Freund kann mir nichts bieten und meint alles besser zu können? (langer Text)?
Hallo, mein Freund wird dieses Jahr 40 und hat kein Auto, kein Führerschein und keinen job. Ich werde dieses Jahr 20 und arbeite. Ich bin mitten in meiner Führerschein Ausbildung, die ich leider wegen dem Lockdown nicht weiter machen kann.
Mein Freund bemüht sich nicht irgendwas in seinem Leben zu ändern um nicht nur mir sondern auch ihm selber mehr bieten zu können.
Ich bin echt nicht Materialistisch eingestellt, ich habe auch kein Problem zu Fuß einzukaufen, aber ich würde gerne mit ihm mal ein Ausflug am Wochenende machen oder sowas. Nicht immer nur in der selben Stadt spazieren gehen. Jeder Tag ist gleich.
Das schlimmste ist, dass er meint alles besser zu können, ich darf nicht mal unser Bett neu beziehen, weil er das angeblich besser kann, beim kochen muss er auch immer mit dabei stehen, beim Wäsche waschen, putzen usw... ich darf zu 90% nur daneben stehen und zugucken.
Wenn ich was falsch mache oder was vergessen habe werde ich als Depp, vollidiot etc. beschimpft, als wären Fehler nicht menschlich. Wenn er mal was falsch macht oder mal was vergisst, ja dann ist es plötzlich nicht mehr so schlimm, kann mal passieren.... bei mir ist es aber ein Drama. Er rastet auch schnell aus und dann wenn er fertig ist mit ausrasten, tut er so als wäre nichts gewesen, und entschuldigt sich nie.
Ich weiß nicht mehr weiter, ich fühle mich wie gefangen, ich möchte einfach ein eigenständiges Leben führen. Meinen Haushalt selber führen dürfen, mich frei fühlen, alleine einkaufen gehen...
er muss sich die Produkte immer jahrelang anschauen ( was ja ok ist, wenn man genau drauf guckt, aber er übertreibt es!) Und er muss immer entscheiden welches Produkt wir kaufen, das letzte Wort hat immer er. Deswegen will er nicht das ich alleine einkaufe, weil ich ja angeblich nur scheiß kaufe. Stimmt aber nicht.
Auch meint er mich damit nerven zu müssen, das ich das und das nicht tragen soll, die Schuhe sind nicht gut für die Füß, lass doch mal die Ohrringe weg und bla bla bla. Abends soll ich nicht ohne ihn spazieren gehen, auch wenn es noch hell ist.
Was sollte ich am besten tun? Ich glaube das ich emotional abhängig von ihm bin, wie kann man sich davon befreien? Muss man unbedingt zum Psychologen oder kann man das alleine schaffen?
Danke an alle die den ganzen Text gelesen haben👍
14 Antworten
Ich verstehe dich voll und ganz!
Ich war auch einmal mit einem Mann zusammen, der deutlich älter war als ich. Er hatte auch keinen Job, weil er ihn Jahre zuvor gekündigt hat, um irgendwann selbstständig zu werden. (Was er immernoch nicht ist, weil er seinen Arsch nicht hochkriegt.) Ich hab mich in ihn verliebt, weil ich dachte er wäre frei und offen für neues. Nicht jeder wagt den Schritt. Er sah nicht besonders gut aus, war aber nicht hässlich. Geld hatte er auch nicht viel. (Für die, die bei Altersunterschied immer behaupten es ginge ums Geld)
Es hat über einen Monat gedauert, bis ich immer mehr merkte, dass er in seinem festen Alltag feststeckte. Faul, besserwisserisch. Immer bevor wir irgendwo Essen gegangen sind musste er sich die Rezessionen durchlesen. Alles muss davor geplant werden. Anfangs war es nicht so schlimm, aber es hat mich nach einer Weile echt gestört ,weil ich ein sehr spontaner Mensch bin. Am Anfang unserer Beziehung haben wir viel spontan gemacht. Aber es kam halt von meiner Seite aus.
Er denkt er weiß immer alles besser. Auch wenn er sich in dem Bereich kaum auskennt. Er hielt sich für mega schlau und erfahren. Sogar weise lol. Er hat sich lowkey mit Elon Musk verglichen. Hat so möchtegern Philosophie Bücher gelesen. Er hat mir auch eins geschenkt und das Meiste darin war entweder obvious oder einfach Humbug.
Ich hab gemerkt, dass er mich nicht wirklich ernst nimmt. Mir nicht wirklich zuhört oder es einfach ignoriert, weil er es eh besser weis. Normalerweise redet man in einer Beziehung über Probleme, aber es hat nichts gebracht, weil er mich ja nicht ernst nimmt.
Er war ziemlich anhänglich. Nicht sozial, hatte kaum Freunde. Wir sind oft in eine Bar gegangen und waren in einer Gruppe, die sich wöchentlich dort traf. Ich bin weggezogen und wir haben eine Fernbeziehung geführt. Ich hab ihn gefragt ob er immernoch dahin geht, weil er da viele kennt. Und er meinte nur: Nein, ohne dich macht es keinen Spaß. Vielleicht reagier ich da über. Er muss nicht extrovertiert sein und viele Freunde haben. Aber mich da als Ausrede zu nutzen, ist es schwach.
Es hat mich einfach nur alles genervt. Dass er mich nicht ernst nimmt, mich als dümmer und unwissend herabzustufen. Vorallem nachdem diese Verliebtheitsphase vorbei war.
Sorry das ich so viel über mich geschrieben habe haha. Aber endlich mal von jemandem zu lesen, der auch dasselbe erlebt (hat) ist auch mal schön :D
Was ich (und die anderen unter diesem Post) rate, ist dich von ihm zu trennen.
Es wird dich auf Dauer kaputt machen. Du bist jung, stark, selbstständig und auf jeden Fall nicht dumm. Du brauchst niemanden in deinem Leben der dich nicht voll nimmt. Er ist es nicht Wert.
Ich habe damals nicht direkt Schluss gemacht, weil ich seine Gefühle nicht verletzen wollte. Schließlich lag mir was an ihm. Ich hab mich einfach weniger gemeldet. Mich distanziert. Mich auf andere Sachen fokussiert. Freunde, Arbeit, Hobby. Mir klar gemacht, dass ich ihn nicht brauche. Ich brauche niemanden, der mich nicht Wert schätzt. Und erst dann haben wir Schluss gemacht.
So habe ich es zumindest gemacht und ich bin jetzt viel glücklicher.
Anscheinend wohnt ihr zusammen? Zieh aus oder wohne bei Freunden oder deiner Familie. Sag ihn du brauchst etwas Abstand.
Und dann versuch dich von ihm loszulösen.
Danke :) dein Text hat mir etwas kraft und Mut gegeben 🙌
Mein Freund bemüht sich nicht irgendwas in seinem Leben zu ändern um nicht nur mir sondern auch ihm selber mehr bieten zu können.
Ist auch SEIN Leben. Er muss damit zufrieden sein. Und wo lebst du bitte, wenn du ernsthaft glaubst, dass er dir was bieten muss?
Das schlimmste ist, dass er meint alles besser zu können, ich darf nicht mal unser Bett neu beziehen, weil er das angeblich besser kann, beim kochen muss er auch immer mit dabei stehen, beim Wäsche waschen, putzen usw... ich darf zu 90% nur daneben stehen und zugucken.
Immerhin packt er im Haushalt mit und zeigt Initiative. Wenn er dich abwertet, ist das jedoch nicht okay.
Auch meint er mich damit nerven zu müssen, das ich das und das nicht tragen soll, die Schuhe sind nicht gut für die Füß, lass doch mal die Ohrringe weg und bla bla bla. Abends soll ich nicht ohne ihn spazieren gehen, auch wenn es noch hell ist.
Das stelle ich mir ultra nervig vor und spätestens da hätte ich die Reißleine gezogen. Ein gut gemeinter Ratschlag ist nie verkehrt, aber ständig bemuttert und getadelt zu werden, ist mir dann doch zu blöd.
Mein Fazit: Ihr scheint sehr unterschiedliche Charaktere zu haben und auf Dauer werden die Spannungen nicht weniger. Wenn ihr an der Beziehung arbeiten wollt, ist das großartig, und ihr könnt es auch schaffen. Doch da würde ich eine Paartherapie in Betracht ziehen. Vielleicht sieht dein Freund sein kontraproduktives Verhalten auch ein.
Ehrlich gesagt, ich an deiner Stelle wäre schon längst weg. Er arbeitet nicht und scheint sonst auch nicht besonders viel auf die Reihe zu bekommen. Am Ende bist du die "Dumme", die alles finanziert und ihn durchfüttert. Ich denke nicht dass du das willst. Eine gute Lösung wie du von ihm wegkommst ist, dass du eventuell erst mal zu deine Eltern zurückziehst und Schluss machst. Da musst du einfach durch auch wenn es schwer wird.
danke für die Absätze, dein langer Text war gut zu lesen....!
Ich denke du hast deine Lektion gelernt. Du sehnst dich nach Autonomie.
Ich würde diese Beziehung beenden.
Das ist nicht Augenhöhe!!! und schadet dir mehr als das es dich erfreut.
Trenn dich. Und such dir einen unter 30.