Findet ihr Noten auf Schönschrift in der Grundschule auch unnötig?

Das Ergebnis basiert auf 61 Abstimmungen

Ja 48%
Nein 43%
Andere Antwort 10%

24 Antworten

Ja

Ich finde es in gewisser Weise wichtig dafür zu sorgen, dass die Schrift von Kindern für andere lesbar ist. Es ist Sinn und Zweck des Schreiben lernens, mit anderen kommunizieren zu können und dazu gehören neben eigenen Notizen eben auch, dass andere die Schrift lesen können ohne ständig zu raten was dort steht.

Aber ich persönlich habe die Note immer als Schikane empfunden.

Meine Grundschullehrerin mochte lieber runde "feminine" Schriften, selbst bei Buchstaben wie t oder z, wo vergleichsweise wenig rundes dran ist. Alle mit eckigeren Schriften hatten immer schlechtere Noten. Sei es auch "nur" eine zwei statt eins, dabei war auch deren Schrift ohne Probleme gut lesbar, selbst heute uwndere ich mich bei manchen Freunden, wie gut deren Schrift in der Grundschule schon war und wie schlecht teils deren Noten in Schönschrift. Das Thema gab es also in einigen Grundschulen, nicht nur meiner.

Was mir aber besonders im Gedächtnis geblieben ist, war das ständige rumhacken auf mir, da meine Schrift nicht so schön war und ich durch Legasthienie mehr über die Worte nachdenken musste und dadurch eben gerade unter Zeitdruck im Diktat die Schrift zusätzlich gelitten hat.

Für einen Jungen wäre laut Aussage meiner Grundschullehrerinnen meine Schrift ja gerade so noch akzeptabel und wäre wohl eine 3- oder 4, da ich ein Mädchen bin aber nicht und damit ein "nicht bewertbar", also eine 5 oder 6. Dabei sollte mein Geschlecht dabei keine Rolle spielen, aber von Mädchen wird eben erwartet eine schönere Schrift zu haben.

Das durfte ich mir im übrigen immer und immer wieder anhören, bis zur Uni, dass meine Schrift (Rechtschreibfehler mal außen vor gelassen) für ein Mädchen/ eine Frau ja nicht die Beste sei, dabei kann man sie gut lesen. Sie ist nur eben nicht so rund und klar, wie bei anderen, von Sauklauen wie manchen Ärzten aber weit entfernt. Wie gesagt, es ging nicht um das Schritbild an sich, sondern immer das "für eine Frau". Dabei bin ich erst 26 Jahre alt, aber meine Lehrer gehörten eben noch zur älteren Genration mit anderen Frauenbild, was auch mich und alle anderen immer weiter prägt und in Rollen drängt. Ob man will oder nicht.

Und gerade unter diesem Gesichtpunkt finde ich die Note für Schönschrift in der Grundschule schwierig, da die Beurteilung oft wenig objektiv erfolgt.

Früher hätte ich für "Ja" gestimmt. Allerdings muss ich mich täglich mit den literarischen Kunstwerken meiner Kollegen auseinandersetzen und komme mir vor, als würde ich in einem Ärztehaus arbeiten und nicht in der Industrie.... eine Benotung der Lesbarkeit von Handschriften scheint dringend angeraten.


medmonk  06.07.2021, 16:12

Ich weiß genau was du meinst und manche "Sauklaue" eigentlich nichts mehr mit Schreiben zu tun hat. Ein buntes Potpourri aus Hieroglyphen und Rätselraten. 😉

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FresherKnilch  06.07.2021, 16:15
@medmonk

Heut Morgen hatte ichs aber auch eilig und ich fürchte, man kann nur die Hälfte entziffern. Nur fair in meinen Augen.

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medmonk  06.07.2021, 16:21
@FresherKnilch

Kommt vor aber scheint bei dir ja nicht die Regel zu sein. Ich gehöre zu den Kerlen mit "Mädchenschrift", um bei den Worten aus meiner Schulzeit zu bleiben. Ich sag mal so, als Linkshänder ist das (schnelle) Schreiben eh ein Fall für sich.

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FresherKnilch  06.07.2021, 16:24
@medmonk

Ich hab schon ne ordentliche Schrift, ist zwar etwas gehetzter geworden als sie früher mal war, aber notwendiger Weise doch recht gut lesbar.

Ich kann, so ich es will, auch wirklich schön schreiben, aber das ist ja nicht notwendig.

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medmonk  06.07.2021, 16:40
@FresherKnilch

Du kannst schön resp. leserlich schreiben, was manch anderen hingegen weder mit viel Zeit noch in Eile gelingt. Wobei man es manchen auch nicht verübeln kann, wenn sie der Generation des "Umlernens" angehören. Sprich als Linkshänder gezwungen waren, mit der rechten Hand zu schreiben. Das wirkt sich auch auf die Schrift aus.

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Von einem Experten bestätigt

Ich finde dass eine schöne Schrift wichtig ist und sich auch weiterentwickelt zu einer individuellen Handschrift. Der Grundstein wurde in der Schule gelegt. Deshalb ist auch die Benotung wichtig.

Noch heute schreibe ich gern Karten und Briefe mit einem Kalligraf. Und ich freue mich auch sehr über handgeschriebene Post.

Andere Antwort

Schönheit an sich liegt immer im Auge des Betrachters. In der Schule geht es beim "Schönschreiben" jedoch um die Lesbarkeit. Ich weiß nicht, ob es heute immer noch so gilt oder vorgegeben wird, aber ich durfte in der Schule anfangs nicht mit Kugelschreibern oder ähnlichem Schreiben.

Ich denke das man durch einen Füllfederhalter wohl besser ein Gefühl fürs Schreiben entwickelt, da dieser nicht in beliebige Richtung "abhauen" kann. In der Schule wurde meine Geschreibsel gerne mal als "Mädchenschrift" betitelt. Bei einem Diktat hatte ich als Linkshänder hatte ich dafür anfangs meine Schwierigkeiten.

Wenn es bei der Schönschreibung um eine ordentliche und leserliche Lesbarkeit geht, finde ich es eigentlich vollkommen okay, wenn man dies auch benotet.

Andere Antwort

Nun Ja,

eine Schönschrift liegt ja auch im Auge des zu Betrachtenden.

Wenn X bspw das allgemeine Schriftbild von F gut oder schön findet kann es S bspw nicht schön finden.

Am Ende des Tages würde ich es soo sehen das es an erster Stelle Priorität hat jene Schrift konkret ohne Schwierigkeiten zu entziffern also darüber nachdenken zu müssen welches Wort oder Buchstabe es nun sein könnte.