Findet ihr Werkstätten für Menschen mit Behinderung sind Ausbeutung?
Die Frage stelle ich mir zuletzt immer häufiger, da meine Schwester selbst geistig behindert ist, aber wirklich unter keinen Umständen in einer solchen Werkstatt arbeiten möchte. (Ihre eigene Meinung) Man verwehrt ihr jegliche Chancen, indem man uns erklärt, dass sie es auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht schaffen kann und man dies wüsste, weil man ja täglich mit ihr arbeiten würde.
Nun 'zwingt' bzw. drängt die Schule sie in eine Maßnahmen dessen "Mindestziel es ist, eine ausreichende Arbeits- und Gruppenfähigkeit für einen Arbeitsplatz in unserer Partnereinrichtung", nämlich den Werkstätten, zu erlangen. Uns verschwiegen sie dies bis zuletzt. Die schulische Entwicklung meiner Schwester wird seit Jahren (man könnte fast meinen absichtlich) nicht weiter gefördert und verweigert. Stattdessen gibt es Fächer wie "Wäschepflege", "Gartenarbeit" oder "Küchendienst".
Ich sage ja gar nicht, dass solche Institutionen für viele Menschen ein Segen sind, aber mal ganz ehrlich; wie in Ihrem Fall, für 114 Euro im Monat arbeiten zu gehen finde ich schon mehr als unfair. Von dem Druck der auf Eltern und Angehörige generell ausgeübt wird mag ich gar nicht erst beginnen. Doch es ist schon ziemlich bezeichnend einem Kind jegliche Perspektive zu nehmen indem man sagt, dass es niemals einen normalen' Job ausführen könnte und es absichtlich klein hält.
Das schlimmste jedoch ist, dass man nicht dagegen vorgehen kann, weil es nur einen Berufsberater für diesen gesamten Bereich in unserem Ort gibt.
14 Antworten
Warum werdet ihr nicht einfach selbst aktiv und sucht für sie einen Arbeitsplatz auf dem freien Arbeitsmarkt?
Unsere Firma hat z.B. einen jungen Mann mit kognitiver Einschränkung ("Lernbehindert") im Lager eingestellt. Statt Ausbildung wurde er in seinem Aufgabengebiet (längere Zeit) eingearbeitet und arbeitet nun im Warenein- und Ausgang. Er verdient so mehr als 114€ im Monat trotz "Behinderung".
Natürlich wird von ihm auch die "normale" Leistung erwartet, wie überall auf dem ersten Arbeitsmarkt. Auch unterliegt er keiner staatlichen Betreuung und muss sich um seine Lebensgestaltung selbst kümmern.
Da gebe ich dir natürlich Recht. Eine Lernbehinderung ist eine "geringe" Behinderung. Aber trotzdem ausreichend für keine Ausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt. Er arbeitete in einer Leihfirma als günstige Arbeitskraft und wurde von uns abgeworben, da er seine Sache ganz gut machte, auch wenn man ihm manche Dinge mehrmals erklären musste.
Leider macht der FS keine Angabe über die Stärke der "geistigen Behinderung".
Die schulische Entwicklung meiner Schwester wird seit Jahren (man könnte fast meinen absichtlich) nicht weiter gefördert und verweigert. Stattdessen gibt es Fächer wie "Wäschepflege", "Gartenarbeit" oder "Küchendienst".
Aber ist scheinbar der Meinung, seine Schwester ist in der Schule unterfordert und würde in einer Werkstatt nur ausgenutzt.
'Die Anstalt' hat eine Sendung über Behindertenwerkstätten gemacht und zeigt auf, dass da schon einiges sehr schief läuft.
Wenn pro Jahr von 300000 Behinderten nur 80 so gefördert werden, dass sie in den ersten Arbeitsmarkt wechseln können, glaube ich dir, dass es frustrierend ist, dass deiner Schwester keine positiveren Zukunftsoptionen gestellt werden.
Der Staat fördert diese Einrichtungen mit 5 Mrd Euro pro Jahr.
Gehaltszahlungen von 180.000 Euro\Jahr für Betriebstättenleiter werden davon bezahlt.
Firmen können sich von der Inklusion freikaufen, wenn sie Ausgleichszahlungen oder Aufträge an Behindertenwerkstätten geben usw usw.
Leider auch mal ganz ehrlich: Der Lohn in Werkstätten ist sehr niedrig, das stimmt. Wenn bei deiner Schwester aber nur 114 Euro zur Diskussion stehen, befürchte ich, dass ihre Leistungsfähigkeit als sehr gering eingeschätzt wird. Hierüber müsste es aber sehr viele Berichte geben, die zumindest deine Eltern, als ihre gesetzliche Vertreter, einsehen dürfen.
Die Bäckerei-Kette Schäfers stellte vor einigen Jahren geistig Behinderte ein. Sie waren auch im Verkauf tätig (was leider in einem Fall zur Folge hatte, dass mir als Kunde zu wenig Wechselgeld gegeben wurde, eine andere Bedienung war gerade nicht vor Ort). Ich weiß nicht, ob es jetzt noch immer so ist.
Das ist immer beides, weil solche Werkstätten immer auch Unternehmen sind. Aber sie helfen den leider Betroffenen u das ist wichtig
hoch geförderte Unternehmen, also welche, die sich nicht durch ihren Output finanzieren müssen, im Gegensatz zu Unternehmen auf den ersten Arbeitsmarkt.
Lernbehinderung ist meist wohl noch eine ganz andere Stufe als Geistige Behinderung.
Die hier gar nie klar definiert wurde .