Freischaffender Künstler gesucht der Erfahrung teilt?

2 Antworten

Ich denke, das kommt immer auf die Kunst an.

Mein Bekannter hat z.B. ein Artellier und gibt dort sowohl Kurse zum Zeichnen Lernen und malt dort auch selbst seine Aufträge.

Aber er hat es sehr schwer. Trotz Großstadt läuft es nicht gut und seine Bilder sind eigentlich schön.

Nicht umsonst sagt man, dass dieser Beruf eine brotlose Kunst ist. Und bei den derzeitigen Preisen ist das auch kein Wunder. Die meisten Leute sind froh, wenn sie momentan den Kühlschrank voll haben, den Strom, die Miete und Sprit zahlen können und eventuell noch was übrig bleibt, womit sie sich was gönnen können. Kunst kommt da erst ganz zum Schluss. Das ist Luxus, auf den man in so teuren Zeiten gut verzichten kann.

Ich würde dir davon abraten dein Hobby zum Beruf zu machen, weil ich sehe wie es meinem studierten Künstlerbekannten mit seinem Unternehmen geht. Mach sowas lieber nebenbei, bis du genug angespart hast, dass du es dir leisten kannst, mal einen Monat kein Einkommen zu haben.


MrPhill900 
Beitragsersteller
 31.08.2024, 02:29

Danke für die Antwort.
Schade so etwas zu hören. Ich wünsche deinem Bekannten natürlich dennoch viel glück auf der Hoffnung nach besseren Zeiten.

Dann sollte ich wohl zumindest über einen Berufswechsel nachdenken, wo ich entspannter arbeiten kann.
Ich bin zwar derzeit auch nur auf 25h Basis angestellt, aber der Einzelhandel saugt mich aus.
Meine Kollegen und die Kunden mögen mich zwar, nur ich gehe daran zu Grunde.

Aber es ist schön zumindest mal eine echte Story zu hören, nicht wie aus all den Blogs aus denen man nie weiß, ob sie echt sind.

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Ich persönlich habe den Eindruck, dass massenhaft Menschen zwar in der alltäglichen Gebrauchskunst das möglichst Einfache als schön und gut empfinden, z. B. Quader als Haus, große Wohnung mit wenigen Zimmern, 3-Farben-Regel im Marketing usw., aber sich in der höheren (bildenden) Kunst vom Komplexen, Detailreichen und Bunten begeistern lassen: vgl. z.B. Leon Löwentraut.

Viele derartige Werke werden auch als Eyecatcher für trostlos graue, große Wände gekauft, nicht nur als spekulative Geldanlagen.

Du musst dich also entscheiden, was du erschaffen willst - und kannst: einfache oder komplexe Gebrauchskunst oder verkaufsferne hohe Kunst.

So schöpfst du eine erste Sammlung, die einer analogen Ausstellung würdig ist. Diese stellst du vielen Galeristen vor. Zugleich erstellst du deine digitale Künstler-Website mit Online-Shop, denkst über Drucke deiner Originalwerke nach, überlegst, ob deine Werke zu intimen Events passen, kontaktierst deshalb Eventagenturen unterschiedlicher Art. Du kannst auch einen Kreis oder Verein (e. V. = eingetragener Verein mit Satzung nach Vereinsrecht, benötigt mind. 7 Mitglieder) Gleichgesinnter gründen, wenn man allerdings die größere Stärke einer Künstlergruppe nutzen kann; das ist in der Kunstgeschichte ja immer wieder versucht worden.

Wie du siehst, brauchst du jemanden für das Marketing deiner Werke (Einzelperson oder Künstleragentur) wie andere Hungerkünstler: Musiker, Schauspieler für Film und Theater, Schriftsteller, Fotografen, Modeschöpfer, Akrobaten usw. usw..

Übrigens ist man als freischaffender Kunstmaler ein so genannter freiberuflicher Unternehmer (ohne nötige Gewerbeanmeldung). Die Anmeldung beim Finanzamt (Formular im Internet) genügt für die eigene Steuernummer, seine jährliche Steuererklärung mit harmloser monatlicher Einnahme-Überschuss-Rechnung für das betreffende Jahr dazu auch.

Aber bitte keine Kündigung mit "Berufswechsel" ohne tatsächlich neuen gleichwertigen, regelmäßigen Gelderwerb durchführen! Das wäre nur saudumm!

Viele Ideen und viel Erfolg!