Französische Revolution Zahlen?
Ich mache gerade eine PPT zum französischem Dezimalsystem.
Im Mittelalter haben sie offenbar in 20er Schritten gezählt-also 120;220........n20 (+x)
Die Französische Revolution wollte unter anderem das "normale" Dezimalsystem einführen.
Aber jetzt haben wir ja weder das Alte, noch das "normale"
Was haben sie also erreicht?-Irgendeinen Quatsch dazwischen?
LG
2 Antworten
Das metrische System gab es vorher nicht. Es gab auch keine landesweit oder gar international gleichen Maße.
Du kennst bestimmt noch das Wort Dutzend. Ein Dutzend bedeutet 12 Stück und 12 Dutzend waren ein Schock (144 Stück) einer Ware. Ein Hohlmaß war ein Scheffel, der natürlich auch überall eine andere Größe hatte. Und so weiter. Zu Zeiten der französischen Revolution bestanden die deutschen Länder aus über hundert Staaten, von winzig bis zu den großen, die Österreich und Preussen waren. Jede Stadt mit Marktrecht hatte ihre eigene Elle, nach der Stoffe gemessen wurden und die Ellen waren nirgendwo gleich.
Was die (revolutionären) Franzosen geschaffen haben, war ein System von Maßeinheiten, das sie nach den damaligen wissenschaftlichen Standards von überall nachmessbaren Werten ableiten wollten. So ist der Meter nicht einfach irgendwie festgelegt worden, sondern wurde als ein 40 Millionstel des Erdumfangs definiert und sollte überall in der Welt Handel und Produktion vereinfachen. Ein Liter Wasser wurde das Grundmaß für das Kilo, und so wurden auch die krumm zu rechnenden und ungenauen Flächenmaße nach dem Urmeter (das 40 millionstel), einem sich möglichst wenig in der Länge schwankenden Metallstück so festgelegt. 10 x 10 = 100. Das ist einfacher zu rechnen als 30 Klafter, 3 Fuß und 2 Zoll als Längenangabe. Wobei dann auch die je nach Land verschiedenen Klafter, Füße und so weiter unter den Tisch fallen konnten. Dieses metrisch genannte System breitete sich damals auch in Deutschland aus und war dort ein wahrer Segen. Es war eine Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Aufschwung, nicht nur weil man nun Halbzeug und Meterware überall gleich ein- und verkaufte, sondern auch weil Maßarbeit z.B. beim Haus- oder auch Maschinenbau sehr viel einfacher und genauer wurde.
Das metrische System ist auf dem Dezimalsystem aufgebaut, so dass man einfache Rechnungen auch mit den Fingern machen konnte. Dezimal bedeutet 10, nach dem lateinischen Wort Decem (kennen wir vom Dezember). Hier gibt es mit der Übernahme der arabischen Zahlen in Europa 200 bis 300 Jahre zuvor schon eine Vereinfachung, denn die lateinischen Zahlen waren nicht im Dezimalsystem schreibbar und so konnte man auch keine Zahlen untereinanderschreiben und einfach addieren. Ohne das dezimale Zahlensystem wäre das metrische System für Längen, Flächen und Gewichte so wie Volumina nicht möglich gewesen, oder ebenso kompliziert, dass es unsinig erschienen wäre. Zu einem leistungsfähigen Handwerk oder einer Industrie gehört ein leistungsfähiges Maßsystem. Der auf das metrische System folgende Schritt war die Standardisierung von Schrauben und anderen Bauteilen, so dass man einerseits eine Massenproduktion dieser Dinge aufbauen konnte und andererseits sie auch leichter verkäuflich waren, weil sie eben normiert und damit "überall" passend waren.
Das ging zwar jetzt nicht ganz auf die Frage ein,aber danke dir trotzdem^^- ein paar hilfreiche Sachen waren ja dabei---
Eigentlich wollte ich wissen,wieso sie das Dezimalsystem durchsetzen wollten, um das "system vigesimal" zu erneuern-also ein System,dass die 20 als Grundlage hat statt der 10. Aber jetzt haben sie ja keins von beiden.
Von uns heute aus gesehen ist das Dezimalsystem normal. Damals war es "revolutionär" (neu). Definition nach rationalen Kriterien statt aus der überkommenen Tradition: Ur-Meter , Ur-Kilo: https://de.wikipedia.org/wiki/Metrisches_Einheitensystem
https://de.wikipedia.org/wiki/Kilogramm#Franz%C3%B6sisches_nationales_Einheitensystem