Feyerabend - was bedeutet das?

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Paul Feyerabend ist - ähnlich wie Nietzsche - ein Philosoph der Zwischentöne. Jetzt muss man natürlich vorher gelesen haben, was Feyerabend als Tradition bezeichnet. Es sind "Inseln" von Menschengruppen mit einem je eigenen Werte- und Menschenbild, mit bedeutungsvollen Handlungen und Orientierungen.

Zu (1) Werte wie "gut" und "schlecht" sind Qualifizierungen, die Menschen den Verhältnissen, den Phänomenen und Verhalten auferlegen. Sie tun das immer innerhalb einer Tradition. Es gibt keine von Menschen unabhängigen Wertungen. Die Tradition einer humanitären Einstellung wird aus Sicht der Tradition des Antisemitismus negativ beurteilt, in der eigenen Sicht positiv. Umgekehrt beurteilen sich Menschen in der Tradition des Antisemitismus als gut, humanitäte Einstellungen als schlecht. Das sind Sätze, die manchen Nachkriegs-Moralguten weh tun. Sie bevorzugen es z.B. Martin Luther im Lichte der Nazidiktatur zu beurteilen und nicht im Lichte der Zeit Martin Luthers. Selbst der gute alte römische Philosoph Seneca (ca. 50 n.Chr.) ist bereits als Antisemit bezeichnet worden, weil er das Verhalten von Juden im römischen Reich 50 n.Ch. kritisiert hat.

Zu (2) Wenn eine Tradition aus Sicht einer anderen Tradition gewertet wird, hat sie kaum eine Chance, gut davon zu kommen, weil ein anderer Wertekanon als Maßstab angelegt wird. Anders ist es, Traditionen mit ihrem eigenen Wertekanon auf Schlüssigkeit und Widerspruchsfreiheit zu prüfen, sie an ihren eigenen Ansprüchen zu messen. Schon in der Bibel heißt es: Was siehst Du den Splitter im Auge des anderen, den Balken im eigenen Auge siehst Du nicht (frei zitiert). Auch der Spruch: "Jeder soll erst mal vor der eigenen Haustüre fegen." bläst in dieses Horn. Leitend ist hier der Respekt vor Entscheidungen anderer Menschen. Demnach hat niemand das Recht, sich mit seinen eigenen Werten über die Werte einer anderen Wertegemeinschaft zu stellen. Wenn überhaupt, kann hier die von Habermas vorgeschlagene Diskursethik greifen, in der man miteinander gemeinsame Werte herausarbeitet von von dort aus andere Wertungen gemeinsam beurteilt. Dazu muss man dann aber auch bereit sein, den eigenen Wertekanon zu Diskussion zu stellen.

Zu 1.: damit kann ich leider nix anfangen. "Bahnhof".

Zu 2.: unsere Sicht der Dinge wird von unserer Herkunft und unserer Tradition geprägt. Wir bewerten etwas als "erwünscht" und "unerwünscht" nur auf Basis unserer anerzogenen Wertemuster, also auf Basis unserer Tradition.


Gizemss 
Beitragsersteller
 24.10.2015, 15:50

Dankeschön :)

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Traditionen können Sinn haben/machen oder unsinnig oder sogar falsch/zerstörend sein.

Inwieweit man sich Traditionen anschließt oder sie ablehnt, hängt mit Erfahrungen oder dem Umfeld zusammen oder hängt von eigenen Lebens-Vorstellungen ab.


Gizemss 
Beitragsersteller
 21.10.2015, 17:31

Dankeschön :)

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Feyerabend oder auch Feierabend hat der hart arbeitende nicht, in so fern gibt es das Wort auch nicht


Gizemss 
Beitragsersteller
 21.10.2015, 17:26

Feyerabend ist ein Philosoph. Die in der Frage stehenden Zitate sind zwei seiner Thesen, die ich nicht wirklich verstanden habe.

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