Fahrrad im Winter draussen?

4 Antworten

Jenach Wohnlage, ist dein Keller sicherer. Hab schon erlebt, dass die Stahlhalterung aufgrund eines Rades in einer Nacht komplett mitgenommen wurde.

Dass ein Fahrrad was draußen steht besonders schneller rostet als ein Solches was in einer Garage steht ist ein weit verbreiteter Irrtum.

Feuchte Garagen sind oft schimmer, besonders wenn ein Auto rein und raus fährt. Hierbei kommt nämlich über die Reifen Streusalz rein und bleibt auch drin. Ich kann manchmal an der dunkleren Rostfarbe und zusätzlich an Korrosionsspuren an Alu-Bauteilen wie den Felgen erkennen dass ein Fahrrad in einer Autogarage stand, während ein Fahrrad was draußen steht eine hellere Rostfarbe.

Wenn ein Fahrrad herstellerseitig oder im Rahmen von Reparaturen sachgemäß zusammengebaut wurde, befindet sich auf Gewinden (Tretlager, Pedale, Vorbau-/Lekerklemmschrauben usw) und Paßflächen (Sattelstütze, Vorbauschaft) rostverhütendes Fett. Dessen Wirkung hält durch Auswaschung und Oxidation natürlich nicht ewig, sollte daher etwas häufiger erneuert werden wenn das Rad draußen steht, ca. alle 1-2 Jahre.

Wo könnte Rost an Stahlteilen bzw. Korrosion an Aluminiumbauteilen entstehen? Am Häufigsten an frei liegenden Schraubenköpfen, beispielsweise Lenkerklemmschrauben, Vorbauschrauben, Ahead-Steuersatzkappen, Ständer-Befestigungsschrauben, Sattelklemmschrauben usw.

Deren Innensechskant-Aufnahme ist durch den Werkzeuggebrauch oberflächlich verletzt, zudem bleibt Regenwasser lange darin stehen. Auf Dauer kann es dann schwierig werden einen Innensechskantschlüssel in den Schraubenkopf zu kriegen weil sich der Rost nach innen ausdehnt. Besonders häufig passiert dies bei den Kettenrad-Befestigunsschrauben der Kurbelgarnitur, die voll im Wasserstrahl des Vorderads stehen.

Pedale rosten gern an den Achsen, technisch gesehen ebenso unkritisch wie Rost am Drahtgestell des Sattels und eher ein ästhetisches Problem. Ein besonders notorischer Rostkandidat ist das vordere Halteblech des Kettenkastens, falls nicht aus nichtrostendem Edelstahl.

An Aluminiumfelgen entsteht Korrosion am Ehesten an den Bohrungen der Speichennippel, sichtbar durch einen weißen Schleier.

Ganz unabhängig davon ob das Fahrrad draußen steht oder nicht, gibt es für alle metallische Flächen am Fahrrad ein probates Mittel, das KFZ-Hohlraumversiegelungswachs:

z.B. überall im Baumarkt oder KFZ-Zubehör oder für kleines Geld beim Discounter:

Das in der Regel bersteinfarbene bis braune Wachs kommt flüssig blubbernd aus der Sprühdose und dringt auch in feine Zwischenräume. Nicht sehr umweltfreundlich wegen des Lösemittelgehalts, der es bis zu seiner Verdunstung flüsig hält, aber benötigt werden anders als beim KFZ nur geringe Mengen.

In Fahrradläden gibt es alternativ Sprühwachs-Sprühdosen mit geringerem Lösemittelgehalt, deren Nachteil ist jedoch dass das Wachs nicht kriechfähig ist und oft schon beim Aufsprühen fest wird. Daher eignet es sich eher für lackierte Flächen wie z.B. Rahmen/Gabel.

Das KFZ-Hohlraumversiegelunswachs dagegen ist hoch kriechfähig und wird erst nach einigen Tagen fest. Die rostschützende Wirkung ist hervorragend, wenn die Wachsschicht einmal jährlich bzw. bei Schraubenköpfen nach Werkzeuggebrauch erneuert wird.

Gerade Aluminiumlenker, die als tragendes Bauteil nicht korrodieren dürfen, können sehr gut damit behandelt werden. Ebenso der Gabelschaft von innen wie von außen, was allerdings den Ausbau der Gabel erfordert.

Stichwort Gabel: teure Fahrräder haben aus Gewichtsgründen meist Federgabeln aus einer sehr wenig korrosionsbeständigen Magnesiumlegierung. Ist hier die Lackierung beschädigt, können sie stark korrodieren, besonders im Bereich der Vorderachsaufnahme. Besonders hier empfiehlt sich der Einsatz von Hohlraumversiegelungswachs.

Die Korrosion bei Aluminium-Hohlkammerfelgen findest meist von innen statt, sodass das äusserliche Aufbringen von Hohlraum-Versiegelungswachs hier nicht viel bringt. Zudem darf kein Wachs auf die seitlichen Bremsflanken gelangen.

Ebensolches gilt für Scheibenbremsen: der kleinste Wachsspritzer auf die Bremsscheiben beeinträchtigt die Bremswirkung und führt zu Qietschgeräuschen. Leichter Flugrost auf den an sich nichtrostenden Bremsscheiben ist unkritisch.

Zwei wenig beachtete Problembereiche:

   die in der Regel nichtrostenden Speichen rufen in den Speichenlöchern der Naben eine miniale Reibbewegung hervor, die die Aluminiumoberfläche der Naben verletzt und zu Korrosion führt. Hier ist gelegentlches Einsprühen mit Pflegeöl sinnvoll, unter Beachtung der o.g. Hinweise bzgl. Scheibenbremsen.

   Im Winterbetrieb verfärben sich oft die Speichennippel grünlich, weil durch Streusalzeinfluß das Kupfer im Messingnippel korrodiert. Ein häufiges Behandeln des Übergangs Speiche/Nippel mit Kriechöl (ohne die Felgen-Bremsflanke zu verschmieren) hilft dies zu verhindern.

   Das gemäß Testergebnissen z.Zt. wohl beste Kriechöl:

Was ist mit den Antriebsteilen?

Die hinteren Stahlritzel können ebenfalls mit dem KFZ-Hohlraumveriegelunswachs behandelt werden. Wurde die Kette (über-)reichlich geölt, ist dies oft nicht nötig.

Mein Fahrrad steht seit Jahren ununterbrochen draußen, die Kette rostet nicht einfach weil sie gelegentlich reichlich Rohloff Kettenöl bekommt.

schlechter ja zu mal das denn auch geklaut wird irgendwann


Aberhatschi 
Beitragsersteller
 08.10.2022, 08:37

Klingel war schon weg.

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Ja, da am Bahnhof gerne Fahrräder, oder auch Teile davon geklaut, oder beschädigt werden. Im Keller wäre es sicherer.