Georg Trakl Sommersonate

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Er beschreibt den Sommer, aber nicht mit hopsenden Lämmlein und Kühlein auf der Weide, sondern in seinem Sommerbild ist die Vergänglichkeit eingeschlossen.

Ganz allgemein würde ich sagen: Trakl "zeichnet" uns hier ein "BIld" der Natur, die er - ganz unvoreingenommen - beobachtet. Dabei gehen Tod, Liebe und Leben natürliche Verbindungen ein; das gehört offenbar alles zusammen: im gleichen Atemzug ist von "duften" und "faul" die Rede. Was also auffällt, ist, dass das Schöne mit dem "vermodernden" hier Einheiten eingeht. Aber das ist typisch bei Trakl. Er ist der Sänger von Tod, Verfall, Fäulnis, Düsternis, die er mal eher positiv, und dann wieder eher negativ - je nach Zusammenhang - darstellt.

So ist es hier einerseits "duftend", "sonnig" und "tiefblau" und "verzückt"; dann wieder "schwarze Fliegen", "Unkrautwände", und der Tod. Liebe steht in diesem Gedicht stark in Zusammenhang mit dem Tod, der letztlich über alles die Oberhand behält, der über alles triumphieren wird; alles, was schön ist, verwest, stirbt einmal (ab). Das ist der Kreislauf der Natur, der Trakl scheinbar hier mehr beeindruckt, als religiöse Wiederauferstehungs- oder Weiterlebensszenarien.

Wie fast alle von trakls Gedichten hat auch dieses hier somit einen düsteren Unterton. Auch wo Licht ist, ist immer auch Schatten, bzw. der Tod, der schon überall bereit steht, bzw. "spielt", um nach seinem Ermessen alles zu beenden, wenn er will.

Die Gegenüberstellung von "Schönem" und "Tod" ist typisch bei Trakl; wobei letztlich immer der Tod dominieren wird, und das "Schöne" vorher scheinbar nur so sehr erwähnt wird, um den Tod, der dazu in vollem Gegensatz erscheint, noch mächtiger und unheilvoller zu betonen.


YouCanTrustMe  30.04.2019, 15:28

Abi 19 be like: jaaa hab ich genau soo gemacht. Nicht

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Im Großen und Ganzen ist das Gedicht von vorne bis hinten mit der Musik verbunden. Die Sonate ist ein Musikstück aus mehreren Instrumenten und da das Gedicht voller Geräusche ist, lässt sich darauf schließen, dass die Geräusche und Töne (die sonnig klingenden Bäume, die singenden Schwärme der schwarzen Fliegen, die Schwirrenden Liebesschreie, die schlagenden Amseln und das geigende Gerippe) die Musikinstrumente oder allgemein die Musik darstellen. Durch die zahlreichen Alliterationen und den gleichmäßigen umarmenden Reim soll das Gedicht noch melodischer und musikalischer klingen, was noch ein Hinweis auf das Musikstück ist.

Die vielen Farben deuten auf ein buntes Waldleben im Sommer hin, welches jedoch durch den Tod gebrochen wird. Hier findet sich zwischen Strophe 3 und 4 ein Wendepunkt, welcher durch die einerseits in Strophe 3 noch trunken tanzende Matten und andererseits in Strophe 4 durch die starren Brüste der Wolken und auch durch den Umschwung der Farben (von hell Strophe 1-3, (blau, gelb, hell) zu dunkel Strophe 4, (dunkel)) verdeutlicht wird.

Die vielen Gegensätze, wie zum Beispiel die Liebesschreie, welche für Sex und das Werden stehen und das geigende Gerippe, welches für den Tod steht, werden durch die Musik, welches sich durch das gesamte Gedicht zieht, miteinander verbunden und vereint.

Außerdem finden sich Motive des Barocks im Gedicht wieder, wie zum Beispiel Vanitas (Vergänglichkeit), welche durch die faulen Früchte und den Tod veranschaulicht werden und auch carpe diem (Nutze den Tag), da der Sommer trotz des Todes am Ende genutzt wird und als schön und melodisch/ musikalisch empfunden und gelebt wird.

Georg Trakl als Typ zu bezeichnen, zeugt von intellektueller Ignoranz. Erkundige Dich, welch aufrechter Mensch er war, wie hoch seine Leistungen in der Literatur zu werten sind. Dann vergleiche das damit, was Du in Deinem leben geleistet hast. Du kannst ja noch nicht einmal Deine HA erledigen!


Saaarah 
Beitragsersteller
 12.09.2010, 17:01

spast

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