Findet ihr das auch unverschämt?
Hallo erstmal an Alle!
Vor kurzem gab es in meiner Familie einen Todesfall und darauf eine Situation, die ich extrem unverschämt fand. Er ist im Alter von 45 Jahren verstorben und hat eine Frau und drei Kinder zwischen 9 und 15 Jahren hinterlassen. Vor kurzem tauchte dann der Pfarrer des Dorfes ( Dieser Teil meiner Familie ist äußerst religiös) bei seiner Frau auf. Außer ihr sein herzliches Beileid auszudrücken, sprach der Pfarrer sie darauf an, dass ja bei der Beerdigung dann zusätzlich zu den Spenden für die Kollekte auch noch eine Spende für den Redner (ihn selbst) fällig wäre. Darauf hin fragte sie, in welcher Höhe er sich diese vorstellen würde. Darauf hin meinte der Pfarrer es sollten schon etwa mindestens zwischen 300 - 500 € sein.
Jetzt das Problem, welches ich hier habe:
1. Ist das in meinen Augen ein klarer Versuch Steuern zu hinterziehen, da es ja der Definition einer Spende nach, keine ist, da eine Spende etwas ist, wofür keine Leistung erbracht wird und sie erfolgt freiwillig.
2. Habe ich mich natürlich sofort informiert und herausgefunden, dass die Kosten für einen professionellen Redner etwa 140 - 500€ betragen können, die meisten Redner aber zwischen 250 - 400€ verlangen.
3. Laufen bei einer Beerdigung eigentlich alle Kosten über das Bestattungsinstitut, sodass man am Ende eine Rechnung mit allen Kosten erhält.
4. Finde ich es allgemein unverschämt, zu einer trauernden Witwe und ihren noch nicht einmal erwachsenen Kindern zu gehen und dort um Geld zu betteln.
Am Ende bin ich also der Meinung, dass der Pfarrer hierbei also eine Rechnung mit zugehörigen Steuern schreiben muss, sie dem Bestattungsinstitut zukommen lassen muss und gefälligst aufhören soll, meine Familie damit zu belästigen oder sie gar noch dazu zu bringen ihm zu helfen Steuern zu hinterziehen.
Wie ist eure Meinung dazu, oder denkt ihr vllt. Dass ich hier überreagiere? Ich habe zwar schon viele Beerdigungen hinter mir, aber keine fand im kirchlichen Rahmen statt. Ist das etwa da so normal?
Danke schonmal an Alle, die sich die Zeit nehmen...
4 Antworten
- tatsächlich ist es in Deutschland unüblich, in den USA jedoch ganz normal, den Pfarrer für seine "Dienste" zu entlohnen. Dafür muss man aber auch sagen, zahlt man in den USA keine Kirchensteuer - somit wäre das für mich auch OK.
- Bei der Beeridung meines Vaters hatten wir auch einen "freien Redner" (also nicht-kirchlich) und die Aussegnung erfolgte nicht in der Kirche sondern in der Andachtshalle des Friedhofes. Somit konnte auch kein Pfaffe seine gierige Hand aufhalten.
- Mit einem Bestatter schließt man in der Regel einen Bestattungsvertrag, in dem das alles geregelt wird. So können (müssen aber nicht!) Rechnungen wie Aufbahrung, Inkremierung, Ausstellung von Sterbebescheinigungen usw. inklusive sein oder sie gehen an einen Haupt-Erblasser (der die evtl. Erbengemeinschaft formell vertritt). Wir hatten ein Gesamtpaket wobei die Friedhofsgebühren für das Urnengrab noch extra berechnet wurden (weil er lange nach Erledigung der Fomalitäten mit dem Bestatter in Rechnung gestellt).
- Daher ist es angebracht, sich beriets zu Lebzeiten per Testament dahingehend zu äußern, damit die Erben wissen, wie und was "gewünscht" wird. Übrigens steht nirgends geschrieben, dass ihr den Pfarrer in Anspruch nehmen müsst! Jede Beisetzung kann "nicht-kirchlich" vom Bestatter durchgeführt werden, was die Beisetzung auf einem (kirchlichen) Friedhof nicht per se ausschließt. Wenn der Pfarrer "unangemessen" oder "aufdringlich-unsympathisch" ist, dann leht ab und beauftragt freien Redener und das ganze andere Gedöns nimmt euch der Bestatter ab. OK, der will natürlich auch Geld haben, aber dafür leistet er ja auch tatsächlich (in der überwiegenden Mehrzahl) gute Dienste!
Die Beisetzungen, die ich bisher miterlebt habe, waren eher nicht-kirchlich. Bei gläubigen Kirchenanhängern mag das tatsächlich alles etwas "verstaubt-muffiger" sein, aber entscheidend ist (sollte sein) der Verblichene. War er gläubig und meint ihr, dass sein "Seelenheil" dran hing, dann ärgert euch nicht lange sondern macht, wie er es gewollt hätte.
Sah er es auch nicht so streng religiös braucht ihr euch nicht Schofel unterstellen lassen, wenn ihr einfach eine ordentliche aber "kostentechnisch im Rahmen bleibende" Beisetzung wählt und diese dem entsprechend plant.
Ja wenn das schon vorbei ist, dann ärgere dich nicht und mach nen Haken dran. Vielleicht ist das der Mement, innerhalb der Familie mal das Thema Testament oder zumindest "wer will was" anzusprechen.
Ich weiß von meiner Schwester auch ohne Testament, wie es im Fall der Fälle sein soll und so mach ich dann - umgekehrt genauso. Dann kann man in diesen traurigen Momenten wenigstens einfach machen und braucht sich viele Fragen nicht mehr zu stellen.
Auch wenn es vermutlich nicht so sein wird - frohe Festtage dennoch!
Dem Toten wird es egal sein, das ganze Beerdgungsritual dient bloß den Lebenden für deren Gewissen.
Einige Mensche wissen das und machen halt ein ziemliches Buisness damit, wen ihr ihn nicht haben wollt als Redner dan nehmt euch einen anderen.
Wen die Familie Relligiös ist, den müsten die ja wissen das Jesus einen geistlichen Glauben lehrte , währen irgend welche Rituale eher richtzng Physisches gehen.
Ich weiss zwar nicht wer dieser Mann war aber...mein Beieleid., und keine Sorge ...ich verlange nichts dafür.
Wen es dich tröstet , ich hatte einige Verwandte dessen Beerdigung und so , uns finanziell den Hals abgedreht hat methaphorisch gesehen.
Also meine Meinung sind erstens, ich bin Atheist! deshalb finde ich ausnahmslos jeglicher Art von Religion, Sekte und Form von aberglauben schwachsinnig und zweitens wenn man den nichts bezahlen muss, weil sie eine Spende ist und er darum bittet, würde ich auch keinen Cent geben, weil ich bin voll egoistisch. Kontakt zu dieser Person abbrechen!
Trauerredner werden bezahlt,bzw. müssen bezahlt werden, da es eine Dienstleistung ist, ob es über das Beerdigungsunternehmen gemacht wird oder nicht, ist glaube ich unterschiedlich.
Unverschämt ist es allerdings von dem Pfarrer einfach so dahin zu kommen und das Ganze auch noch als Spende zu bezeichnen.
Ja das meinte ich auch... Hätte er einfach nur ne Rechnung geschrieben, wäre es mir ehrlich gesagt auch egal gewesen, aber ich fand es einfach unverschämt zu einer trauernden Witwe und ihren Kindern hinzugehen und dann auch noch dowas zu versuchen.
Er konnte es nicht selbst planen (es war wirklich extrem plötzlich ohne Vorerkrankung etc.) Außerdem, weiß ich, dass er sich im Grabe umdrehen würde, wenn er wüsste, dass er kirchlich bestattet wurde... Leider wurde er Heute bestattet, aber trotzdem danke, werd ich mir fürs nächste mal merken.