Fristlose Kündigung seitens AN möglich?
Ich befinde mich noch in Probezeit und hätte gerne eine Antwort zum folgenden Anliegen.
Verteile morgens die Zeitung und Post. Mir wurde gesagt, dass 90 Minuten bezahlt sind. Ich muss zuvor zu einer Stadion um die Sachen abholen (2 km in eine Richtung) und wohl erst ab da werde ich bezahlt. Mein Bezirk ist von der Bushaltestelle 2-3 km entfernt. Wenn ich mich beeile, also wirklich schnell laufe und das mit dem vollen Trolli, brauche ich 70 Minuten. Gemütlich genau die 90 Minuten, mit dem Auto 40-50 Minuten wobei Tank und Verschleiß nicht gezahlt werden.
Nach ersten Abrechnung habe ich erfahren, dass ich nur 40 Minuten vergütet bekomme. Das steht nicht im Vertrag und ist halt die Vorgabe. Wenn ich länger brauche, soll ich es nachmelden. Also ab jetzt Zeit nachmelden, täglich anrufen wenn Zeitungen fehlen (fehlen täglich!) und zeitweise Fotos machen und zusenden von Einwürfen, wenn die Kunden sich zu oft beschweren und die Zeitung misstrauisch ist. Dann wurde ich noch im ersten Monat oft kontrolliert von einem komischen Mann, erst als ich sagte ich zeige ihn an, gab man zu dass er von der Zeitung ist. Sofort hörte er auf.
Heute sah ich beim letzten Haus einen anderen Kollegen, der in den Briefkasten guckte. Er war total erschrocken und sagte, dass bei dem Haus ja seit ein paar Tagen die Zeitung fehlt. Ja und das melde ich täglich!!! Das wüsste er wohl nicht bla bla.
Ich fühle mich (sorry) total verarscht und habe gar keine Lust, dass mir noch Zeitungen berechnet werden, weil es gerade „drunter und drüber“ geht wie er sagt.
Kann ich daher fristlos kündigen?
Ah so, kriege Mindestlohn mit 20% Nachtzuschlag
6 Antworten
![](https://images.gutefrage.net/media/user/GS2000/1444744779_nmmslarge.jpg?v=1444744779000)
Die Schwelle für eine fristlose Kündigung legt auch in der Probezeit eine Messlatte an! Aus diesem Grund gibt es auch in der Probezeit eine verkürzte Frist von zwei Wochen ohne festen Termin.
Die Vorgaben sind auch den Arbeitsgerichten gut bekannt und der Mindestlohn ist trotzdem einzuhalten. Wenn Vereinbarungen nicht eingehalten werden und zuwenig bezahlt wird, sind die Arbeitszeiten durch Selbstaufschreibung lückenlos zu dokumentieren und ggfs nachgehend beim Arbeitsgericht geltend zu machen. Ob dazu die Anreise zählt kommt auf den Vertrag und die näheren Umstände an, lässt sich nicht hier pauschal bestimmen. Es gibt genauso viele Gründe die dafür sprechen als auch dagegen.
![](https://images.gutefrage.net/media/user/DaKaBo/1570647937749_nmmslarge__1038_0_2005_2006_93dd5a8dee4e7a1ccacba110c5eaae8e.jpg?v=1570647938000)
Ich befinde mich noch in Probezeit
Jetzt guckst du in deinen Arbeitsvertrag, welche Kündigungsfrist du in der Probezeit hast. Das hat nichts mit einer fristlosen Kündigung zu tun.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Ich arbeite auch in der Zeitungszustellung. Ich habe Tageszeitungen, das sind dann täglich idR dieselben Abonnenten...Zu- und Abgänge stehen auf dem Lieferzettel.
Ich habe mir einen 50er Roller angeschafft und da Packtaschen über die Sitzbank geworfen (habe ich mit Einschlagkarabinern und kurzen Kettenstücken verbunden). die Taschen bekomme ich HIER. Und ja, das Geld habe ich investiert.
Ich habe meine Tour mal mit Google-Maps akribisch nachgerechnet (genaue Kilometerzahl) und habe mich schriftlich an den Arbeitgeber gewandt, dass seine Zeitvorgabe nicht zu schaffen ist fußläufig. Sein "Rechenprogramm" setzt nämlich eine durchschnittliche Gehgeschwindigkeit von 7KM/h voraus...absolut unrealistisch mit Trolli und ständigem Wechsel der Straßenseite (wenn man läuft wie deren Programm es als "kürzeste Strecke" ansieht.
Ich habe knackig nachverhandelt und die Zeit wurde realistisch angepasst, das habe ich mir SCHRIFTLICH bestätigen lassen. Bezahlt wird man tatsächlich von der Ablagestelle bis zum letzten Briefkasten.
"Fehlende" Zeitungen melde ich per Mail mit CC an mich.
Zu dir: Wende dich SCHRIFTLICH an den Arbeitgeber. Weise nach, dass man dir 90 Minuten zugesagt hat. mache wie ich eine Exceltabelle mit der Strecke (ja, jeden Briefkasten einzeln auflisten)... und dann rechne dir aus, wie schnell die erwarten dass du mit Trolli läufst. Ruhig energisch werden dabei...du bist auf Arbeit und nicht auf der Flucht!
Ansonsten: besorge dir nen Roller! ich komme mit einer Tankfüllung fast 2 Wochen aus... 1xTanken kostet mich um die 6 €. Das ist erträglich.
Als die BAMS noch mit Zusteller an die Abonnenten geliefert wurde, bin ich die zusätzlich sonntags gefahren... war gutes Geld.
Ich mache das jetzt schon über 10 Jahre. Ach ja, im Gegensatz zu dir bekomme ich KEINEN Nachtzuschlag. Meine Zeitung versteckt sich hinter " Beschäftigte haben keinen gesetzlichen Anspruch auf die Zahlung eines Nachtzuschlags!"
![- (Kündigung, Gehalt, Minijob)](https://images.gutefrage.net/media/fragen-antworten/bilder/552939056/0_big.jpg?v=1720680810000)
![- (Kündigung, Gehalt, Minijob)](https://images.gutefrage.net/media/fragen-antworten/bilder/552939056/1_big.jpg?v=1720680810000)
![](https://images.gutefrage.net/media/user/cleanercode/1712487595293_nmmslarge__371_572_1203_1203_4eb87b925752e760436e518e01bae5c3.jpg?v=1712487595000)
Probezeit
Ich weiß nicht mehr, wo oder wie ich es gefunden habe, aber:
(3) Während einer vereinbarten Probezeit, längstens für die Dauer von sechs Monaten, kann das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt werden.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Möglich immer. Jedoch fraglich, ob auch gerichtsfest.
Bestehe beim Arbeitgeber auf Einhaltung der Vertragsbedingungen.
Am besten papierschriftlich.
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/15_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Möglich immer.
Es ist auch immer möglich, jemanden umzubringen. Was für eine sinnfreie Aussage.