Frage zum Lokführer „fahren auf Sicht“?

8 Antworten

Also, da hier mal wieder massig Unqualifizierte antworten Unterwegs sind, gibt's jetzt mal eine Fachliche.

Was fahren auf Sicht bedeutet weißt du, davon gehe ich jetzt mal aus, falls nicht können wir das nochmal aufschlüsseln.

Fahren auf Sicht ist Grundsätzlich zu Begründen. Der beliebteste Grund zum Fahren auf Sicht ist Grund Nummer 1, in Verbindung mit Befehl 12 natürlich.

Grund Nummer 1 besagt "Gleis kann besetzt sein" - zu 99% handelt es sich hierbei um eine Störung der Gleisfreimeldeanlage. Befehl 12 kann durch Zs7 ersetzt werden, aber nur wenn es sich ausschließlich dabei um Grund Nummer 1 handelt.

Also nehmen wir jetzt das Beispiel an, der Tf bekommt Bef. 12, Grund Nummer 1.
Passiert in folge dessen ein Unfall mit einer Person, bekommt der Tf definitiv niemals die Vollschuld. Urteile wo eine Teilschuld festgestellt wurde, gab es bereits.

Es ist mir unerklärlich wie dabei eine Teilschuld ausgesprochen werden kann, aber nunja damit befassen sich Ahnungslose Anzugträger. Dies ist aber auch nur die Ausnahme.

Wird nun aber Befehl 12, Grund "s. Bef 12" (also siehe Befehl 14, Freitextfeld) angegeben "Personen im/am Gleis" könnte das ganze wieder anders aussehen. Die Betonung liegt auf könnte.
Ich würde auch in diesem Fall, niemals einem Tf eine Vollschuld geben (solange er natürlich die Regeln zum Fahren auf Sicht beachtet hat).

Zusätzlich sei noch gesagt, ich Persöhnlich habe immer Fahren auf Sicht mit dem Grund Personen im/am Gleis abgelehnt. Kein Tf kann gezwungen werden auf Sicht zu fahren, wenn er die Gefahren nicht einschätzen kann. Es gibt auch Regeln wo das Fahren auf Sicht sogar abgelehnt werden muss. Aber das ist ein anderes Thema.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Klingt nach meiner ansicht korrekt.

Fahren auf sicht bedeutet in diesem falle was besonderes.

Im Normalfall fährt ein Zug Signalgeführt. Sprich Signal zeigt grün. Das heisst die strecke ist frei und gesichert und der Zug darf mit maximaler geschwindigkeit fahren.

Es gibt noch anderen Zugleitsysteme die haben ihre eigenen regeln.

Natürlich muss im notfall wenn z.b. wer auf ner strecke ist der TF reagieren und eine Schnellbremsung einleiten.

Fahren auf sicht bedeutet in diesem falle: Das nicht von der Leistelle aus die strecke gesichert wurde bzw. Eine Sichere fahrstrasse nicht gewährleistet ist. Die Signale oder das andrweitig genutzte zugleitsystem hat dann keine Gültigkeit mehr.

Entsprechend muss der TF nach eigenem ermessen eben so fahren das er möglichst anhalten kann wenn es zu einer gefahren situation kommt. Es gibt durchaus klare regeln wie schnell er maximal zu fahren hat. 40km/h ist der Standard. Laut wikipedia gelten im DB Fernverkehr noch anderen einschränkungen. z.b. 15km/h bei nacht oder schlechter sicht. Oder schrittgeschwindigkeit. Oder gar nicht.

Da die Strecke nicht bestätigt technisch gesichert ist kann es eben sein das es eher zu einer gefahren situation kommen kann.

Zum vergleich: Wenn der zug geführt ist. Brettert der dir auch bei 50 meter sicht ggf. mit 160 durch den nebel. Insbesondere dann wenn die Führung nicht über Signale geschieht und der die Daten wie schnell er zu fahren hat in den zug bekommt.

In der Nähe meines Wohnorts liegt eine Psychiatrie unmittelbar an der Bahnstrecke. Da ist es schon vorgekommen dass Patienten den Freitod gewählt haben. Wird dort ein Mensch vermisst wird die Bahn verständigt und dann allen Zügen "Fahrt auf Sicht" angeordnet.

Wenn jemand vor den Zug läuft, ist immer dieser schuldig.


Tongo79 
Beitragsersteller
 12.01.2024, 13:44

Aber nicht, wenn man den Auftrag hat, auf Sicht fahren

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123Juulia123  12.01.2024, 13:48
@Tongo79

Denk doch mal selbst nach...
Wenn der Zug 300 Meter Bremsweg und der Lokführer 500 Meter Sicht und 50 Meter vor dem Zug springt einer aufs Gleis, was soll der Lokführer da machen?

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Vierjahreszeit  12.01.2024, 13:49
@Tongo79

Der Lokführer hat Fahrplanzeiten einzuhalten. Außerdem darf er davon ausgehen, dass er so schnell fahren kann, dass er den Zug innerhalb des Sichtbereichs rechtzeitig zum Halten bringen kann. Wenn jemand aber ein paar Meter vor dem Zug plötzlich vor diesen springt, ist es Unsinn, den Lokführer bei einem Unfall dafür verantwortlich zu machen.

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Tongo79 
Beitragsersteller
 12.01.2024, 13:51
@Vierjahreszeit

Fahren auf sich bedeutet höchstens 40 KMH, aber so dass man jederzeit anhalten kann. Das bedeutet wenn einer vor dem Zug springt. Dann bekommt der Lokführer nämlich den Ärger weil er hätte auch zum Beispiel 20 KMH oder fünf KMH fahren kann. Jederzeit muss man anhalten können.

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Tongo79 
Beitragsersteller
 12.01.2024, 13:51
@123Juulia123

Das ist egal der Lokführer . Wenn er erfahren auf Sicht bekommt, kann er auch ein KMH fahren dann würde nichts passieren.

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guru61  12.01.2024, 14:12
@Vierjahreszeit

Ui Mössiö: Ganz wenig Wissen, aber ganz laut vorgetragen: Fahrt auf Sicht ist eine aussergewöhnliche Betriebsmassnahme und kommt nur im speziellen, genau vorgeschriebenen Fällen zur Anwendung. Normalerweise fährt die Bahn im gesicherten Raumabstand, und das schon seit 140 Jahren!

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Fahren auf Sicht bedeutet, dass der Tf nur so schnell fahren darf, dass er rechtzeitig vor Hindernissen auf der Strecke anhalten kann, max. aber 40 km/h.
Je nach Situation (Bremseigenschaften des Zuges, bei Nebel und/oder Dunkelheit, im Tunnel, in unübersichtlichen Streckenabschnitten) kann es dazu führen, dass man sich mit deutlich geringerer Geschwindigkeit bewegen muss.
Man fährt halt auf Sicht. Sobald man nicht mehr sieht, was sich vor einem auf der Strecke befindet, muss man eben anhalten.