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In Ordnung

Das Abitur ist nicht einfacher geworden. Die Abi-Aufgaben sind von der Anforderung die gleichen wie noch vor 20-30 Jahren. Das allgemeine Bildungsniveau ist aber halt gestiegen. Es braucht auch immer bessere Qualifikationen und längere Ausbildungen für viele Berufe, da immer komplexere Systeme die es zu verstehen gilt.

Das Abitur hat sich (wie vieles) in den letzten Jahrzehnten deutlich gewandelt, breites Allgemeinwissen hat massiv an Bedeutung verloren, und oft (vielleicht auch zu oft) ist nicht mehr erkennbar, ob so viele Schüler wirklich so viel leisten oder ob so viel dafür getan wird, dass so viele Schüler so viel erreichen können.

Es spielt keine Rolle - und statt sich darüber die Köpfe einzuschlagen, sollte man in der Bildungspolitik endlich den Mut haben, den neuen Anforderungen gerecht zu werden.

Viele Berufe werden immer komplexer und komplizierter, während das Abitur eher einfacher wird. Es werden immer neue Schulformen, Abschlüsse, Fort- und Weiterbildungen und Ausbildungsformen erfunden, statt einfach mal bei Null anzufangen und zu schauen, wie man das, was man braucht, am einfachsten erreichen kann.

Es spricht ja nichts dagegen, dass viele das Abitur machen, ich fände es persönlich aber konsequenter, es auch parallel zur Berufsausbildung anzubieten. Also in 12 Jahren rein schulisch, und in 9/10 + 2/3 Jahren "dual" inklusive Berufsabschluss.

Das würde nicht nur andere Schulformen aufwerten, sondern jedem Kind den Weg zum Studium unabhängig von elterlicher Unterstützung bei der Schulwahl ermöglichen.

Parallel dazu sollte die Ausbildung mit Abitur verbindlich gestrafft werden, eine Verkürzung von mindestens einem Jahr sollte die Regel, nicht die Ausnahme sein. Kürzere Ausbildungen wären so auch für Abiturienten wieder interessanter, und sei es nur, um Wartesemester zu überbrücken.

Und selbstverständlich sollten Universitätsstudium und Berufsleben an staatlichen Hochschulen so kompatibelgemacht werden, dass ein Studium keine "karriereauszeit" erfordert. Die Masse der privaten "Dual-Unis" könnte dadurch wieder auf ein gesundes Maß zurückschrumpfen.

Aber solange 16 Kultusministerien und Dutzende bildungspolitische Sprecher aller Parteien mitentscheiden, werden die einzigen Änderungen in nächster Zeit wohl alles nur noch weiter komplizieren...