das es die nicht gab. Im Ernst, erwartest du das eine Geschichte aufzählt was alles nicht mitspielt um es auszuschliessen und alles was nicht genannt wird kann theoretisch da sein? Erscheint dir das ein sinnvoller Weg?

Ibn Ishaq war kein ausgewiesener Hadith-Gelehrter. Er hat in seiner Sira u.a. etliche sog. Isra’iliyat verwendet, also Überlieferungen der Israeliten ohne Quellenangaben. Er ging im ohnehin recht lax mit Quellen um. Daher ist er bei den muslimischen Gelehrten auch umstritten. Als Hadith-Autorität gilt er jedenfalls nicht.

Selbst wenn. Hadithe sind ein Witz.

Allerdings scheint man sich hinsichtlich der Überlieferungen bezüglich der Spinne tatsächlich nicht einig zu sein.

Es gibt auch Hadithe, sahih, die kompletter Blödsinn sind. Was stimmt also nicht, manche Hadithe oder die Realität? Mir fällt die Wahl leicht.

Aber das es diese Spinne und das Netz gegeben hat bzw. haben kann, liegt nicht im Bereich des Unmöglichen.

Es könnte auch ein Biber sein, oder magische Ameisen, oder sonst was. Ist ja alles erlaubt was nicht drin steht.

Abschliessend könne wir also festhalten, du hast keinerlei vernünftige Quelle für eine Spinne und absolut keine für irgendwas übernatürliches. Trotzdem wird die Geschichte in magisch behauptet (siehe meine Quelle). Erscheint mir unehrlich.