Fragen an Autisten?


18.07.2024, 19:24

Also ich bin offiziell diagnostiziert, keine selbstdiagnose (nicht falsch verstehen)

4 Antworten

Weder noch - ASS ist etwas, das zu mir gehört.

Als Belastung sehe ich vielmehr die Reize, die es in meiner Umgebung gibt und ich oft nicht ausblenden kann.

Aber das liegt eben daran, dass die neurotypische Gesellschaft nur sehr selten im Blick hat, es könnte andere Menschen (teils extrem) stören.

Beispiel: Musik, laute Durchsagen, unangenehmes Licht in Geschäften - solche Sachen (zusätzlich zu den ganzen Menschen) machen das Einkaufen zu einem Stressfaktor.

Ich bemerke meinen Autismus am stärksten, wenn ich unter Menschen bin oder irgendwelche bescheuerten Fragen / Antworten zum Thema lese.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema

Ich sehe es einerseits als etwas, was ich eben bin - ich bin Autistin und das ist etwas total Neutrales, genauso wie es etwas total Neutrales ist, allistisch oder neurotypisch zu sein - und zeitgleich auch als eine Behinderung. Es behindert mich nicht jeden Tag und auch nicht in jeder Lebenssituation gleichmäßig, aber es behindert mich. Doch Neurodivergenz und Behinderung müssen sich nicht beißen. Wichtig ist, seine Behinderung, Neurodivergenz oder Störung (im Falle von Autismus) - wie auch immer man es nennen möchte - zu akzeptieren und nicht zu versuchen, gegen sie anzukämpfen.

Und das sage ich, obwohl ich so gut wie keine Vorteile aufgrund meines Autismus habe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

Weder noch. Ich sehe es auch nicht als Störung. Es ist einfach ein anderes Betriebssystem im Gehirn.

Das ist wie bei Computern: Die meisten haben Windows, aber manche haben Linux. Windows und Linux haben beide ihre Vor- und Nachteile. Deswegen ist Linux aber noch lange keine Störung.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Autist.

Tierhalterin42 
Beitragsersteller
 18.07.2024, 19:57

Aber in der Medizin wird es halt als Störung gezählt. Deswegen habe ich das so geschrieben.

Ich sehe bei mir zumindest leider kaum Vorteile außer die spezial Interessen (dafür ist das aber ein Riesen Vorteil 🙃 für mich)

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CountDracula  18.07.2024, 20:00
@Tierhalterin42

In der Medizin wurde auch Homosexualität mal als Störung gezählt. Das heißt noch lange nicht, dass es auch eine ist.

Viele autistische Menschen können zum Beispiel besser Muster erkennen, manche sind extrem empathisch, manche können besonders gut mit Zahlen umgehen etc.

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Tierhalterin42 
Beitragsersteller
 18.07.2024, 20:01
@CountDracula

Zählt letzteres nicht zu den spezial Interessen?

Naja aber bei Autismus ist halt schon einiges im Gehirn „umgedreht“ und auch die Reizverarbeitung ist halt dreck 😅

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CountDracula  18.07.2024, 20:03
@Tierhalterin42

Kann sein, dass es dazu zählt.

Ja, die Reizverarbeitung ist einer der größeren Nachteile.

Allerdings ist es bewiesen, dass auch neurotypische Menschen ihre Schwierigkeiten bei der Kommunikation haben. Deren große Schwäche ist, dass sie das häufig aber nicht einsehen wollen

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kiniro  18.07.2024, 20:27
@CountDracula

Die größte Schwierigkeit bei der neurotypischen Kommunikation ist - meiner Meinung nach - die Schwäche, sich unmissverständlich auszudrücken.

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Ich erlebe vor allem die Kommunikationsstörungen bei mir und in meiner Familie.

Falls Autismus auch gute Seiten hat, habe ich mich so daran gewöhnt, dass sie mir nicht mehr auffallen.


Tierhalterin42 
Beitragsersteller
 19.07.2024, 06:41

Z.b. die Spezial Interessen

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