Fertigungskosten für ein eigengefertigtes Bauteil berechnen?
Wie berechnet man die Fertigungskosten für ein eigens hergestelltes Bauteil in einem Betrieb - gibt es dazu Formeln?
Bspw. folgendes Szenario:
Ich kaufe einen Alublock und möchte diesen auf gewünschte Abmaße fräsen. Dazu sollen Bohrungen inkl. Gewinde eindreht werden. Darüberhinaus sollen gewisse Seiten eine spezielle Oberfläche erhalten (niedrigere Rz).
Wie kann ich nun überschlägig berechnen, was mich die Fertigung in etwa kostet? Dazu habe ich leider nichts Nützliches finden können..
Vielen Dank für jegliche Hilfe!
4 Antworten
Hey, um eine Kalkulation auf die Beine zu stellen, bedarf es einer Tabellarischen Überlegung.
Da man davon ausgehen kann, das eine Kalkulation im Prinzip immer den oben genannten Werdegang beinhaltet, sollte man so verfahren, das erst einmal eine Strichliste entsteht.
Diese kann immer wieder als Grundlage für folge Kalkulationen, heran gezogen werden kann.
Man sollte auch berücksichtigen, das bei weiteren Prozessabläufen Änderungen hinzu geschrieben werden können.
Aus dieser Methodik entsteht eine unbezahlbare Vorlage, mit der man Kalkulationen in sehr kurzer Zeit, z.B. mit EXEL, erstellen kann.
Ich gehe davon aus, das du die Grundlagen einer Kalkulation nicht angefragt hast, was ich die hier geschrieben habe, ist lediglich ein Grundgerippe mit Merkmale für einen Kalkulation Aufbau.
Gern unterstütze ich dich mit weiteren Antworten, Gruß Jo.
Um die Fertigungskosten zu berechnen musst du folgende Faktoren erfassen:
- Kosten des Materials
- Rüstzeiten für die Maschine. D. h. Einstellen der Maschine bis der Arbeitsablauf beginnen kann.
- Zeitaufwand des Fräsens.
- Zeitaufwand für die Bohrungen
- Zeitaufwand für das Schneiden der Gewinde
- Zeitaufwand für die spezielle Herstellung der Oberfläche
- Ruhezeiten, z. B. Pausen
- Zeit für das Holen von Bohrern und Gewindeschneidern
- Zeit für Einspannen der Bohrer ( Rüstzeit)
- Zeit für Einspannen der Gewindeschneider ( Rüstzeit)
- Zeit, Entnahme des fertigen Produktes aus der Maschine
- usw.
Das soll nur ein grober Überblick sein, wie man den zeitlichen Aufwand für die Herstellung eines Produktes ermittelt. Jeder Arbeitsgang muss zeitlich erfasst werden.
Hast du die Gesamtzeit von Beginn der Arbeit des Rohmaterials bis zur Fertigstellung ermittelt, so multiplizierst du die Zeit mit deinen Lohnkosten pro Stunde und kalkulierst deinen Gewinn ein.
Nur wenn du genau die zeitlichen Abläufe an der Maschine, sowie Rüstzeiten, Ruhezeiten ermittelst, dann hast du eine Basis für deine Kalkulation.
Falsch wäre es, wenn du nur die Zeit pauschal erfasst, von Beginn der Herstellung bis zur Fertigstellung.
Dieses System wird in Firmen die etwas herstellen angewandt. Z. B. auch in der Automobilindustrie.
Wenn du in eine Werkstatt gehst und den Auspuff an deinem Auto erneuern lässt, so gibt es dafür ermittelte Arbeitseinheiten, die dir dann in Rechnung gestellt werden. Die Arbeitseinheiten basieren auf zeitlich ermittelte Werte.
Ruf in einem Betrieb an und lass dir einen Kostenvoranschlag machen, dann hast du die Antwort ;-)
Um nun zu vergleichen, was günstiger ist, rufst du mehrere Betriebe an und lässt dir von denen auch einen Kostenvoranschlag machen.
Aber generell kannst du davon ausgehen, dass du die Arbeitszeit der Mitarbeitet bezahlen muss zzgl. möchte der Betrieb was daran verdienen.
Du musst alle anfallenden Kosten addieren. Dabei hast Du eigentlich nur das Material als Festwert, alle anderen Werte sind zeitabhängig: Energie, Arbeitslohn, spez. Betriebskosten der Maschinen.
Wenn Du all diese Ausgaben zusammenrechnest, so erhältst Du die reinen Fertigungskosten.
Willst Du Deine Ware verkaufen, so schlägst Du ca. 20 % Gewinn drauf und anschließend 19 % USt, d.h.: Um bei 100 € Fertigungskosten 20 € (vor Steuer) Gewinn zu erzielen, musst Du den Artikel für 142,80 € verkaufen.