Metrum eines Gedichtes bestimmen, schnell?
Ich muss bis morgen für Deutsch in diesem Gedicht das Metrum bestimmen. War ne Weile im Krankenhaus und verstehe das nicht:/ Kann mir jemand helfen? Vielen Dank:)
2 Antworten
Ich hoffe dir hilft meine Antwort.
Also du liest die Zeile für Zeile durch. Und überlegst dir, welche Silben betont sein könnten, also was Sinn ergibt, z.B. hat es keinen Sinn wenn jeweils die zweite Silbe eines Wortes (also das Ende) betont wird. Und es gut meines Wissens nach vier gängige Metra (ich habe keine Ahnung...Metrum pl. soll es heißen):
- Jambus (eé)
- Trochäus (ée)
- Daktylus (éee)
- Anapäst (eeé)
Nicht wundern normalerweise schreibt man diese ,,e" als ,,x" nur leider gibt es kein ,,x" mit Apostroph.
Das Apostroph meist lediglich, dass diese Silbe betont wird. Also bei Jambus: jede zweite, bei Daktylus die erste von dreien. Das häufigste Metrum ist Jambus. Also wenn du absolut keinen Schimmer haben solltest: Jambus. Das Gedicht ,,Das zerbrochene Ringlein" von Joseph von Eichendorff wird ein 3-hebiger Jambus zugeordnet. Also das 3-hebiger bedeutet, dass innerhalb einer Zeile drei Betonungen vorhanden sind. Das würde dann so aussehen (eéeéeé) nur mit x halt ;)
Du kannst dir das Gedicht ja mal angucken und sehen, ob du dem auch einen 3-hebigen Jambus als Metrum zuordnen würdest ;)
P.S.: Ist das Gedicht düster oder traurig, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es Trochäus ist. ;)
Also Trochäus eher düster traurig; Jambus mehr fröhlich, verliebt, neutral... Es kann auch sein, dass mal ein Vers abweicht. Also alles ist Jambus nur Vers 4 ist (keine Ahnung xD) Trochäus.
Viel Glück für die Arbeit!
LG
Danke, hab mir nochmal Zeit genommen zu lernen und verstehe es mittlerweile. Ist keine Arbeit, sondern eine Interpretation in Form eines Vortrags... :)
vgl. https://tischmanieren.wordpress.com/2008/08/26/andreas-gryphius-menschliches-elende/
Formal ist dieses Gedicht zunächst in der Gedichtform des
Sonetts verfasst, klassischerweise bestehend aus zwei Quartinen und zwei
Terzinen.
Als Versmaß findet sich der für die Zeit des Barock übliche Alexandriner, ein
sechshebiger Jambus. Dieser weist, ebenfalls üblich, nach jeder dritten Hebung
eine Zäsur auf:
(Z.1) „ Was sînd wir Mênschen dôch | Ein Wôhnhaus grîmmer Schmêrzen.“
Dieses Metrum trägt im Verlauf des Gedichts dazu bei, eine aufgewühlte
Grundstimmung zu schaffen, so dramatisiert es unter anderem, den Ausruf zu
Anfang des Gedichtes.
Der Alexandriner lässt Gryphius Verse wie zornige Wellen wogen und verstärkt so
den Eindruck eines verzweifelten, qualvollen Aufschreis.
Das Reimschema ist in den ersten beiden Quartinen „a-b-b-a“, ein umschlingender
Reim also;
in den beiden Terzinen hingegen handelt es sich mit „c-c-d, e-e-d“ und einen
Schweifreim.
Dieser Unterschied im Reimschema unterstreicht die inhaltliche Zäsur nach den
beiden Quartinen zusätzlich und erhöht die Spannung in der zweiten Hälfte des
Gedichts.
Bis auf die ersten und letzten Zeilen der Quartinen sowie die letzten Zeilen
der Terzinen sind zudem alle Verse mit männlichen Kadenzen abgeschlossen.
Das findest Du raus, wenn Du auf die Zeilenenden/Reime schaust. Du weißt doch hoffentlich, was ein Reimschema wie z. B. a b a b ist, oder? Der Rest ist im Text oben doch erklärt!
Um Jottes Willen, ich danke dir vielmals für deine schnelle kompetente Antwort, magst du mir vielleicht noch sagen, in welchen Zeilen die Quartinen und Zertinen anfangen und enden? LG