Friedrich der Große - ein preußischer Tyrann?
In einem Artikel, stand "Friedrich der Große: Vom Flöte spielenden Schöngeist zum preußischen Tyrannen" . Warum genau Friedrich als ein Tyrann bezeichnet wird, ging nicht aus dem Artikel hervor. Zudem, wenn ich im Internt und auch in sämtlichen Büchern vieles lese, wird Friedrich stets nur als gerechter Mann mit einer gegensätzlichen Persönlichkeit beschrieben. Warum wird er also als Tyrann bezeichnet? Nur, weil er eben auf etwas radikale Weise seine Kriege gegen Schlesien geführt hat?
Grüße!
5 Antworten
"Nur, weil er eben auf etwas radikale Weise seine Kriege gegen Schlesien geführt hat?"
etwas radikal?! wegen ihm sind tausende von sodaten und zivilisten gefallen! er heißt zwar "friedrich der große", aber in meinen augen ist ein mensch, der auf kosten anderer sein land zu wohlstand führt, nicht groß!
@LaLunaEspanola, im gesamten 20. Jhdt. und gegenwärtig wurden und werden von der anglo-amerikanischen Kriegsmaschinerie Kriege provoziert und durchgeführt mit "hunderttausenden ziviler Opfer", daß scheint Deiner Aufmerksamkeit aber wohl entgangen zu sein? Na klar, der stärkere hat ja immer Recht, so war es immer schon und daran wird sich nie etwas ändern, es sei denn Du änderst die Menschen wenn Du kannst! LG G.
Das ist eine Antwort aus der Sicht von heute. Damals war es weder unüblich noch unmoralisch, Soldaten in den Krieg zu schicken, und anders als die meisten seiner zeitgenössischen Kollegen hat Friedrich seine eigene Person nicht geschont.
"ein mensch, der auf kosten anderer sein land zu wohlstand führt" - Der preußische Wohlstand war im Land hart erarbeitet worden...
Er hat immehin sein Land zum Wohlstand geführt !
Und wie ist es mit der Gegenwart, werden wir alle in den verdienten Wohlstand geführt ?
Emmy
Ja, da liest sich natürlich toll, Vom Schöngeist zum Tyrannen, und der Schreiberling war wahrscheinlich derart berauscht von seiner Formulierung, daß er sie nicht weiter hinterfragt hat.
Wenn man nicht sowieso alle absolutistischen Herrscher als Tyrannen definieren will, wäre Friedrich der letzte, auf den diese Bezeichnung zutrifft. Was ist denn ein Tyrann in der heutigen Bedeutung? Ein Regent, der ohne Rücksicht auf Verluste seine eigene Macht durchdrückt. Friedrich der Große hat dagegen seine Macht selbst beschränkt, was sich besonders in der Schaffung des Rechtsstaates zeigt. Wo er sie gebrauchte - im Müller-Arnold-Prozeß kann man durchaus von tyrannischem Vorgehen gegen die Richter sprechen - da tat er es, um Mängel in der Rechtsprechung abzustellen, die er festgestellt zu haben meinte.
Wahlrecht für Bürger und Bürgerinnen gab es damals noch nicht. Deshalb waren damals ALLE Herrscher "Tyrannen", insbesondere im Zeitalter des Absolutismus. Außerdem entmachtete Friedrich der Große die beiden großen Landeskirchen. Dadurch wurde eine gewisse Form der Gewaltenteilung, die sich über Jahrhunderte entwickelt hatte, rückgängig gemacht.
Friedrich der Große hatte - wenn auch unfreiwillig - viele Wesenszüge seines Vater, des Soldatenkönigs übernommen. Zugleich orientierte er sich aber auch an den französischen Ideen der Aufklärung. Mit Voltaire war er befreundet. Auch seine musische Ader verband ihn mit den größten Künstlern seiner Zeit.
Friedrich der Große verkörperte den Zwiespalt der Aufklärung im Denken, des musischen im Fühlen und des kompromißlosen Absolutismus im Willen. Dies macht ihn aus heutiger Sicht so angreifbar.
Im Gegensatz zu seinem frz. Gegenstück Ludwig XIV., * 5. September 1638; † 1. September 1715; mit seinem Ausspruch "der Staat bin ich" und dessen 47 Jahre dauernden Raubkriegen, unter denen besonders die süddeutschen Nachbarstaaten bitter zu leiden hatten, war Preussenkönig Friedrich II. (der Große) * 24. Januar 1712; † 17. August 1786; ein aufgeklärter, toleranter Herrscher, der von sich selber sagte, "ich bin der erste Diener meines Staates"! Friedrich war nicht nur ein Mann des Wortes sondern er setzte seine Worte auch in die Tat um. Er machte Preussen schließlich zu dem was es unter seiner Ägide wurde, ein starkes und wirtschaftlich gesundes Staatswesen.
Die Einführung der Schulpflicht- sowie ein neues, gerechtes Verfassungs- und Justizwesen für "alle Bürger" waren schließlich unabdingbare Voraussetzungen für die darauf basierende Blüte von Wissenschaft- und Forschung, was auch noch heute in der großartigen Architektur jener Zeit zum Ausdruck kommt. Erfolg ruft immer Neider auf den Plan, welche schwarze Flecke auf einer weißen Weste suchen und natürlich auch finden, was eine Binsenweisheit ist. Demzufolge gibt es eben auch so viele sich widersprechende Niederschriften über Friedrichs Person, vielfach von Leuten mit eingeschränkten Horizont. Konrad Adenauer brachte diese Erkenntnis einmal mit seiner Aussage "wir haben zwar alle den gleichen Himmel, nicht jedoch den gleichen Horizont"!
Seine erfolgreichen Schlachten, die er zumeist immer an vorderster Front als glänzender Stratege führte, sind beispiellos. Die dem heutigen Mainstream (vorgegebene Hauptdenkrichtung) gehorsamen Medien und deren Schriftsteller hingegen lassen Friedrichs Kriege vielfach in einem schlechten Licht erscheinen, vergessen jedoch dabei, daß es zu seiner Zeit nicht ungewöhnlich war; denn die stärkeren Nachbarstaaten nutzten seit eh und je den Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. (Zitat von Clausewitz) Friedrich hatte klare, handfeste Begründungen für seine "schlesischen Kriege", die jedoch heute von den zuvor genannten Meinungsmachern rigoros umkonstruiert werden, wobei die gegenwärtigen anglo-amerikanischen Angriffskriege völlig außer Acht gelassen werden, nach dem Prinzip, "der Starke hat immer Recht"!
Doch zurück zu Friedrich II., der aus einem Flickenteppich Preussen den geeinten Flächenstaat Preußen schuf und diesen hin zur europäischen Großmacht führte. Friedrich II. trägt mit Recht den Beinamen der Große; denn er schuf mit einem starken Preussen die Voraussetzungen für das geeinte Deutsche Kaiserreich von 1871. Ein geeintes Deutschland, das zuvor in seiner Zerrissenheit von 35 souveränen adligen Kleinstaaten und 4 freien Reichsstädten durch Jahrhunderte hindurch von den Franzosen unter Ludwig XIV.- und später Napoleon angreifbar war, wurde endlich wehrfähig! Weitere Details über diesen großen Deutschen unter nachstehendem Link. Viel Erfolg bei Deiner Geschichtskorrektur und lG G:
Man kann die Vergangenheit doch nicht mit modernen Maßstäben messen, seiner Zeit war Friedrich weit voraus und weitaus gerechter, als die arroganten Franzosenkönige.
Und Preußen hat sich seinen Wohlstand selbst verdient, sonst hätte es ja niemals die Macht und Mittel gehabt Schlesien zu erobern und zur Großmacht aufzusteigen.