Für wen ist der Buddhismus geeignet?

Labradorit7  14.02.2023, 00:41

Sagen die nicht auch alles und jeder könne erleuchtet werden, nur Frauen nicht?

Rotfuchs716 
Beitragsersteller
 14.02.2023, 00:42

davon weiss ich nichts!

7 Antworten

Von Experte satian bestätigt

Ich finde es "seltsam", dass du vor allem Antworten bekommst, die dich davon überzeugen wollen, dich nicht mit dem Buddhismus zu beschäftigen ( bzw. Buddhist zu werden )...

Wie "satian" schon schrieb: der Dalai Lama spricht nicht "für alle Buddhisten"... Was er mit seiner Aussage meint, ist, dass es schwierig sein kann, von z.B. einer christlich geprägten "Sichtweise" in die ( völlig andere ) des Buddhismus zu wechseln.

Der Dalai Lama sieht auch das Positive/Nützliche in jeder Religion... So ähnlich sah es auch der Buddha. Allerdings ging der Buddha nicht nur von "einem einzigen Leben" aus, das wir leben, sondern von "neuen Geburten", die wir durch unser Leben bewirken. Das ist ist anderes als "Wiedergeburt" ( anderes Thema ) !

Was für Gründe hat es denn, dass du dich "im Christentum nicht wohl fühlst" ?

Als "Buddhist" ( wenn du es damit ernst meinst ) gehst du ja einen "anderen Weg". Du verlässt dich nicht mehr auf einen "allmächtigen Gott", der dich ( mit seinen Worten ) leiten, und letztlich retten wird. Sondern, die Verantwortung für dein Tun ( auch dein Reden etc. ) liegt bei dir, und ist von deiner Einsicht abhängig...

Das ist ziemlich "anstrengend" 😏, macht aber aus "buddhistischer Sicht" deutlich mehr Sinn, als zu glauben, dass "Taten keine Folgen haben, wenn man entweder 1. nur genug glaubt, und/oder 2. stirbt, bevor man die Folgen erfahren kann"...

Entschuldige bitte diese "platte Darstellung" ! Aber, von "anderer Seite" kommen ja auch ständig nur platte ( und zumeist völlig falsche ) Übersetzungen dessen, was der Buddha lehrte.

Also: "Buddhismus" ist für Menschen geeignet, die bereit und willens sind, die Wirklichkeit als das zu verstehen, was sie tatsächlich IST ( nicht als das, was wir gerne HÄTTEN ). Inklusive all dessen, was in anderen Religionen als "Seele" beschrieben wird...

Wer nur seine "Seele" auf andere Weise retten will, wird im Buddhismus enttäuscht werden. Denn, diese ( unabhängige, ewige ) "Seele" ist eine Illusion, von der man sich als Buddhist verabschieden muss. Das bedeutet nicht, dass man "sein Ich loswerden oder aufgeben soll" ! Auch das ist eine Fehl-Interpretation dessen, was der Buddha lehrte ( von Menschen eben, die sich nur oberflächlich damit beschäftigt haben )...

Aber, man kann sagen: Wenn dich wirklich interessiert, warum die "Welt so ist, wie sie ist", warum die Menschen, vor allem wir selbst, so "ticken", woher all dieses "Leiden" stammt ( ohne dabei einen "Teufel" o.Ä. als Erklärung zu bemühen ), und was jeder SELBST tun ( oder lassen ) kann, um daran etwas zu ändern... Dann bist du bei der Lehre des Buddha ( nur bedingt bei "buddhistischen Lehrern" ) richtig.

Hier ein kurzer Auszug aus einer der wichtigsten Lehrreden des Buddha ( der Kalama Sutta ):

https://www.youtube.com/watch?v=r6V0xkGYkus

Und hier noch ein Kapitel aus einem Buch des Dalai Lama, wo er über universelle Verantwortung spricht:

https://www.youtube.com/watch?v=1taIjjD9HXA

...

Liebe Grüße: Manu 😊 ( ich erspare dir und allen anderen an dieser Stelle ein Statement darüber, "wie ich zum Buddhismus fand" ).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 45 Jahren praktizierender Buddhist ( Theravada )...
Von Experte Buddhismus bestätigt

Vorab: Der Dalai Lama (obwohl ich ihn persönlich sehr schätze) ist nicht "der Buddhismus". Für mich ist Buddhismus speziell die Lehre unseres historischen Buddha. Seitdem sind allerdings viele Abspaltungen und Aufteilungen erfolgt.

Jeder könnte aus dem Buddhismus (wie auch aus allen anderen Religionen) ihm zusagende Teile herauslösen und neben seiner herkömmlichen Religion nutzen.

Bei vertiefter Beschäftigung jedoch wird sich zu gegebener Zeit die Sicht erweitern und der anfängliche Glaube durch eigene Erfahrung ersetzt. Dies ist für jeden unvoreingenommenen Menschen gangbar.

Ich stimme Mahakaruna zu.

Ich würde dir zudem empfehlen, dich mit den ursprünglichen aramäischen und hebräischen Lehren, also den eigentlich ja jüdischen Lehren des Urchristentums zu beschäftigen. Dabei erfährst du, dass das furchtbare Wort Sünde eigentlich Chata'a, das verfehlen eines Ziels ist und völlig natürlich. Es entspricht dem buddhistischen Klesha und Dukkha. Einen Satan als das personifizierte Böse gibt es schon gar nicht, das lässt sich schon alleine auf Wikipedia nachlesen. Ha-Satan ist kurzgesagt das Prinzip des Richters und entspricht dem buddhistischen Karma.

Übrigens gibt es im alten wie im heutigen Judentum und somit auch im ursprünglichen, eigentlichen Christentum die Reinkarnation. Allerdings weniger als Leidensweg wie das Samsara im Buddhismus sondern eher als bewusste Entscheidung "wiederzukommen" um beispielsweise Unvollkommenheit zu vervollkommnen.

Ich kann dir auch sehr empfehlen, "aussortierte" Bücher der Bibel, die Apokryphen, zu lesen. Manche wurden zurecht aussortiert, so wie wahrscheinlich z.B. das Kindheitsevangelium, aber einige sind sehr umstritten und eigentlich zu unrecht nicht in der Bibel, und würden das Wesen des Christentums grundlegend verändern.

Dazu gehört beispielsweise das Thomasevangelium, zu hören z.B. hier https://youtu.be/XOJmk0H6pf0 Von dem Kanalnamen nicht trügen lassen, dort gibt es auch einige andere Apokryphen zu hören.

Auch empfelen kann ich dir den Kanal von Edi Maurer, hier ein zum Buddhismus passendes Video von ihm https://youtu.be/ngpa2X3Og8Q Er macht qualitativ hochwertige Dokumentation über alternative Ansichten zum Christentum. Er hat auch Dokumentationen über die eigentliche Botschaft Jesu, über die Verfolgung der Urchristen durch die Kirche, über die Entstehung und Verfälschung der Bibel durch die Kirche, über den Vegetarismus und Tierliebe im Christentum und und und. Ich könnte gar nicht genug wunderschöne Dokumentationen von ihm verlinken.

Und zu guter Letzt: An deiner stelle würde ich mich einfach einmal mit dem Buddhismus beschäftigen. Du musst dich nicht zwischen zwei Religionen entscheiden, so zumindest meine Meinung. Ich kann dir als ersten Einblick das (Hör)buch: Wie Siddhartha zum Buddha wurde von Thich Nhat Hanh empfehlen.

Vielleicht bist du ja im Denken auch ein omnireligiöser Baha'i, die jüngste Weltreligion https://www.swr.de/swr2/leben-und-gesellschaft/alle-menschen-sind-gleich-die-bahai-religion-100.html siehe Text unter Video) Oder Jeside, oder Alevit, oder Sufi, oder Druse....

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Anthropologie, Orientalistik & Biologie-Studium

Das ist nicht genau eine Antwort auf deine Frage, aber vielleicht hilft es weiter: Wenn du dich grundsätzlich zu den Ideen des Buddhismus hingezogen fühlst, dann lies doch mal die christlichen Mystiker. Sie sind heute leider eher unbekannt, aber die christliche Mystik ist ein wahrer Schatz. Die Mystiker haben ihren Schwerpunkt auf die Erfahrung Gottes gelegt und sie in den Mittelpunkt gestellt, anstatt sich über rein intellektuelle Konzepte zu streiten. Du wirst in den Schriften der Mystiker viel Liebe finden und Menschen, die wunderschöne und tiefe Erfahrungen mit Gott gemacht haben. Dieser Zweig des Christentums ist wahrlich erfirschend und spirituell sehr bereichernd im Gegensatz zu dem, was man heute von vielen Mainstream-Christen hört (die sich z.B. darüber streiten, ob die Erde 6.000 Jahre alt ist oder nicht...). Viel was die Mystiker schreiben resoniert mit Ideen aus dem Buddhismus, aber auch anderen spirituellen Traditionen. Folgende Mystiker kann ich empfehlen: Pseudo-Dionysius, Johannes vom Kreuz, Juliana von Norwich, Margareta Porete und nicht zuletzt Meister Eckart (der sehr erfrischend und tief ist, aber gleichzeitig schwer zu verstehen und daher empfehle ich nicht mit ihm anzufangen). Als grundsätzliche Einführung in die christliche Mystik empfehle ich Thomas Mertons A Course in Christian Mysticism ; es gibt auch deutsche Übersetzungen von seinen Büchern, bei Interesse einfach googlen.

Ich wusste nicht, dass der Dalai Lama das gesagt hat. Aber ich habe es schon von anderen Lehren aus dem Buddhismus und Hinduismus gehört. Und ich verstehe diese Aussagen so: Deine Kultur ist dir näher und deswegen wirst du tendenziell mehr mit einem Jesus anfangen können, anstatt dich in eine ganz neue Kultur einzuarbeiten, die in dir anfangs keine Emotionen usw. hervorruft. Natürlich ist es möglich und wenn es dich sehr in eine östliche Religion zieht, würde ich das auch machen. Aber für viele Menschen ist es einfacher, in der eigenen Kultur zu starten. Und ich glaube die Buddhisten und Hinduisten, die sagen man soll beim Christentum bleiben haben eher Leute wie Thomas Merton und Meister Eckart im Kopf und nicht die Zeugen Jehovas. Denn die christlichen Mystiker benennen dieselben Wahrheiten wie auch andere sprirituelle Traditionen, bloß eingepackt in uns bekannte Traditionen und Kulturen. Der Buddhismus und Hinduismus kommt eingepackt in eine fremde Kultur und so kann es einfacher sein, mit der christlichen Tradition zu resonieren.

Er ist für alle geeignet, die glauben, Menschen könnten sich selbst von diesem System befreien und direkt oder indirekt den Christus ablehnen oder ignorieren.


leChatNoir267  14.02.2023, 10:39

Falsch. Der Buddhismus lehrt, wie wir uns von der Sünde (ein furchtbares Wort, korrekt wäre Chata'a, Verfehlen des Zieles) lösen und zu Gott kommen. Klesha und Dukkha entspricht der "Sünde". Karma entspricht Satan. Das biblische Satan ist faktisch keine einzelne Person, sondern ein Prinzip, ich könnte mir denken, dass du da anderer Meinung bist, aber darüber müssen wir jetzt nicht diskutieren. Das Dharma, der achtfache Pfad und die vier edlen Wahrheiten entsprechen der Lehre Jesu.

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Rotfuchs716 
Beitragsersteller
 14.02.2023, 00:43

von welchem System sprichst du da? Nimmt der Buddhismus überhaupt zum Christentum Stellung?

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