Findet hier irgendjemand die erneute Letztplatzierung Deutschlands beim ESC gerechtfertigt?
Deutschland ist (erwartet) erneut in dead last platziert worden.
Meiner Ansicht nach hat das vor allem 3 Gründe.
- Der zweite Weltkrieg hat tiefe Wunden in Europa hinterlassen und verständlicherweise füttert man nicht die Bestie, die einem gerade den Arm abgerissen hat.
- Eventuell auch “Neid”. Begriffe wie Deutschland, Frankreich oder England (Großbritannien) haben lange Europa geprägt und werden ungerne von den “neueren” Staaten des Balkans und des nahen Ostens unterstützt.
- Abgesehen davon hat jedes Land das selbe Stimmrecht - ungeachtet davon, dass in Deutschland etwa 32 Mal so viele Menschen leben wie in Moldawien oder irgendeinem Balkanstaat. Man darf jedoch nicht sein eigenes Land wählen, was dazu führt, dass viele deutsche Stimmen bei Schweden, Finnland, Armenien und Malta landen, während im Ausgleich in absoluten Maßstäben nur wenige Stimmen für Deutschland abgegeben werden. Da macht es auch keinen Unterschied, wenn hypothetisch 50% der Moldawen für Deutschland gestimmt haben, denn absolut gesehen sind das Rookiezahlen.
Und ganz ehrlich, Blood and Glitter war ein absolut massentauglicher Song, wie geschaffen für den ESC. Schweden und Finnland haben mehr als verdient die ersten beiden Plätze belegt, aber Lord of the Lost hat im Vergleich zu anderen eine überdurchschnittlich gute Performance geleistet und es in keiner Welt verdient, auf dem letzten Platz zu landen. Sie hätten vielleicht nicht gewonnen, aber sicherlich einen Platz in den ersten fünf verdient.
8 Antworten
Ich denke eher, dass diese Art von Musik bei vielen Leuten nicht gut ankommt. Die wollen lieber entweder etwas Mainstream-Mäßiges hören (so wie Schweden oder Norwegen) oder etwas Witziges (so wie Finnland).
Gut, Lordi (auch aus Finnland) war erfolgreich, das war aber auch eine andere Nummer. Hatari (Island) ist mal auf Platz 10 gelandet (das Lied fand ich ganz gut).
Schweden hat sich im Dreißigjährigen Krieg aber auch nicht beliebt gemacht. Das sollte sich ungefähr die Waage halten. Außerdem wäre das eine gute Gelegenheit, sich für die fehlenden Schrauben und Innensechskantschlüssel zu rächen.
Bei diesem Spektakel geht es nur in zweiter Linie um Musik. Es geht vornehmlich um Sympathien. Bei Deutschland denken viele: Die sind ja schon stark, die brauchen meine Stimme auch nicht mehr.
Mit deiner Argumentation hätten wir nie gewinnen dürfen. Deutschland hat aber bereits zweimal den ESC gewonnen und hatte auch diverse Top-Platzierungen.
Über den Song kann man halten, was man will, die Performance war aber grottig. Schlecht gesungen (selbst bei gröhlen nicht alle Töne getroffen) und schlechte Bühnenperformance (während die Musiker richtig abrockten ist der Leadsänger da nur uninspiriert nach vorne und hinten gelaufen ohne wirkliche Interaktion mit der Kamera). Man hatte wirklich den Eindruck, dass er solche Bühnen nicht gewöhnt ist. Deutschland nimmt leider oft Künstler, die ihr Ding machen, aber nicht wirklich verstehen, wie ESC funktioniert. Wenn ich mit so einer Nummer antrete, darf ich dann nicht den Nice Guy geben. Lordi hat damals gezeigt wie sowas geht.
Auch ich habe den deutschen Beitrag nicht auf den letzten Platz gesehen. Rock hat immer eine konstante Fangemeinde unter den Zuschauern und auch unter den Experten. Ich hatte einen Titel im Mittelfeld erwartet. Und auch die Buchmacher hatten die Deutschen um Platz 18 gesehen. Zugegeben auch nicht so toll. Aber ein schon wesentlich besser als die letzten Jahre. Es war schon bitter für Peter Urban in seinem letzten ESC Auftritt wieder so ein desaströses Ergebnis zu kommentieren. Mittlerweile ist das wohl die Regel "Germany: zero Points". Da gibt es nichts schönzureden.
diesmal sind wir mit 18 Punkten letzter Platz geworden