Freunde finden als Autist?
Hallo,
ich (M23) wurde damals während meiner Schulzeit aufgrund meines Autismus gemobbt (bin Asperger-Autist) und habe mich deswegen komplett zurückgezogen und isoliert. Wollte mich einfach nur noch vor der Welt verstecken...
Bin jetzt 23 und habe keine Freunde. 0... Zero.
Habe das Gefühl, dass meine Zeit so langsam abläuft. Ich meine, es sind nur noch 7 Jahre und dann bin ich 30... wenn sich bis dahin nichts ändert, dann denke ich, dass ich mir irgendwann das Leben nehmen werde. Ich sehne mich auch nach Intimität und Zweisamkeit... aber eine Freundin ohne Freunde zu finden ist unmöglich.
Ich arbeite übrigens von zu Hause aus (selbstständig) und der einzige "soziale" Ort, den ich besuche, ist das Fitnessstudio. Gehe 6x die Woche dorthin, rede manchmal mit den Leuten dort, aber es ist kein idealer Ort, um Freunde zu finden.
Also... ich möchte Freunde finden / ein soziales Umfeld... wie soll ich vorgehen?Irgendein Rat?
5 Antworten
Hallo Du!
Ich kann nicht wirklich nachempfinden, was so toll sein soll Freunde zu haben, ich find das total überflüssig aber jeder denkt da wohl anders. In meinem Fall ist es eher umgekehrt. Mit mir wollen immer wieder Leute befreundet sein und ich will das nicht. Da ist dann echt nervig, wenn man das erklären muss. Ich sehe das schon eher wie Pseudonym333 allerdings sind wir ja im Spektrum und ich würde da jetzt nicht zwischen echten und falschen Autisten unterscheiden. "Kennst Du einen Autisten (und genau den kennen wir) - Kennst Du einen Autisten."
Ich würde Dir empfehlen nach einem ASS Stammtisch in Deiner Nähe zu suchen. Vielleicht auch in einen Verein zu gehen oder einstiegsmäßig zu einem Lauftreff oder so.
Wenn es die Umstände erlauben hol dir einen Hund! Viele Freundschaften werden unter Tierbesitzern geschlossen. Das ist so eine Art Zweckfreundschaft. Ich pass auf deinen Hund auf im Urlaub und du auf meinen. Glaube ich. Vielleicht bringt dich die Arbeit mit Tieren auf irgendeine Art weiter. (Ehrenamtlich im Tierheim oder so) Aus meiner Erfahrung sind Leute die mit Tieren gut umgehen meist auch die, die mit Autisten gut umgehen. Ich will jetzt Autisten nicht mit Tieren vergleichen aber denke, dass es die Gemeinsamkeit einer Abweichung vom "neurotypischen Kommunikatiosnmuster" gemeinsam hat und diese Menschen da eine höhere Toleranz aufweisen.
Irgendetwas, dass Deine Interessen mit denen anderer verbindet. Es könnte sogar sein, dass es vorteilhaft ist, wenn Du dass sagst, dass Du Autistin bist. Seit das mediale Interesse an Autismus (Savant, Asperger etc.) gestiegen ist, ist das irgendwie cool bei manchen Leuten. Die gehen immer davon aus, dass man Superkräfte hat oder wenigstens so schlau wie Sheldon Cooper ist. Ehrlich gesagt denke ich, dass es einerseits von Vorteil ist, wenn die Leute das wissen, dann heulen sie nicht immer gleich, anderseits denken die meist nur zu wissen.
Da die Frage schon 6 Monate her ist, hat es jetzt geklappt mit dem Freunde finden?
Denn obwohl ich da keinen Sinn drin sehe, liest man ja aus Deiner Frage heraus, dass es Dir wichtig ist und daher wünsche ich dir das! Wenn die Antwort ja ist, dann schreib mir doch bitte, wie es geklappt hat. Nur Interesse mäßig.
Alles Gute!
Würd es nicht so verkrampft sehen. Mit dem Alter werden die Freunde ohnehin immer weniger. Du bist deinem Alter also einfach nur etwas voraus.
Verhalte dich einfach weniger autistisch. Lerne zu kommunizieren. Befasse dich mit Büchern über Menschen und Menschenkenntnis. Buchtipp: Dale Carnegie: "wie man Freunde findet". Arbeite vielleicht mal ne zeitlang im Aussendienst um Umgang mit Menschen zu trainieren.
Manch einer bleibt eben alleine, auch Nicht-Autisten :-)
Vielleicht lernst du ja online jemanden kennen, es gibt einige Foren für Autisten, falls du mit 'normalen' Menschen nicht gut zurechtkommst bzw. umgekehrt. Ich finde ja, dass sich ein echter Autist nicht nach sozialer Interaktion und Zweisamkeit sehnt.
"Ich finde ja, dass sich ein echter Autist nicht nach sozialer Interaktion und Zweisamkeit sehnt."
Diskriminierende Vorurteile.
Viele Autisten gehen den sozialen Interaktionen aus dem Weg, weil es anstrengend ist und sie immer wieder schlechte Erfahrungen machen. Aber die allermeisten sehnen sich natürlich genauso nach Austausch, Nähe, Freundschaft, Sexualität...
Sheldon Cooper ist nur eine Fernsehfigur!
Viele Autisten gehen den sozialen Interaktionen aus dem Weg, weil es anstrengend ist und sie immer wieder schlechte Erfahrungen machen. Aber die allermeisten sehnen sich natürlich genauso nach Austausch, Nähe, Freundschaft, Sexualität...
Langweilig
Tja, die Wahrheit und was dazu lernen sind für die langweilig. Dann schau weiter Fernseheserien und sprich nicht über Dinge, von denen du nichts verstehst.
lolol
Ja, das glaub ich auch, dass du weiterhin über Dinge sprechen wirst, von denen du nichts verstehst.
"Ich finde ja, dass sich ein echter Autist nicht nach sozialer Interaktion und Zweisamkeit sehnt."
Schwachsinn, zumal ich mich frage, was du nun als "echten Autisten" definierst.
Das Sprichwort "Kennst du einen Autisten, dann kennst du genau einen Autisten." hilft dir vielleicht etwas, deine Aussage zu überdenken. (Was ich beim Betrachten anderer, von dir verfasster Kommentare, jedoch stark bezweifle.)
Ich habe genau so, wie jeder andere, den Wunsch nach zwischenmenschlichen Beziehungen. Vor allem aufgrund dessen, da diese die Ausschüttung von Endorphinen anregen. Nur weil es mir schwerer fällt mit meinen Mitmenschen, ohne Missverständnisse, zu kommuniziere-und ich nicht immer an den gewöhnlichen Gesprächsthemen/Aktivitäten interessiert bin, bedeutet es auf gar keinen Fall, dass ich mit der vollständigen Isolation, aus meinem Sozialen Umfeld, befriedigt bin und mich somit nach überhaupt keinem Kontakt zu Außenwelt sehne!
Deine Meinung spiegelt lediglich das stigmatisieren Denken des Großteils, welcher sich von Filmen, Serien und Sozialen Netzwerken beeinflussen lässt, wieder.
Als Autist kann ich dir sagen, dass die Autismus-Spektrumstörung, aus meiner Perspektive, in den meisten Filmen und Serien viel zu überspitzt dargestellt wird. Ich könnte dir jetzt noch einen ganzen Roman schreiben, mit welchen Punkten ich bei diesen Darstellungen mitgehe und welche ich als übertrieben erachte. Dazu habe ich gerade nur leider keine Lust.
Das Gerücht, dass Autisten keine Gefühle hätten, ist übrigens genau so schwachsinnig.
...bedeutet es auf gar keinen Fall, dass ich mit der vollständigen Isolation, aus meinem sozialen Umfeld, befriedigt bin und mich somit nach überhaupt keinem Kontakt zu Außenwelt sehne!
Das ist fad... du bist ja nicht anders als die restlichen Normalos.
Worin genau besteht denn nun deine vermeintliche Störung?
Wie bereits erwähnt, in der Kommunikation. Ich habe Probleme das Gemüt meines Gegenübers rechtzeitig zu erkennen, zwischen Spaß und Wut zu unterscheiden. Ich nehme alles wörtlich, aufgrund dessen habe ich Probleme mit Ironischen/Sarkastischen Kommentaren. Auch muss alles ganz genau beschrieben sein, sonst verstehe ich es nicht, weil das gesagte sich meist viel zu weitläufig interpretieren lässt, dadurch kommt es oft zu Missverständnissen.
Ich weiß nicht wie ich mich richtig in sozialen Situationen verhalte, trotz Übung gelingt es mir nur semi gut, ich verärgere Leute unbeabsichtigt, da gesagtes falsch aufgefasst - und als etwas unhöfliches verstanden wird. Meine Interessen weichen enorm von denen, meiner Altersgenossen ab. Mir fehlt dazu das Verständnis für viele Dinge, wie: Partys, Alkoholkonsum, Romantische Beziehungen, Hochzeiten, "Bei Freunden Chillen" [..]
Dazu begleiten mich eine auditive Verarbeitungsstörung, ADHS, Legasthenie und Dyskalkuli, womit ich aber gelernt habe, zu leben.
Es gibt noch unglaublich viel, was ich dir berichten könnte. Autismus ist nicht nur eine Störung, sondern in vielerlei Hinsicht auch eine Stärke. Wenn du weiteres Interesse pflegst, kann ich dir etwas umfassender in einer Privatnachricht berichten.
Auch muss alles ganz genau beschrieben sein...
Genauigkeit und Detailversessenheit sind doch etwas Gutes.
Ja, das stimmt natürlich!
Nur leider nicht immer. Zum einen ist es eine enorme stärke, zum andern kann es sich aber auch als verhängnisvoll erweisen.
Gerade in der Schule, wenn ich mich, statt auf das "großen Ganzen", nur auf die Details fixiere, oder eben die Aufgabenstellung total missinterpretiere.
Rum oder Unsterblichkeit können genau so vorteilhaft als auch nachteilhaft sein. (Auch wenn das jetzt ein aus dem Kontext gerissener Vergleich ist.)
Rum oder Unsterblichkeit
Ruhm, außer du meinst den Rum zum Trinken (substantiviertes Verb).
Das große Ganze ergibt erst durch all die Details einen Sinn bzw. ein Gesamtbild.
Ach, "Rum“ passt auch. Die euphorisierende Wirkung mag Anfang vielleicht als etwas wunderbares empfunden werden, doch im Nachhinein erwacht jener Konsument mit starken Kopfschmerzen und ein paar Neuronen weniger.. ^^
Die euphorisierende Wirkung mag Anfang vielleicht als etwas wunderbares empfunden werden...
mag am Anfang oder anfangs
etwas Wunderbares
Dramatisch, verzeihen Sie mir Herr Zamenhof.. ich war so unachtsam, da habe ich glatt eine Präposition vergessen..
Dramatisch, verzeihen Sie mir Herr Zamenhof.. ich war so unachtsam, da habe ich glatt eine Präposition vergessen..
Ich dachte Autisten haben es nicht so mit Sarkasmus.
Nur weil ich ausgesprochenen Sarkasmus nicht immer verstehe, heißt es nicht, dass ich dieses Stilmittel nicht selber nutzen kann.. du bist schlimmer als ein Kleinkind, dass man die alles immer und immer wieder erläutern muss. Schau dir ein paar informierende Videos an, oder belies dich.
Wenn du deine konservative, bildungsresistente Einstellung weiterhin beibehalten möchtest und es dir leichter fällt, die Grammatik deines Gegenübers zu kritisieren, statt dich mit dem geschriebenen auseinander zusetzen und genauer darüber nachzudenken, kann ich dir auch nicht weiter helfen. Diese Konversation ist unnötig, wir drehen uns im Kreis. Aber aufgrund der Zentrifugalkraft verlasse ich dieses, sich immer schneller drehende Gebilde. Du darfst weiter dahin vegetieren, doch gegen die Autolyse werden dir deine Kenntnisse der Linguistischen Germanistik nicht weiterhelfen! Du Autistophob. (Das war übrigens ein Witz, wozu ich als Autist jedoch gar nicht in der Lage sein dürfte! Paradox, nicht war..)
Ich bin heftig Introvertiert, deswegen hab ich da auch so meine Unsoziale Ader.
Kann dir leider da kein Tipp geben, ABER du bist nicht alleine, es geht bestimmt vielen so :)
https://www.duden.de/rechtschreibung/voraus