Gendern ja oder nein?

11 Antworten

Hallo,

es kommt auf die Form des Genderns an.

Das auf den (Gender)Stern oder sonstige Zeichen reduzierte Gendern sowie das Gendern durch substantivierte Partizipien (Studierende, Mitarbeitende, Lehrende usw.) sowie andere "Wortungetüme" lehne ich ab!

Deshalb nutze, spreche und schreibe ich den Genderstern auch nicht, und es nervt mich ungemein, wenn ich Nachrichtensprecher und Fernsehmoderatoren ihn aussprechen höre - was heißt aussprechen, es ist ja vielmehr eine Kunstpause.

Ich gendere durchgehend in der Form von Studentinnen und Studenten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Lehrerinnen und Lehrer usw.; zumindest versuche ich es. Manchmal "verfalle" ich aber auch in das generische Maskulin, mit dem ich persönlich aber auch kein Problem habe.

Daneben verwende ich je nachdem, ob ich jemanden duze oder sieze, bei der Anrede die Pronomen du, dein, dir, dich oder Sie, Ihr, Ihnen, Sie. Ansonsten verwende ich die Personalpronomen ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie und die entsprechenden Possessiv- und Objektpronomen.

Das ist meiner Meinung nach völlig ausreichend; für manche Leute sogar schon viel zu viel.

Ich finde es schade und kann inzwischen schon nur noch darüber schmunzeln, dass so viele Leute meinen, sich über Asteriske usw., Wortendungen oder Pronomen definieren zu müssen.

AstridDerPu

Ich schreibe "Sehr geehrte Damen und Herren" und in einigen Fällen "Nutzer und Nutzerinnen" oder "der/die FS". In seltenen Fällen verwende ich das Binnen-I in z.B. "LehrerInnen". In einer Schulordnung schrieben wir ins Vorwort, dass sämtliche Personen Bezeichnungen wie "Schülerin, Lehrerin, Schulleiterin" immer in der weiblichen Form genannt sind und beide Geschlechter meinen. Sternchen, Doppelpunkte, Underscores fühlen sich für mich zu ungewöhnlich an, um sie selbst zu benutzen. Beim Lesen ist es mir völlig egal.

Ich gendere also manchmal, weil ich es einigermaßen wichtig finde, beide Geschlechter zu benennen. Die Sprache ist ein Teil der bewussten Wahrnehmung. Andererseits empfinde ich es nicht als grundlegend wichtig, welches Wort man nutzt, solange im realen Umgang niemand diskriminiert wird. Ich fühle mich also normaler dabei, bei einem Krankenhaus von "die Ärzte" zu sprechen, wenn 50% der Positionen von Frauen besetzt sind, als wenn ich "die ÄrztInnen" schreibe, obwohl alle Stellen bis auf eine mit Männern besetzt sind.

Es ist schade, dass im Deutschen keine Form für "geschlechtlich unbestimmt" existiert. Die läst sich aber im Nachhinein auch nicht mehr einflechten. Die Versuche mit Sternchen usw. haben alle ihre Schwächen, aber ich erkenne das Ziel den Respekt zu unterstützen.

Dass es darüber so viel Aufregung gibt, halte ich für künstliche Dramatisierung.

Gendern ja - aber richtig.

Sehr geehrte Damen und Herren...

Liebe Kolleginnen und Kollegen...

An die Bürgerinnen und Bürger...

Also bitte ausschließlich das schreiben, was auch gesprochen werden kann.

Den ganzen Quark mit * (Sternchen), : (Doppelpunkt), _ (Unterstrich), / (Schrägstrich) ist gequirlte Kacke.

Niemand bricht sich einen Zacken aus der Krone, wenn man so schreibt wie die drei Beispiele oben, zumal es auch noch höflicher und respektvoller ist.

Nein, weil ich das generische Maskulinum als ausreichend empfinde und der Meinung bin, dass das ganze Problem eher in der Betrachtung und Einstellung liegt, aber nicht in der Sprache.


HaraltDer2te 
Beitragsersteller
 23.01.2022, 15:07

Danke für deine weißheit genosse

Ja, ich gendere aufgrund psycholinguistischen Wissens sowie wegen Erkenntnissen aus entsprechenden Studien zu generischem Maskulinum und gendersensibler Sprache.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Doktor der Englischen Sprachwissenschaft