Gedicht über Großstadt?

6 Antworten

Einsamkeit

Welch wunderbare Ironie

die die Stadt so prägt

Die einen schreiben Poesie

und ne straße nebenan jemand der sich schlägt

Im Dunst des Geruchs

so scheint es mir

wo damals das grüne gold wuchs

wäre ich gern bei dir

doch umgeben von den großen Mauern

dieser Stadt die uns trennen

da möchte ich so gerne schauern

und lieber nach meinen träumen rennen

"Großstadt" - da habe ich gleich an Berlin gedacht. Außerdem ist's Karnevalszeit. Helau!!! 😁

Daher folgendet Jedichte 🧐:

                          Berliner Fasching
Nun spuckt sich der Berliner in die Hände
und macht sich an das Werk der Fröhlichkeit.
Er schuftet sich von Anfang bis zu Ende
durch diese Faschingszeit.
Da hört man plötzlich von den höchsten Stufen
der eleganten Weltgesellschaft längs
der Spree und den Kanälen lockend rufen:
"Rin in die Eskarpins!"
Und diese Laune, diese Grazie, weißte,
die hat natürlich alle angesteckt;
die Hand, die tagshindurch Satin verschleißte,
winkt ganz leschehr nach Sekt.
Die Dame faschingt so auf ihre Weise:
gibt man ihr einmal schon im Jahr Lizenz,
dann knutscht sie sich in streng geschlossnem Kreise,
fern jeder Konkurrenz.
Und auch der Mittelstand fühlts im Gemüte:
er macht den Bockbierfaßhahn nicht mehr zu,
umspannt das Haupt mit einer bunten Tüte
und rufet froh: »Juhu!«
Ja, selbst der Weise schätzt nicht nur die hehre
Philosophie: auch er bedarf des Weins!
Leicht angefüllt geht er bei seine Claire,
Berlin radaut, er lächelt . . .  Jeder seins.

Autor: Kurt Tucholsky

MfG

Arnold

1. Auf einem Häuserblocke sitzt er breit.

2. Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.

3. Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit

4. Die letzten Häuser in das Land verirrn.

5. Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal,

6. Die großen Städte knien um ihn her.

7. Der Kirchenglocken ungeheure Zahl

8. Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.

9. Wie Korybanten - Tanz dröhnt die Musik

10. Der Millionen durch die Straßen laut.

11. Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik

12. Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.

13. Das Wetter schwelt in seinen Augenbrauen.

14. Der dunkle Abend wird in Nacht betäubt.

15. Die Stürme flattern, die wie Geier schauen

16. Von seinem Haupthaar, das im Zorne sträubt.

17. Er streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust.

18. Er schüttelt sie. Ein Meer von Feuer jagt

19. Durch eine Straße. Und der Glutqualm braust

20. Und frisst sie auf, bis spät der Morgen tagt.

Blick auf Hamburg

In Hamburgs Wappen stehn drei feste Türme,

die mit den Zinnen zu den Sternen ragen.

In Hamburgs Hafen liegen tausend Schiffe,

die mit den Masten all dasselbe wagen.

Auf Hamburgs Mauern sitzen tausend Schlote,

die jedem Sturmwind trotzen mit Behagen.

Durch HamburgsLandschaft fahren tausend Züge,

die mit den Wolken um die Wette jagen.

An Hamburgs Ufern schwimmen tausend Schwäne,

die hälsereckend mit den Flügeln schlagen.

In Hamburgs Straßen schreiten tausend Menschen,

die auch bei Unwetter den Kopf hoch tragen.

Und hohe Bäume stehn in Hamburgs Gärten,

die über tausend Flaggen ragen, ragen.

Richard Dehmel (1863-1920) 1913

(aus dem Buch: Schöne wilde Welt)

 

Spazieren in Paris

In Paris mit dir spazieren,

wäre das schönste, was es gibt,

denn Paris vermag verführen

ein Paar, das sich so richtig liebt.

In Sacré-Cœur auf Stufen sitzen

neben dir und glücklich lachen,

auf der Champs-Élysées zu schlendern

und verrückte Dinge machen.

Ich würde gern in Notre Dame

wie einst auch Quasimodo

die Glocken läuten nur für dich,

„Ich liebe dich“, soll sein ihr Motto.

Und an der Seine würden wir

den Schiffen Namen geben,

und ihnen winken „Gute Fahrt“,

wenn wir verträumt am Ufer stehen.

Ich möcht’ den Eiffelturm besteigen

mit dir, meinem Pariser Spatz

und oben allen Menschen zeigen,

wie sehr ich liebe meinen Schatz.