Freundin nörgelt rum, weil sie nicht arbeiten, sich langweilt und wir uns nicht sehen können. Was ist die beste Reaktion?
Hi,
meine Freundin (23) ist derzeit, wegen der Corona-Krise bei ihren Eltern. Eigentlich ist sie im letzten Semester ihres Studiums und schreibt an der Masterarbeit. In ihre Wohnung am Studienort kann sie auch nicht... Ist jetzt aber alles schwer zu erklären. Es ist erstmal fakt. So, nun tut sie sich aber schwer damit an ihrer Arbeit zu schreiben. Sie kommt nicht voran, weil sie bei ihren Eltern nicht arbeiten kann. Sie ist ein Mensch, der oft unterwegs ist und viel tun muss.
Wir können uns wegen dem Kontaktverbot auch jetzt nicht so oft sehen. Am Telefon ist sie meistens pampig. Gestern Abend auch. Dann beschwert sie sich und jammert und ich meine, ich kann´s nicht ändern... Ich gebe ihr dann den Rat, dass sie sich halt einen Stundenplan machen soll, aber das soll alles nichts bringen. Und ständig kommt sie damit an, dass sie bei mir betteln müsste, ob wir uns nun sehen. Ich frage mich echt: "Ey, Mädel... Wir sollen uns einfach nicht ständig sehen! Wie schwer ist das zu verstehen?" Ich vermisse sie auch, aber ich nehme es halt ernst. Ich fühle mich da schoon wie der "Langeweile-Vertreiber".
Dann ist gestern noch ein Freund von unserer Familie verstorben. Er war für mich wie so ein "Zieh-Opa", deswegen war ich schon etwas geknickt. Und meine Freundin jammert auf hohem Niveau, weil sie ihren Alltag nicht wieder hat. Und iwie Mitgefühl hat sie auch nicht ausgedrückt.
Was wäre da die beste Reaktion?
Und es war jetzt auch so, dass sie überhaupt nicht auf Tod des Freudes drauf eingangen ist. Sie meinte nur: "Wie Zieh-Opa? Hast du mir überhaupt nicht erzählt?" Und dann hab ich ihr das erklärt und sie ist überhaupt nicht drauf eingangen und meinte nur: "Wenn du beschwichtigst, dann muss ich mehr jammern. Wenn du sagst: Ja stimmt, dann ist es okay."
9 Antworten
Hallo Eifelkind,
erstmal mein Beileid für Deinen Verlust!
Hast Du denn Menschen, wo Du Trist finden kannst?
Wahrscheinlich ist Deine Freundin in einer Art "Schockstarre", es klingt zumindest so, wenn sie sich ständig über die gleichen Dinge aufregt und gar nichts anderes wahrnimmt. Da ist wohl jede Menge an Hilflosigkeit und Verzweiflung in ihr....
Wo ihr kein Tagesplan hilft oder andere "Ratschläge". Und Realität wird wahrscheinlich auch nur ihre Verzweiflung verstärken.
Hat sie denn vor der Krise mehr auf Dich eingehen können? Kannst Du jetzt auf sie eingehen? - Trotz Deiner eigenen Trauer?
Ich nehme an, dass diese Frage nun zentral sein sollten: was wünscht ihr euch voneinander und könnt bzw. wollt ihr die Wünsche/Bedürfnisse nachgehen?
Kann mir auch vorstellen, dass Deine Freundin auch verzweifelt, weil Du die Kontaktsperre so ernst nimmst. Und diese Sperre soll noch einige Monate weitergehen. Mit dem Aspekt solltet ihr euch auch auseinandersetzen: macht eine Partnerschaft unter den Gegebenheiten Sinn? Oder wollt ihr eine "Pause" machen, damit sie auch Klarheit hat - in der Hoffnung, eine andere Basis zu finden?
Dir wünsche ich Trost bei der Verarbeitung.
Deiner Freundin wünsche ich Zuversicht und Mut, Wege zu finden.
Euch beiden wünsche ich eine wertschätzende Basis. Wo aus dem Hadern nun Wege entstehen dürfen.
Alles Gute für euch!
Und sie hat mir auch nicht mal mein Beileid gewünscht, bzw. iwas dazu gesagt. Nur: "Was für ein Zieh-Opa? Hast du mir nie von erzählt."
Echt albern... Und sie meinte: "Wenn du beschwichtigst dann jammer ich nicht, aber wenn du etwas dagegen sagst, dann schon."
Das mit der Trauer kann noch kommen. Vor allem, wenn Du gerade ganz viel an Sorgen hast.
Und bitte bitte, Urteile nicht. Ihr nehmt euch beide wahrscheinlich nicht viel. Du schreibst, dass Du ihr "gejammere" albern findest. Hinter jedem Gejammere steckt allerdings Not und das Bedürfnis nach Verständnis und Trost, Zuversicht. Worte, wie "da musst Du durch", sind genauso wenig hilfreich, wie die Aussage "Du hast von ihm nie etwas erzählt" (also kann er Dir nicht so wichtig gewesen sein).
Ihr tut euch beide nicht gut. Nicht in diesem Moment. Ihr schwächt euch einander, obwohl es doch gerade jetzt darum gehen sollte, einander gut zu tun.
Bitte nehmt Abstand voneinander. Es braucht nicht für immer sein. Nur fûr dem Moment, vielleicht 1-2 Monate. Um euch eure Bedürfnisse und Wünsche und Gründe der Traurigkeit,.... bewusst zu werden.
Ihr seid beide wichtig. Eure Ängste und Bedürfnisse sind wichtig. Aktuell habt ihr beide aber zu viel mit euch selbst zu tun. Das ist in Ordnung.
In 1-2 Monate könnt ihr vielleicht darüber reden, was ihr euch tatsächlich gewünscht hättet. Wie ihr besser ein Team werden könnt.
Natürlich ist es auch möglich, sich bereits jetzt darüber Gedanken zu machen. Wie es klingt, seid ihr jedoch mit euren eigenen Bedürfnissen (auch Ängste) konfrontiert. Und aktuell könnt ihr beide nicht euch gegenseitig trösten....
Alles Gute für euch Beide...
Wie willst Du denn mit solch einer Person umgehen? Sie mag sich - oder auch nicht. Sie sieht jedenfalls nicht die Notwendigkeit, an sich selbst zu arbeiten. Was sie durchaus könnte! Denn jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Sie jedoch erwartet, dass Du sie aus ihrem Schlamassel (Luxusproblem) herausholst. Wie immer Du das auch anstellen willst. Tu es! JETZT! Gefälligst!
Und ich frage Dich erneut: Wie willst Du damit umgehen? Diese Frage wirst Du Dir beantworten müssen, wenn Du in Zukunft in Frieden mit Dir selbst leben willst. Du entscheidest, wie Du reagierst. Wenn Du weiterhin Dir das Jammern anhören willst - nur zu. Du entscheidest.
So blöd die Situation jetzt auch ist, wenn deine Freundin z.B sagt: "Ich kann mich hier nicht konzentrieren ..." dann sag sozusagen als Bestätigung: "Ja kann ich total verstehen, kann ich auch nicht, ich wünschte dass wir wieder einen normalen Alltag leben könnten."
Verstehst du was ich meine?
Ja, ich sag ja auch, dass es blöd ist und ich mir auch einen normalen Alltag haben würde. Ich sage ihr dann aber, dass sie das Beste drauß machen soll.
Ich sage ihr dann aber, dass sie das Beste drauß machen soll..
Lass das Weg. Sag nur, dass du die Situation auch blöd findest. Sie braucht denke ich wie gesagt eine Art Bestätigung ... Wenn du ihr das dazu noch sagst kommt es so rüber als wenn du sie irgendwie zurechtweisen möchtest.
Aber vielleicht sagst du ihr doch einmal das du nichts dafür kannst, dass ihr euch nicht sehen könnt, und das es nett gewesen wäre wenn sie ein bisschen mitgefühl zu deinem Verlust gezeigt hätte. (Natürlich noch ausformulierter und netter, damit sie es bloß nicht falsch aufgreift).
Warum könnt ihr euch denn nicht treffen? Ihr könnt euch doch daheim treffen. Oder hat einer von euch Kontakt mir einer Person der Risikogruppe?
Hm das mit deinem Zieh-Opa ist echt schei*e und auch das sie so reagiert. Mein Beileid übrigens. Aber wenn du nie was von ihm bei ihr erwähnt hast und sie einfach selber überfordert mit der Situation ist und das nicht so richtig sieht das es dir deshalb wirklich nicht so gut geht. Meint sie es glaub ich auch nicht böse.
Schick ihr halt ein kleines Packet, mit kleinen Geschenken und schreib ihr ein Brief. Vielleicht freut sie sich dann und es muntert sie auf und vielleicht sieht sie dann auch ihre Fehler.
Ja, mein Vater ist Herzpatient u d ich selber hab allergisches Asthma. Es geht mir vor allem, aber um meinen Vater. Letzten Samstag hatten wir u s auch getroffen!! Ich finde immer, dass ich ihr entgegenkomme, aber sie zeigt wenig Verständnis.
Sie meint. Anscheinend immer alles nicht böse... Es reicht doch wenn sie nur kurz darauf eingegangen wäre, wie "Das ist blöd, tut mir leid für dich" auch wenn' s kein Verwandter, sondern nur ein sehr enger Freund der Familie war. Danke, die Anteilnahme
Okay ja das ist Verständlich. Dann würde ich sie Anrufen und ihr das auch so sagen, das du es einfach sche*ße findest wie sie sich gegenüber dir verhält und ihre Reaktion gar nicht geht. Du es verstehst das es ihr nicht so gut geht, aber du genauso davon betroffen bist und auch schlechte Phasen hast.
Und heute ist sie dann schon wieder unterwegs. Sie fährt in ihre Studentenbude, um noch Sachen zu holen. Ich weiß aber nicht, ob sie mit dem Auto oder mit der Bahn unterwegs ist.
Ich hab da keine Lust drauf, mich bei ihr zu melden. Sie versteht es nicht.
Sendepause.
Kümmere dich erst mal um dich und deine Gefühle. So ein Horrorhuhn kann man in so einer Situation nicht brauchen.
Danke! Ja, ich bin eh bei meinen Eltern und deswegen ist es mit der Trauer gut. Ich bin jetzt auch nicht soooo traurig, aber ich hatte ihn in der letzten Zeit nicht mehr gesehen und konnte mich nicht so richtig verabschieden. Hatte ihn vor Silvester das letzte Mal gesehen. Und man kann sich jetzt gar nicht vorstellen, ihn nicht mehr zu sehen.
Zudem habe ich auch noch Probleme in der Arbeit, die in der ich erst seit September tätig bin.
Mir kommt da dieses Gejammer wirklich albern vor... Ich kann es verstehen, aber sie muss es einfach hinnehmen. Man kann nichts machen!