Freiwilliger Wehrdienst - pro und contra?
Hallo in die Runde :)
Ich weiß, ich bin nicht die erste, die eine Frage in diese Richtung stellt, trotzdem:
Ich bin 22, Medizinstudentin und mit meiner Berufsentscheidung wirklich mehr als zufrieden. Trotzdem fixt mich die Idee, zumindest eine Grundausbildung bei der Bundeswehr zu machen, irgendwie an.
Und nein, ich bin kein Waffennarr oder so, im Gegenteil. Ich würde mich eher als überzeugte Pazifistin beschreiben und weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob ich jemals auf jemanden schießen könnte oder den psychischen Anforderungen an der Front gewachsen wäre.
Genau das ist aber vermutlich der Grund, weshalb mich die Idee irgendwie nicht loslässt, vielleicht doch noch einen Freiwilligen Wehrdienst nach dem ersten Staatsexamen einzuschieben. Die Skills, die man bei der Bundeswehr lernen kann, finde ich durchaus erstrebenswert: die Disziplin, die körperliche Fitness, das strategische Denken, die Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen die Ruhe zu bewahren etc.
Deswegen meine Frage: Lohnt sich die Erfahrungen die man im Freiwilligen Wehrdienst macht? Bringt es viel für die persönliche Entwicklung? Oder habe ich einfach zu verklärte Vorstellungen von dem ganzen?
2 Antworten
Ich habe es hier schon unzählige Male erläutert; man kann bei der Bundeswehr nicht nur die Grundausbildung absolvieren. Der dreimonatigen GA schließt sich immer eine Militärdienstzeit an. Im FWD wäre die Mindest-Dienstzeit 7 Monate.
Eine GA ohne anschließende Dienstzeit ist überflüssig, eine Dienstzeit ohne militärische Grundausbildung im Grunde nicht möglich.
Natürlich kann man in jeglicher Art des Dienstes in den ersten sechs Monaten das Handtuch werfen, allerdings gilt dann die Militärdienstzeit als vorzeitig beendet.
Ich würde mich eher als überzeugte Pazifistin beschreiben und weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob ich jemals auf jemanden schießen könnte oder den psychischen Anforderungen an der Front gewachsen wäre.
Die Bundeswehr ist eine Armee, jeder Soldat wird an der Waffe ausgebildet und dies nicht, weil die Bundeswehr nichts besseres zu tun hat.
So sollte man u.a. im Hinterkopf behalten, dass man bspw. als Reservist beordert werden kann, falls erforderlich.
Lohnt sich die Erfahrungen die man im Freiwilligen Wehrdienst macht?
Nö, wenn man z.B. die bereits angesprochene Mindest-Dienstzeit leistet, könnte es gut sein, dass man in seiner Stammeinheit nicht über das Sortieren von Akten o.ä. hinauskommt, da man ggf. verständlicherweise nicht mit tragenden Aufgaben betraut wird.
Der FWD eignet sich gut, um Zeit zu überbrücken, bspw im Vorfeld zu einem Studium oder einer Berufsausbildung. Der Verdienst ist sicherlich für jemanden, der noch kein geregeltes Einkommen hatte, nicht zu verachten.
Die Skills, die man bei der Bundeswehr lernen kann, finde ich durchaus erstrebenswert: die Disziplin, die körperliche Fitness, das strategische Denken, die Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen die Ruhe zu bewahren etc.
Disziplin: Ja lernt man durchaus, aber nicht so wie manche das hier anscheinend aus den amerikanischen Filmen kennen.
körperliche Fitness: Die Bundeswehr ist kein Fitnessstudio, du solltest schon halbwegs fit sein wenn du zur Bundeswehr möchtest.
Strategisches Denken: Als FWDL wirst du keinerlei Taktiklehrgänge bekommen oder großartig Unterrichte. Dafür gibt es Dienstgrade ab Feldwebel aufwärts die sowas gezielt lernen.
in schwierigen Situationen die Ruhe zu bewahren: Was denn für schwierige Situationen? Du willst die Grundausbildung machen und dann so wie es klingt nach der Mindestzeit wieder raus. Das heißt du wirst kaum irgendwelche weitere Ausbildung nach der GA bekommen. Also wirst du auch in keine schwierige Situation kommen.