Falsch in Zeitung zitiert?


25.06.2024, 23:35

Ich habe ein etwa 50 Minütiges Interview gehabt. Mir wurde der Artikel vor der Veröffentlichung vorgelegt, dort war nichts gegendert.

Ich habe es mir durchgelesen, da nicht alles in den Artikel geschafft hat. War aber so okay. Danach wurde der Artikel veröffentlicht und überall, wo man gendern konnte, wurde es auch gemacht.

4 Antworten

Sollte die Redaktion natürlich nicht machen. Wahrscheinlich gibt es da allerdings Richtlinien in der Redaktion. Dass sie sich da nicht melden, ist natürlich unschön.

Andererseits solltest Du Dir genau überlegen, was Du machen/erreichen willst. Die Antworten hier (Anwalt etc.) sind zum Teil total unrealistisch bzw. praxisfern. Das kannst Du zwar machen, aber außer Kosten gibt es da nichts für Dich zu holen. Und selbst eine Gegendarstellung (die von der Redaktion sicher mit einer entsprechenden Fußnote versehen wird) ist mM nicht vorteilhaft für Dich. Klar gibt es auch Leute, die gegen Gendern sind (ich gehören in einem gewissen Umfang dazu), aber Du machst Dich nur lächerlich. Deine Aussage wäre ja nur: „Kundinnen sind mir nicht wichtig und das will ich auch schriftlich ausgedrückt haben.“

Zudem haftet Dir sofort das AfD-Image an, weil von dort nun mal der meiste Gegenwind gegen Gendern kommt. Ok, das kann natürlich gewollt sein, aber das wäre wieder eine andere Geschichte. 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich arbeite selbst als Technischer Redakteur und muss zugeben, dass nicht jeder Berufskollege die Rückmeldungen von Lesern ernst nimmt und solche Beschwerden meist nicht verfolgt werden - auch beim Corrigendum sind die Redaktionen nicht immer zugänglich. Meine Kollegen und ich machen so was, wenn es als angebracht und begründet erscheint, etwa wenn wirklich etwas aus dem Kontext gerissen und/oder etwas missverständlich zitiert wurde.

Sinngemäß scheint hier bis auf das Gendern nichts geändert worden zu sein; anders wäre es, hätten sie dir das Wort im Munde verdreht und deine Meinung verfremdet oder durch eigene Gedanken "ersetzt", die sie dir in den Mund legten.

Die Zeitung hat daraus:"Die Kund:innen sind,..." gemacht. Also überall wo ich das generische Maskulinum verwendet habe, wurde daraus dieses "neutrale" Wort.

Das ist übel und kann einem aufstoßen - wir sind übrigens gegen das Gendern und praktizieren es demonstrativ NICHT, wobei es sicher ein Unterschied ist, wo man arbeitet; ich bin provinziell im eigentlichen Sinne, in einer linksgrünen Studentenstadt verfährt man da sicher anders.

Gelesen haben sie die Mail sicher, aber Hoffnungen will ich dir nicht machen, dass was kommt oder korrigiert wird - mit solchem Firlefanz wollen sie sich als Ideologen aufspielen und solche Leute werden nie von ihrem hohen Ross runter gehen, selbst wenn bspw. ein Politiker sich deswegen beklagt.

Mehr wie eine Rüge beim Presserat und eine Kündigung des Abos kannst du kaum machen, eventuell publizierst du das Ganze auch in Social Media.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

masomax  25.06.2024, 23:20

Es mag für einige übertrieben klingen, ich würde aber einen Anwalt beauftragen.

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ruhrgur  25.06.2024, 23:24
@masomax

Ich bin aufgrund der Barrierefreiheit selbst gegen Gendern mit Sonderzeichen, trotzdem muss auch ich sagen, dass die Echauffierung des FS in meinen Augen hier sehr lächerlich ist.

Wenn er sich beschwert macht die Redaktion eben aus „Kund:innen“ „[Kund:innen]“ und schwupp die wupp ist richtig zitiert worden.

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masomax  25.06.2024, 23:30
@ruhrgur

Die dürfen sich aber nicht alles erlauben. Wo führt das ganze hin, wenn die auf Nachrrichten nicht antworten, weil sich jemand aufgrund einer falschen zetierweise beschwerrt. Die sollen dann von Anfang an „[Kund:innen]“ schreiben und nicht erst nach rechtlich eingeleiteten Schritten. Es geht darum, denen ihre Grenzen zu zeigen.

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Inkognito-Nutzer   25.06.2024, 23:34
@ruhrgur

Es war ein Beispiel. Ich habe ein etwa 50 Minütiges Interview gehabt. Mir wurde der Artikel vor der Veröffentlichung vorgelegt, dort war nichts gegendert.

Ich habe es mir durchgelesen, da nicht alles in den Artikel geschafft hat. War aber so okay. Danach wurde der Artikel veröffentlicht und überall, wo man gendern konnte, wurde es auch gemacht.

Wer mich persönlich kennt, weiß, das ich absolut gegen gendern bin und finde es eine Sauerei, dass der Text nach dem Okay nochmal geändert wurde.

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Inkognito-Nutzer   25.06.2024, 23:42
@masomax

Ja, den Text habe ich per Email bekommen.

In der Email bin ich gebeten worden, den Text durchzulesen und ggf. noch Änderungen vorzunehmen. Falls nichts zu beanstanden ist, meine Erlaubnis zu geben.

Er war aber so in Ordnung und habe anschließend mein okay zur Veröffentlichung gegeben.

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masomax  25.06.2024, 23:47
@Inkognito-Beitragsersteller

Du hast dann meiner Meinung nach sehr gute chancen, wenn du rechtlich gegen die vorgehst. Nach dem ersten Brief werden die Angst bekommen und den Artikel entweder bearbeiten oder komplett zurück ziehen.

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Ich weiß leider nicht wie die Rschtsgrundlage ist, finde es aber gut, dass du es dir nicht gefallen lässt. Das erste Gespräch bei einem Anwalt ist manchmal bzws oft Kostenlos.


naitram22  25.06.2024, 23:16

Wäre nur die Frage ob es sinnvoll ist wegen so einer Kleinigkeit zu Anwälten zu gehen und da irgendwelche Lawinen loszutreten, wegen ein paar Wörtern.

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masomax  25.06.2024, 23:18
@naitram22

Ist Notwendig und für mich wäre das wichtig. Muss jeder für sich selbst wissen

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