Freund pessimist, misanthrop oder soziophob? Finde keine Erklärung für sein Verhalten.
Hallo es geht um folgendes, ich habe seit einiger Zeit eine Beziehung die ganz gut anfing aber je näher ich ihn kennenlerne, desto mehr merke ich, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Er hat keine Freunde, er findet sie bringen ihm kein nutzen und sind lästig, dazu muss man sagen er nimmt nie hilfe von jemanden an egal in welche Lage er sich befindet, nehme er welche an würde er sich als minderwertig fühlen . Minderwertig ist sein lieblingswort: Frauen die laut lachen minderwertig, arbeitslose minderwertig, leute die weinen minderwertig, ungebildete minderwertig, menschen die zu oft krank sind minderwertig. Er hasst generell jede Art von Schwäche. Er hasst Menschen, er meidet längeren Kontakte mit ihnen, in Ihre Umgebung ist er ganz abweisend.Seiner Meinung nach können alle sterben, so sehr hasst er sie.Ich bin dann immer schockiert und wir diskutieren oder streiten darüber, dass menschen auch liebenswert sein können und nett, er findet alle Böse (könnte daran liegen, dass er selber böse ist und das gute in Menschen nicht sieht) Er ist nie authentisch wenn wir draussen sind es muss alles nach Plan laufen haben wir uns zum Pizza verabredet und ich habe mich spontan in der Stadt für was anderes entschieden, dann ist die hölle los nicht weil das andere restaurant zu weit ist oder ihm nicht schmeckt er hasst einfach spontanität er meckert und zickt dann richtig auch vor fremde Leute also total verklemmt zuhause ist er dann wieder ganz anders er hilft mir im Studium, will am liebsten jeden Cent für mich ausgeben und strahlt wenn er mich sieht, es könnte aber auch sein, dass die hilfe im Studium und die Großzügigkeit mit seinem überzogenem Ego oder Minderwertigkeitskomplexe zusammen hängen. Er ist sehr erfolgreich in seinem Beruf, Teamfähigkeit und permanenter Umgang mit Menschen sind in seinem Job nicht erforderlich und auch sonst hat er ein breit gefächertes Wissen für sein alter und sieht gut aus.Die Schwäche die er bei normale Menschen sieht, sieht er bei mir selten wenn ich weine oder etwas nicht verstehe zeigt er nicht gleich den finger auf mich und sagt boah bist du minderwertig, sondern er hilft mir, vielleicht hängt es aber damit zusammen, dass er noch verliebt ist und sich das im Laufe der Zeit auch verändert und er mir jede Schwäche vor die Nase hält.Ich möchte also sagen, dass er sehr charmant sein kann, diese gegensätze überfordern mich und ich möchte auch nicht irgendwann sein Verhalten annehmen ich sehe mittlerweile Dinge in Menschen die ich früher nicht wahrgenommen habe und bin sehr misstrauisch ihnen gegenüber. Er glaubt auch immer er ist im Recht und jetzt meine Fragen: Was hat dieser Mann ist er krank, kann mann diese Krankheit benennen , kann man sowas therapieren, hab ich ein problem bin ich zu naiv für die Welt, kennt ihr Leute in eure Umgebung die ähnlich ticken und wie geht man mit sowas um ich bin überfordert und müsste wohl oder übel Schluss machen, weil auf dauer wäre es schwierig für mich
Danke für die Antworten
w24
7 Antworten
Da sind ja recht viele verschiedene Sachen ... Zuerst möchte ich dir raten, in seinem liebenswürdigen Verhalten dir gegenüber nicht nach schlechten Motivationen bei ihm zu suchen. Du bist vermutlich für ihn die glorreiche Ausnahme. Du bist vermutlich die, die seinen Glauben an die Menschheit noch aufrecht erhält.
Ich weiss ja nicht, was er von anderen Menschen schon einstecken musste, dass er eine solche Sicht auf sie bekommen hat. Wahrscheinlich gibt es Gründe dafür - Enttäuschungen, Verletzungen, Vertrauensmissbrauch...
wer in der Welt und an den Menschen etwas Gutes finden will, muss schon mit der Lupe suchen gehen oder recht oberflächlich sein, finde ich. Ich persönlich habe mir ein Bild zurecht gezimmert, demnach es das Böse gar nicht gibt, sondern jeder Mensch ja nur das Gute will und sei es auch nur für sich selber - was dann für andere durchaus schlecht sein kann. Also, ich bin jetzt eher der Typ, bei jedem das Gute finden und sehen zu wollen. Dein Freund sieht eben ihre schlechte Seite. Gegenteile liegen immer sehr nahe beieinander.
Was deine spontanen Entschlüsse betrifft - es gibt halt Menschen, die sich sehr unsicher fühlen, wenn Dinge nicht nach Plan ablaufen. Kannst du darüber mal in Ruhe mit ihm reden? Dass du gerne spontan Dinge entscheidest, er aber nicht und wie ihr das auf einen gemeinsamen Nenner bringen könnt? Dass er dir in solchen Situationen vertrauen kann, weil du die Situationen, wenn sie spontan entstehen im Griff hast, denn du hast das Talent dafür, wogegen er das Talent hat, Pläne zu schmieden und ihr euch in solchen Fällen auf ihn verlassen könnt.
Es kann nicht schaden, wenn du auch die dunklen Seiten der Menschen wahrnimmst. In gleichem Masse sollte sich für ihn aber auch ihre helle Seite öffnen. Es kann nicht sein und das wäre für euch beide nicht gut, wenn nur du dich an ihn anpassen würdest. Im Idealfall würde jedes ein wenig auf das andere abfärben und ein wenig von der anderen Sichtweise aufnehmen.
Ob dir und ihm das möglich ist, könnt nur ihr beide wissen.
Dein Beschrieb deines Freundes hört sich für mich in vielerlei Aspekten überaus vertraut an. Ich habe lange Zeit mit dieser schon soziopathische Formen annehmenden Art von Hass zu kämpfen gehabt. Nach Jahren voll von zermümbender Selbstreflexion kann ich lediglich manifestieren, dass die krankhafte Abneigung meistens auf purer Angst aufgebaut ist. Unbehagen vor dem Unkalkulierbaren und Ungewissen, sowie auch Unverständnis für alles Fremdartige. Ausserdem hört es sich auch so an, als würde der Gute viele seiner eigenen Ängste auf die anderen Menschen projizieren, was ihn zwar isoliert, sicherlich aber auch als eine Art der Selbstbestätigung dienen kann.Zu guter Letzt kann ich nur feststellen, dass er sich selbst als Mensch aktzeptieren können muss, um andere annehmen zu können.Denn der Mensch ist immer ein bipolares Wesen, wo Schwächen genau so omnipräsent sind, wie die Stärken.Viel Kraft
Warum bist Du dann mit ihm zusammen? Deinen Ausführungen zufolge wärst Du in seinen Augen doch auch minderwertig -.-
Einen Teil Aspekt verstehe ich, diesen Hass auf die Gesellschaft.. Ich kann mich manchmal auch schwer beherrschen wenn ich sehe, welche Probleme manche haben. Neulich wieder hat ein Kind in einem Elektro Laden einen solchen Terror veranstaltet weil es nicht mehr das neuste Handy hat. Diesen Egoismus in Ländern wie unseren ist Katastrophal. Dein Freund sieht diese Aspekte immer wieder. Das er allerdings alles als schwäche oder minderwertig bezeichnet was nicht perfektioniert oder ausschließlich positiv ist finde ich eine Art schwäche was die Toleranz anbelangt. Wie alt ist er denn?
Eine Krankheit kann man nur ändern, wenn derjenige selbst einsieht das er krank ist, sonst ist keine Therapie möglich.
Es ist ja schön das er zu dir nicht so extrem ist, du bedeutest ihm anscheinend, als einziger Mensch etwas besonderes.
Du musst selbst entscheiden, ob du bei ihm bleibst.
Besser wird so etwas meistens nicht, sondern schlimmer und du könntest auch zu einem Wesen, mit der Zeit mutieren.
Du kannst ihm auch sagen, das er sich in der Öffentlichkeit zusammen reißen soll, sonst gehst du mit ihm nicht mehr weg.
Alles was du machst, ist deine Entscheidung.
Gutes Gelingen :-)