Gerüchte/tratsch in Großstädten?

5 Antworten

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In der Großstadt gibt es so viele Menschen, dass man schon aus Selbstschutz instinktiv eine gewisse Distanz einnimmt. Häufig kennen die Menschen noch nicht mal die Einwohner ihres Hauses oder sogar ihre direkten Nachbarn. Wenn es hochkommt grüßt man sich im Treppenhaus, aber auch das nicht immer.

Es liegt oft an fehlender Abwechslung auf dem Land - sobald Richter Alexander Hold mal Sendepause hat und den Leuten langweilig ist, geht das Getratsche los, zumal jeder sich gern jedem beweist, was er an Neuem weiß, das der andere selber grad noch nicht weiß. Das ist zumindest meine eigene Erfahrung aus einer tristen Vorstadt, in der nicht besonders viel lief und das Tratschen mitsamt der Entstehung teils schmutziger und nicht zutreffender sowie grob verunglimpfender Gerüchte (ich erinnere nur an die unselige Episode "die Ingeborg ist tot" - das ist auch zehn Jahre später filmreif inklusive aller Reaktionen) eine Art Ausweg aus der Langeweile darstellt nach dem Motto.. wenn man sonst nix hat und sich sonst nicht stark fühlen kann, dann geht wenigstens so was.


SerenSaethu  08.12.2023, 14:06

🖐😉👍 Bravo. Sehr gute Antwort.

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rotesand  08.12.2023, 14:08
@SerenSaethu

Ist "nur" die Wahrheit - ich sage immer: Erlebtes und Erlittenes!

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SerenSaethu  08.12.2023, 14:13
@rotesand

... Erlebtes & Erlittenes sind die besten Lehrmeister, Rotesand, und das meine ich zu 100 % positiv. Wer durch die tiefsten Tiefen gegangen ist, weiß, was "Tiefgang" ist.

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Ich würde das nur als Regel sehen, nicht als Gesetz.

Ich wohne in einem Dorf und meine Nachbarn wissen nur wenig von mir. Ist eher ein Problem. Ich bin nicht vernetzt.

Da gab es in der Großstadt , in der meine Mutter lebte , viel mehr Tratsch und das sogar über die Stadtteile hinweg. Meinen Großeltern, die in einem ganz anderen Stadtteil als meine Meutter lebten Tratsch über meine Mutter zugetragen- ich fand das damals den absoluten Wahnsinn

Ich denke, es liegt an den gewachsenen Strukturen eines Dorflebens. Über Generationen hinweg besteht eine gemeinsame Geschichte, man kennt sich von Kindheit an. Man könnte ein Dorf als erweiterte Familie sehen.

Klatsch und Tratsch haben eine verbindende Funktion und fördern das Gemeinschaftsgefühl.

Ich habe einen Link, in dem dieses Thema in wissenschaftlichen Artikeln behandelt wird. Vielleicht kann Dir das weiterhelfen:

https://scholar.google.de/scholar?q=Klatsch+als+soziale+Funktion&hl=de&as_sdt=0&as_vis=1&oi=scholart

Eine Großstadt hat diese Voraussetzungen nicht, allein schon durch die hohe Zahl der dort lebenden Menschen. Es kann kaum ein Gemeinschaftsgefühl entstehen. Es sei denn, man lebt in einem Kiezviertel, dessen Strukturen oft mit einem Dorfleben vergleichbar sind.

den gibt es, nur seltener auf der Straße, aber im Job, Sportverein... was auch immer das soziale Umfeld jeweils darstellt